Die zukünftige Ausrichtung des Neuwagenvertriebs und die Sorge um die zunehmende Einflussnahme der Versicherungswirtschaft auf das Servicegeschäft waren die zentralen Themen der ersten Klausurtagung des nordrhein-westfälischen Kraftfahrzeuggewerbes unter der Regie des neuen Landesverbandspräsidenten Frank Mund.
Beim aktuell viel diskutierten Kommissionsagenturmodell war sich der Vorstand darüber einig, dass es sich nicht als Branchenlösung für die Mehrheit der Fabrikate empfiehlt. Der Fabrikatsausschuss des Landesverbands wird sich auf seiner nächsten Sitzung mit möglichen Alternativen zum gegenwärtigen Vertriebsmodell intensiv beschäftigen.
Im Service befürchtet der Landesverband durch die Aktivitäten von Kfz-Versicherern langfristig Schaden für die Qualität der Reparatur- und Wartungsarbeiten in deutschen Werkstätten. Die Schadensteuerung treibe immer seltsamere Blüten, hieß es. So versuche die HUK-Coburg den durch die problematischen Bedingungen von sogenannten Partnerwerkstattverträgen bedenklich wachsenden Kostendruck im Unfallschadensgeschäft mittlerweile durch die Steuerung von Wartungsarbeiten in die Partnerbetriebe zu kompensieren. Damit würden die kostenbedingten Einschnitte in die Ausführungsqualität der Werkstattarbeiten weiter forciert. Das Kfz-Gewerbe in NRW arbeite deswegen derzeit mit der Versicherungswirtschaft und ihren Partnern an Lösungen, teilte der Verband mit.
Auch personell wurden wegweisende Entscheidungen getroffen. Als Nachfolger für den scheidenden Hauptgeschäftsführer Dieter Paust wurde der bisherige Geschäftsführer Marcus Büttner designiert. Der 47-jährige Jurist ist seit 2002 für den Verband tätig. Unterstützung soll der künftige Hauptgeschäftsführer durch einen Geschäftsführer Technik erhalten. Für diese Position wird gegenwärtig nach einem Kandidaten gesucht. Paust wird sich im Oktober nach dann 40 Jahren Verbandsarbeit in den Ruhestand verabschieden.
Neue Geschäftsstelle in Hilden geplant
Außerdem erteilte der Vorstand der internen Planungsgruppe jetzt den Auftrag, einen Architekten mit der Detailplanung für den Bau einer neuen Landesverbandsgeschäftsstelle zu betrauen. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Verband ein Grundstück in der unmittelbar an Düsseldorf grenzenden Stadt Hilden gekauft. Sowohl über die Personalie als auch über den Neubau muss aber noch die Mitgliederversammlung abstimmen. (dp)