Der deutsche Automarkt ist im November ins Minus gedreht. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Dienstag in Flensburg mitteilte, wurden im Berichtsmonat 245.701 Pkw neu zugelassen. Das waren 5,7 Prozent weniger als im November des Vorjahres. Nach den ersten elf Monaten 2023 stehen etwas mehr als 2,6 Millionen Einheiten in der Bilanz (plus 11,4 Prozent).
Der Rückgang im November sei vor allem auf das hohe Vorjahresniveau zurückzuführen, schrieb die Beratungsgesellschaft EY zu den Zahlen. Zum Jahresende 2022 waren die Elektro-Neuzulassungen aufgrund der bevorstehenden Reduzierung der staatlichen Förderung in die Höhe geschnellt. Im November waren die Neuzulassungen reiner Elektroautos waren dementsprechend besonders stark auf Talfahrt: 44.942 Einheiten bedeuten ein Minus von 22,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
"Die Rückgänge bei den Neuzulassungen von E-Fahrzeugen in Folge spiegelt vor allem die Verunsicherung der Kundinnen und Kunden bezüglich der Förderung der E-Fahrzeuge in 2024 wider. Dazu trägt nicht zuletzt die Diskussion um geplante Kürzungen im Bundeshaushalt 2024 bei. Keiner weiß heute, wie es mit dem Umweltbonus weitergeht". sagte ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn, Sprecher des Fabrikatshandels in Deutschland. "Wir brauchen hier langfristig verlässliche Rahmenbedingungen, sonst wird der schnelle Hochlauf scheitern."
Dem KBA zufolge waren im November 78.587 Pkw mit einem hybriden Antrieb ausgestattet (minus elf Prozent), darunter 18.124 Plug-in-Hybride. Deren Anzahl schrumpfte um 59,3 Prozent. Die meisten Neuwagen (81.734 / plus 12,5 Prozent) hatten einen Benziner unter der Haube. Hinzu kamen 39.470 Neuwagen mit einem Dieselantrieb (minus 1,0 Prozent) und 963 neue Gas-Autos.
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Unter den deutschen Marken entwickelten sich lediglich BMW (plus 15,8 Prozent) und VW (plus 1,0 Prozent) gegen den negativen Monatstrend. Deutliche Verluste mussten Ford (minus 37,5 Prozent) Porsche (minus 17,5 Prozent) und Mercedes-Benz (minus 11,4 Prozent) hinnehmen. Bei Audi (minus 2,0 Prozent) und Opel (minus 1,8 Prozent) zeigten sich Rückgänge im einstelligen Bereich.
Bei den Importmarken mit einem Neuzulassungsanteil von zwei Prozent und mehr schaffte Branchenprimus Skoda mit 41,1 Prozent die deutlichste Steigerung. Auch bei Volvo (plus 22,2 Prozent) und Seat (plus 21,2 Prozent) ging es kräftig bergauf. Größter Verlierer in der Markengruppe war Tesla mit einem Minus von 54,5 Prozent. Zweistellig waren die Rückgänge in der genannten Gruppe auch bei Fiat (minus 37 Prozent), Toyota (minus 30,2 Prozent), Renault (minus 24,1 Prozent), Dacia (minus 22,5 Prozent), Hyundai (minus 11,4 Prozent) und Kia (minus 10,9 Prozent).