Der Automonat Oktober hat in Deutschland deutlich mehr taktische Zulassungen von Herstellern und Händlern gebracht. Nach Berechnungen von Dataforce meldeten die Autobauer 16.388 neue Pkw auf eigene Rechnung an – ein Zuwachs von 18,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Beim Handel schlug sogar eine Steigerung um 24 Prozent auf 34.759 Einheiten zu Buche. Die Branche habe aktuell Schwierigkeiten, Autokäuferinnen und -käufer zu finden – zugleich zeigten die Zahlen, dass wieder ausreichend Fahrzeuge verfügbar seien, teilten die Experten in Frankfurt mit.
Der Relevante Flottenmarkt hielt mit 71.811 Einheiten sein Volumen aus dem Oktober 2022 (plus 0,1 Prozent). Angesichts eines zusätzlichen Arbeitstags in diesem Jahr sei es aber realistischer, von einem leichten Rückgang auszugehen, erklärte Dataforce-Analyst Benjamin Kibies. Dieser betreffe vor allem die batterieelektrischen Autos (minus 19 Prozent) und die Plug-in-Hybride (minus 46 Prozent).
- Automarkt im Oktober: Nur mäßiges Wachstum
- Pkw-Bestseller im Oktober: Fiat 500 an der Spitze
- Plug-in-Hybride im Privatmarkt: Kunden wandern in Scharen ab
Deutlich eingetrübt war das Geschäft mit Autovermietern. Nach den hohen Zuwächsen im bisherigen Jahresverlauf schrumpften die Neuzulassungen in diesem Kanal um 18,9 Prozent auf 17.209 Fahrzeuge. Einen kleinen Lichtblick lieferte dagegen der Privatmarkt, der seine langsame Erholung fortsetzen konnte und mit einem Wachstum von 6,7 Prozent und 78.792 Einheiten auf dem gleichen Niveau wie in den bisherigen Monaten 2023 lag.
Wie berichtet, zählte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) im Oktober insgesamt 218.959 Pkw-Neuzulassungen. Das entspricht einem Plus von 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Unter Berücksichtigung des zusätzlichen Arbeitstags schrumpft das Wachstum auf 1,9 Prozent.
Prognose 2023 und 2024
Nach den Turbulenzen der letzten Monate rund um den Wegfall der E-Auto-Kaufprämie für gewerbliche Käufer hat sich die Marktentwicklung wieder beruhigt. Das dürfte allerdings nur von kurzer Dauer sein, wie Kibies betonte. "Denn im November und Dezember werden Privatpersonen ihre EV-Käufe vorziehen, bevor im Januar deren Fördersätze gekürzt werden. Warum es hierzulande, anders als im europäischen Ausland, nicht möglich ist, die Förderung an das Bestelldatum zu knüpfen, bleibt fragwürdig."
Unter Einbeziehung der Vorzieheffekte prognostiziert Dataforce für dieses Jahr knapp 2,85 Millionen Neuzulassungen, das wäre ein Plus von 7,3 Prozent zu 2022. Kibies: "Bereits jetzt vollzieht sich die Rückkehr zu langer Zeit gewohnten Marktbedingungen, unter denen Hersteller und Handel mit Promotionen um Kunden werben. Rabattaktionen, verbleibende Nachholeffekte und eine nochmals bessere Verfügbarkeit werden 2024 für ein verhaltenes Wachstum der Neuzulassungen sorgen, auch wenn gleichzeitig die Gewinne pro verkauftem Auto zurückgehen."