Der deutsche Automarkt tritt auf der Stelle. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Freitag in Flensburg mitteilte, wurden im Oktober bundesweit 218.959 Pkw neu zugelassen. Das war ein Zuwachs von 4,9 Prozent – allerdings hatte der Herbstmonat in diesem Jahr einen Arbeitstag mehr als 2022. Bereinigt um die Anzahl der Arbeistage schrumpfte das Neuwagengeschäft sogar minimal (minus 0,1 Prozent).
Bei den gewerblichen Neuzulassungen meldete das KBA im Oktober einen leichten Anstieg um 3,9 Prozent. Stärker fiel das Wachstum bei den privaten Anmeldungen aus (plus 6,7 Prozent). Privatkunden erreichten damit einen Anteil am Gesamtmarkt von 36,1 Prozent. Zum Vergleich: Im Vorjahresmonat waren es 35,4 Prozent.
Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), äußerte sich grundsätzlich besorgt darüber, dass der deutsche Markt weiter deutlich unter seinem langjährigen Durchschnittsniveau bleibe. "Der zurückliegende Monat war der drittschlechteste Oktober der vergangenen 20 Jahre."
"Kaufzurückhaltung nach wie vor groß"
Auch im Automobilhandel könne man keine Trendwende ausmachen, erklärte Thomas Peckruhn, Vizepräsident des Deutschen Kfz-Gewerbes und Sprecher des Fabrikatshandels. "Die Zurückhaltung der Kunden ist nach wie vor groß."
Seit September schwächeln auch die E-Zulassungen, die im bisherigen Jahresverlauf für die größte Dynamik gesorgt hatten. Im Oktober wurden 37.334 BEV-Neuwagen angemeldet (plus 4,3 Prozent). Hinzu kamen 73.936 Pkw (plus 7,9 Prozent) mit Hybridantrieb, darunter 16.361 Plug-in-Hybride. Deren Anzahl sackte um 49 Prozent ab.
Zirpel betonte: "Die enttäuschenden Zulassungszahlen sind eine unmittelbare Folge der eingeschränkten und gekürzten Förderung. Ohne zukunftsweisende finanzielle Rahmenbedingungen für Elektrofahrzuge bleibt das 15-Millionen-Ziel der Bundesregierung aus heutiger Sicht unerreichbar."
Laut KBA hatten im Berichtsmonat 71.646 Autos einen Benziner unter der Haube, 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Rückläufig war dagegen die Entwicklung bei den Dieseln mit 34.881 Einheiten und minus 4,6 Prozent. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Neuwagenflotte betrug 114,1 g/km (plus 6,3 Prozent).
Branchenprimus VW lässt Federn
Die deutschen Automarken verzeichneten überwiegend steigende Neuzulassungszahlen. Zweistellig waren die Zugewinne bei Porsche (plus 22,9 Prozent), BMW (plus 20,2 Prozent), Audi (plus 19,6 Prozent) und Opel (plus 16,2 Prozent). Mercedes verbesserte sich leicht um 3,8 Prozent. Dagegen war Ford mit minus 25,7 Prozent auf steiler Talfahrt. Auch Marktführer VW musste kräftig Federn lassen (minus 15,4 Prozent).
Unter den Importeuren mit einem Marktanteil von mindestens 1,5 Prozent erreichte Citroën mit plus 74,1 Prozent das größte Zulassungsplus. Zweistellige Steigerungsraten gab es auch bei Dacia (plus 40,2 Prozent), Fiat (plus 22,6 Prozent), Skoda (plus 20,8 Prozent), Kia (plus 16,7 Prozent) und Seat (plus 11,9 Prozent). Deutliche Einbußen mussten indes Renault (minus 15 Prozent) und Toyota (minus 13,2 Prozent).
Insgesamt kamen zwischen Januar und Oktober 2023 knapp 2,36 Millionen Pkw neu auf die Straßen. Das entspricht einem Zuwachs von 13,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zum Vergleich: Im Vor-Pandemie-Jahr 2019 wurden nach zehn Monaten etwas mehr als drei Millionen Autos in Deutschland neu zugelassen.