Ausgabe 19/2011: Jahr der Elektromobilität

Jahr der ElektromobilitätRenault E Lieferschwierigkeiten haben die Marke in diesem Jahr ausgebremst, die Aufholjagd läuft aber schon. Von doris Platealle Welt spricht von Elektromobilität – Renault startet Ende des Jahres mit dem Verkauf und hofft auf Abstrahleffekte auf die übrige Modellpalette. Deutschland-Chef Achim Schaible erklärt die aktuelle Situation und die Zukunftspläne. AH: Herr Schaible, in Deutschland will die Renault AG mittelfristig ihren Marktanteil für die Einzelmarke Renault auf sechs Prozent steigern. Beim Etappenziel für 2011, das mit 4,5 Prozent Marktanteil beziffert wird, sehen Sie sich auf Kurs. Dabei lag der Marktanteil per Ende August bei 4,04 Prozent. Können Sie das erklären?A. Schaible: Wir sehen uns auf dem Weg, weil wir einen sehr guten Start ins Jahr hatten. Wir waren per Ende April auf dem Weg, unser selbst gesetztes Ziel für die Marke Renault von 4,5 Prozent Marktanteil für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge zu erreichen. Dann allerdings haben uns die Folgen der Katastrophe in Japan extrem und auch deutlich gebremst. Es stand uns nicht die Anzahl von Fahrzeugen zur Verfügung, die wir in dieser Phase des Jahres, in der der Markt so dynamisch war, benötigt hätten. Nach schwachen Monaten Mai, Juni und Juli liegen die Probleme jetzt hinter uns. Was wir leisten können, zeigt der August, wo wir 30 Prozent über Vorjahr liegen und schon wieder einen guten Teil aufholen. Alles aufzuholen wird uns aber nicht mehr gelingen. Servicequalität verbessert AH: Wie wird Renault bis Ende des Jahres hierzulande abschneiden?A. Schaible: Wir nehmen uns einen starken Endspurt vor und streben an, unseren Marktanteil vom Vorjahr (4,2 Prozent) zu bestätigen. Damit würden wir trotzdem zehn Prozent mehr Fahrzeuge verkaufen, da der Gesamtmarkt auch in dieser Größenordnung steigt. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass wir in unserem Unternehmensplan nicht nur auf Zahlen schauen, sondern darunter auch viele andere Maßnahmen bündeln, zum Beispiel wollen wir eine hervorragende Servicequalität für unsere Kunden sicherstellen. Da haben wir einen enormen Schritt gemacht. Bei den letzten Werkstatttests haben wir uns sowohl mit Renault als auch mit Dacia ganz vorne etabliert. Das ist auch eine wesentliche Basis, um zukünftig weiter zu wachsen. AH: Was erwarten Sie für 2012?A. Schaible: Für 2012 erwarten wir eine leichte Steigerung im Marktanteil. Das Hauptthema wird die Einführung der Elektrofahrzeuge sein. Wir beginnen im November mit dem Kangoo, dann folgt Anfang des Jahres der Fluence, dann der Twizy und in der zweiten Jahreshälfte der Zoe. Wir erhoffen uns damit auch Abstrahleffekte auf die übrige Modellpalette. AH: Wie sind die Händler in diese Entwicklung eingebunden?A. Schaible: Wir haben eine klare Strategie mit unserem Netz vereinbart: Jeder Renault-Partner in Deutschland kann Elektrofahrzeuge verkaufen und leichte Wartungsarbeiten ausführen. Darüber hinaus werden wir in der Anfangsphase zunächst 40 Z.E.-Experten in Deutschland installieren, die in den Ballungsregionen das komplette Spektrum an Reparatur und Wartung abdecken. So wie sich das Thema Elektromobilität und natürlich auch das Volumen weiterentwickelt, werden wir weitere Expertenstandorte einrichten. Ladestationen und SchulungAH: Was müssen die Händler tun, um Elektroautos vermarkten und reparieren zu können?A. Schaible: Die Investition gliedert sich in zwei Teile: Das ist einmal die Ladestation-Infrastruktur. Jeder Händler braucht eine Ladestation in der Werkstatt und eine im Ausstellungsraum. Im Idealfall dann noch eine weitere, die öffentlich zugänglich ist. Eine Ladestation kostet zirka 10.000 Euro. Das zweite Element ist Schulung: Die Mechaniker müssen Hochvolt sicher und ausgebildet sein. Wir sind aber auf einem sehr guten Weg mit dem Verband. Die Dinge sind weitgehend verabschiedet. Ziel ist, dass wir Ende Oktober die Anlagen zum Vertrag für die Elektrofahrzeuge abgeschlossen haben. AH: Das heißt, Sie haben sich jetzt gegen das Konzept mit den Wechselstationen entschieden?A. Schaible: Nein. Das war für uns nie ein Thema, das vordergründig in der Umsetzung war. Es ist nach wie vor eine Option, mit Wechselstationen zu arbeiten. In Deutschland ist das aber aufgrund der Topographie und der Größe des Landes sehr, sehr schwer. Wir haben von Anfang an „normale“ Ladestationen bevorzugt. AH: Am Wochenende vor der IAA hat Renault bei einem „Tag der offenen Tür“ Sondermodelle mit bis zu 5.500 Euro Preisvorteil beworben. Was bringen solche Aktionen?A. Schaible: Wir hatten ein sehr erfolgreiches Wochenende mit knapp 80.000 Besuchern und einem sehr, sehr guten Auftragseingang. Das war der Startschuss in dieses Quadrimester. Die Aktion „Upgrade“ ist auf sechs Wochen angelegt. Erst am Ende kann ich sagen, wie viele Verkäufe das tatsächlich gebracht hat. AH: Derzeit arbeiten viele Hersteller an neuen Händlerverträgen. Manche haben solche auch schon vorgelegt. Was passiert bei Renault in diesem Thema?A. Schaible: Wir werden uns damit im nächsten Jahr beschäftigen. Wir haben aber nicht vor, das Händlernetz zu kündigen. Es geht mehr um eine Evolution der heutigen Verträge. Aus heutiger Sicht haben wir keine Anforderungen, die über das hinausgehen, was andere Hersteller als Vorgaben definiert haben. AH: Herr Schaible, vielen Dank für das Gespräch.KurzfassungElektromobilität ist das große Thema für Renault im Jahr 2012. Jeder Partner kann mitmachen, ca. 40 Betriebe werden zu Experten ausgebildet, die das komplette Spektrum abdecken werden. Welche Veränderungen sich aus der neuen GVO ergeben, soll erst im nächsten Jahr besprochen werden. Sicher ist aber, dass es keine Kündigung geben wird. Satzspiegelanzeige 1/2 Seite quer

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