Die Servicepartner von BMW und Mini haben in einer einstimmigen Abstimmung beschlossen, den Wunsch nach dem Logo für den Service erneut an den Autokonzern heranzutragen. "Die neuen Verträge Ende 2023 sind ein idealer Zeitpunkt um die CI für den Service anzupassen", hieß es anlässlich des 4. AIG Servicepartner-Treffens in Fulda. Die Logo-Diskussion der BMW-Werkstätten gleicht einem Kampf gegen Windmühlen. Es scheint, als wolle bei der CI-Abteilung des Herstellers keiner dieses heiße Eisen anfassen.
Seit nunmehr 20 Jahren besteht der Wunsch zur Logo-Nutzung im Service und in der Außenkennzeichnung von reinen Servicestandorten. BMW ist in Europa der einzige Hersteller, der im Service das Markenzeichen nicht verwendet. Zwar habe man sich wiederholt, auch mit den europäischen Servicepartnern zusammen, an die BMW Group gewandt, allerdings ohne Antwort zu erhalten, erklärte AIG-Sprecher Adolph Hengge den 70 anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmern.
Logo-Nutzung: Vorteile überwiegen
In seinen Augen überwiegen die Vorteile der Logo-Nutzung für die BMW Group eindeutig: Alle Standorte, auch diejenigen, die Satelliten der Händlergruppen sind, erhielten eine bessere Sichtbarkeit für die Kunden der Marke. Für Kunden sei das Logo ein Qualitätsversprechen, Servicepartner könnten sich damit von den Mitbewerbern auch Richtung vierter Ebene und freie Werkstätten deutlich abheben, die bei der Logoverwendung freier sind als die Vertragspartner von BMW und Mini.
Man wolle sich aber auch deshalb Gehör verschaffen, weil ab Oktober deutlich mehr Standorte von der Entscheidung betroffen sein würden, sagte Hengge. Die Reduzierung des Händlernetzes im Rahmen der neuen Verträge lasse die Zahl der unabhängigen BMW-Servicebetriebe wohl auf 130 bis 140 Standorte anwachsen. Im Zuge dessen will Hengge, mit den Forderungen der AIG, "ein Zeichen an BMW senden", dass in Europa längst nicht jeder Servicebetrieb ein Satellit einer Händlergruppe sei. "Die eigenständigen Servicestandorte garantieren in Europa die Flächendeckung, die für das Agenturmodell so wichtig ist", betonte er.
Elektromobilität im Aftersales
Mit der Elektromobilität besteht durch die komplexe Technik, die langen Garantieversprechen und die teuren Ausbildungen der Mitarbeiter, die Möglichkeit für BMW, sich verlorene Kundensegmente anderer Marken oder von den freien Werkstätten zurückzuholen sowie eine höhere Loyalisierung im BMW Service zu erreichen. Eine Reaktion auf die Elektromobilität, an der wohl kein Servicebetrieb vorbeikomme, sei die Erhöhung der Werkstatt-Stundensätze. Hengge: "Verabschieden Sie sich von dem Gedanken, dass 120 Euro für Elektrik-Arbeiten ein hoher Stundensatz ist."
Chancen im Agentursystem
Aber, und auch das unterstrich Hengge im Rahmen der Veranstaltung, bringe das neue Agentursystem im Verkauf auch Chancen für die Servicestandorte. Mit Unteragenturverträgen oder Auslieferungszentren bestehe hier vielleicht die Möglichkeit, mit dem Hersteller einen Weg zu finden auch in Zukunft die Kunden am Servicestandort zu betreuen. Der Verkauf stelle in einigen Servicebetrieben einen bedeutenden Umsatzanteil dar.
Die Aftersales Interessengemeinschaft (AIG) ist eine Initiative mehrerer BMW- und Mini-Serviceunternehmern in Zusammenarbeit mit der AHD GmbH von Andreas Greger. Die AIG bündelt die Interessen dieser Unternehmer, speziell in den Bereichen Aftersales, Branchentransformation und Produktentwicklungen in der Mobilität der Zukunft. Hierfür entwickelt man konkrete Handlungsempfehlungen und betreut die Unternehmer und deren Führungskräfte. Deutschlandweit gibt es 102 Standorte der deutschen BMW- und Mini-Handelsorganisation, welche reine Servicepartner sind.