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Insolvenzantrag: AML auf Schleuderkurs

13.04.2010 17:22 Uhr
Insolvenzantrag: AML auf Schleuderkurs
Leere Taschen: Zur AML Group gehören vier Autohaus-Unternehmen mit insgesamt zwölf Standorten.
© Foto: AML Group/Archiv/AHO-Montage

Die angeschlagene BMW-Händlergruppe hat am Montag beim Amtsgericht München Insolvenzantrag gestellt. Ein ausgearbeitetes Sanierungs- und Finanzierungskonzept wurde vom weiß-blauen Hersteller nicht mitgetragen.

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Die AML Group mit Sitz in München steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Die BMW- und Mini-Automobilhändlergruppe habe am Montag beim Amtsgericht München Insolvenzantrag gestellt, teilte die Muttergesellschaft Palladius AG mit. Es werde erwartet, dass für die vier AML-Autohaustöchter mit zwölf Standorten in Süddeutschland und Nordrhein-Westfalen in den nächsten Tagen ebenfalls Insolvenzanträge eingereicht werden. Gründe für die Zahlungsunfähigkeit wurden zunächst nicht bekannt.

Das Amtsgericht bestellte Christian Gerloff von der Kanzlei Ott & Kollegen zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Der Münchner Rechtsanwalt war am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Nach Angaben von Palladius hatte die AML Group in den vergangenen Monaten mithilfe der Beratungsgesellschaft Dr. Wieselhuber & Partner und der Hausbank (Dresdner Bank) ein Restrukturierungs- und Finanzierungskonzept erarbeitet. Ziel war es, eine Landesbürgschaft der LfA Förderbank Bayern zu erhalten. "Leider ist es der AML Group GmbH nicht gelungen, BMW von diesem Konzept zu überzeugen", hieß es von Seiten der AML-Eigner. Damit konnte die weitere Finanzierung des Unternehmen nicht sichergestellt werden.

Kein Gießkannen-Prinzip 

BMW wies eine Mitverantwortung für die Schieflage der Autohausgruppe zurück. Der Erfolg eines Handelsbetriebes hänge vom Engagement und Geschick des freien Unternehmers ab und nicht von BMW, sagte ein Konzernsprecher gegenüber AUTOHAUS Online. Er bestätigte Gespräche mit AML – warum letztlich keine Lösung zustande kam, wollte er nicht sagen. Der weiß-blaue Hersteller berief sich auf den Grundsatz der strukturellen Gleichbehandlung seiner Handelspartner, Hilfen würden nicht nach dem Gießkannen-Prinzip ausgeschüttet. BMW erwartet nun Gespräche mit dem Insolvenzverwalter. Die betroffenen Standorte seien attraktiv, eine Marktabdeckung in diesem Gebiet sei für den Autobauer sehr wichtig, hieß es.

AML beschäftigt nach eigenen Angaben rund 360 Mitarbeiter und Auszubildende. Zur Gruppe gehören die Unternehmen Autohaus Bavaria (Kempten, Kaufbeuren, Marktoberdorf, Wangen, Lindeberg), Böhm + Kelleners (Wesel, Dinslaken), Automobile Wölfle (Friedrichshafen) sowie Oberland Automobile (Farchant, Bad Tölz, Iffeldorf, Weilheim). (se/rp)

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KOMMENTARE


Hermann Broch

13.04.2010 - 15:48 Uhr

Aus dem Jahresbericht 2008 der Palladius AG, veröffentlicht am 18.09.2009 im ebundesanzeiger zum Punkt ERTRAG: "Um eine ausgezeichnete Ernte einfahren zu können, überlassen wir nichts den Launen des Klimas in jeder Wachstumsphase überprüfen wir sorgfältig sämtliche ertragsfördernden Faktoren, optimieren sie, überwachen die Wirkung und greifen korrigierend ein so können wir sicherstellen, dass unsere Saat an einem perfekten Standort und unter idealen Wachstumsbedingungen Früchte trägt" Wenn es an der Anwendung der Regeln für Rechtschreibung und Zeichensetzung mangelt, fragt sich auch der geneigteste Beobachter, mit welcher Sorgfalt im Automobilhandel gewirtschaftet wird!


Franz Wagner

13.04.2010 - 17:31 Uhr

So schnell geht's: München, 27. November 2009 - Die im Open Market der Frankfurter Wertpapierbörse gelistete Beteiligungsgesellschaft Palladius AG mit Sitz in München gibt eine strategische Neuausrichtung bekannt und wird sich mit ihrem Beteiligungsengagement künftig ausschließlich auf den Bereich Automotive konzentrieren. Der Bereich Healthcare wurde zusammen mit den damit verbundenen Finanzierungslasten in diesem Zusammenhang am 25. November 2009 an den vorherigen Eigentümer, die Strive AG, zurückgegeben. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. 'Dank dieser Portfoliobereinigung können wir uns ausschließlich auf unser Spezialgebiet ,Restrukturierung von Autohandelsunternehmen' konzentrieren, in dem unser Team über langjährige profunde Erfahrungen verfügt', so Frank Döhring, Vorstand der Palladius AG. 'Wir haben damit einen grundlegenden Strategiewechsel vollzogen - weg von dem Geschäftsmodell einer breit investierten Beteiligungsgesellschaft hin zu der klaren Positionierung als Beteiligungsgesellschaft für Mehrheitsbeteiligungen an Autohandelsgruppen. Davon versprechen wir uns nicht nur eindeutig schlankere Strukturen, sondern wir sind überzeugt, somit für neue Partnerschaften und Beteiligungen in diesem Bereich besser denn je aufgestellt zu sein. Darüber hinaus werden wir unser Engagement im Immobilienbereich - hier halten wir Minderheitsbeteiligungen an den Grundstücken und Immobilien der sich in unserem Portfolio befindlichen Autohäuser - auch künftig weiter verfolgen', so Döhring abschließend.


Christian Ziegler

13.04.2010 - 20:17 Uhr

Also ich finde es gut daß die "Großen" endlich die Segel streichen. Uns kleine Autohäuser hat man mit großen Rabattschlachten die letzten Jahre eh aus dem Rennen nehmen wollen. Nun zeigt sich daß alles nur heiße Luft war. Zuerst die UAG in Augsburg, nun die Palladius (die letztes Jahr noch Kunden köderte mit Beteiligungen und dafür noch günstigere PKW-Angebote). So ist es richtig.


Gerd Schmid

13.04.2010 - 20:29 Uhr

Warum hätte sich die BMW AG an einem erneuten Konzept, jetzt für die AML Gruppe beteiligen sollen ? Wieviel Geld wurde vor zwei Jahren für die Fast-Insolvenz der Oberland Automobile in die Hand genommen, um die AML Gruppe als "Heilbringer" zu favorisieren ! Ähnliches sicher auch bei allen anderen Übernahmen. BMW erkennt hoffentlich im Nachinein das Ansinnen der AML Gruppe und verhindert dieses Modell für die Zukunft für andere Standorte...


Christian Reuter

14.04.2010 - 10:33 Uhr

"Die betroffenen Standorte seien attraktiv..., hieß es." Wenn sich schon die Vorgänger der AML an diesen Verkaufsstellen schwer getan haben, wirtschaftlich und ertragreich zu arbeiten und zu handeln, sind die Standorte befriedigend bis mangelhaft, aber nicht attraktiv. Dass für jeden Hersteller eine Marktabdeckung in diesem Gebieten sehr wichtig ist, hat überhaupt nichts mit der Attraktivität zu tun! Aus diesem Schaden klug geworden, kann man den Verantwortlichen für die Händlernetzentwicklung nur raten, die zwölf Standorte an jeweils zwölf engagierte, bayerische, niederheinische und schwäbische Vor-Ort-Unternehmer mit Autohauserfahrung zu vergeben. Dadurch wird das Risiko sowohl für den Hersteller als auch für den Händler besser verteilt.


Werner Dinkel

14.04.2010 - 21:17 Uhr

Sehr geehrter Vorredner,(Reuter) wenn Sie ein bischen mehr Hirnschmalz hätten und nicht so viel Müll schreiben würden, machen Sie sich doch mal die Mühe und fahren nach Bad Tölz, um zu sehen wie hervorragend dieser Standort mit seinen kompetenten Mitarbeitern läuft! Mit freundlichen Grüßen


Thomas Richter

15.04.2010 - 14:43 Uhr

hat ja nicht lange gedauert - die Insolvenzen der einzelnen Oberland Automobile Ableger wurden auch schon angemeldet. Wir wird es jetzt in diesen Häusern weitergehen ?


Gerd Schmid

17.04.2010 - 00:53 Uhr

Sehr geehrter Herr Dinkel, schade, Ihre Wortwahl und Ihre wertende Aussage über Ihren Vorredner ist sicher nicht angebracht. Auch wenn Sie berechtigt sauer sein mögen, daß es weder das Autohaus Dinkel, noch die Oberland Automobile unter Herrn Schütrumpf, und auch nicht die AML Gruppe hinbekommen hat, den Standort in Bad Tölz kundengerecht hinzubekommen, so mag Ihr Name nicht für den Standort sprechen. Auch wenn Bad Tölz ein sehr lukrativer Standort sein mag. Die Strategie für Bad Tölz läßt sich halt nicht bullenhaft und unter Berücksichtigung der BMW Entwicklung der letzten Jahre bewerten. Bad Tölz mag ein perfekter Standort sein. Wenn dies so ist, dann ist jetzt die Zeit für die BMW AG, genau hierüber nachzudenken, wie Standorte im Sinne des Kunden regional und wirtschaftlich betrieben werden können. Sicherlich aber nicht, in dem Aggression in der Wortwahl eine Vergangenheit zurückbringen soll. Getreu dem buddhismus, alles kehrt so lange wieder, bis es sich ohne Schaden für Andere verhalten kann und Gutes tut...


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