BMW macht den nächsten Schritt auf seinem Weg zu einem leichten Elektrofahrzeug. Gemeinsam mit dem Wiesbadener Spezialisten SGL bauen die Münchener in den USA eine Fabrik für Kohlefasern auf. Das Werk in Moses Lake im Bundesstaat Washington wird den Grundstoff für die kohlefaserverstärkte Kunststoff-Karosserie des geplanten viersitzigen BMW Megacity Vehicle liefern.
Finanzvorstand Friedrich Eichiner schwärmte am Dienstag beim Spatenstich nahe Seattle von dem leichten Werkstoff. Kohlefaserteile werden bereits in der Luftfahrtindustrie eingesetzt, sind aber derzeit in der Herstellung noch recht teuer. Die Zusammenarbeit mit der Spezialfirma SGL soll helfen, Kosten zu senken und Kohlefaserteile in großer Stückzahl zu fertigen.
Die Reduzierung des Gewichts gilt als absolutes Muss, soll das Megacity Vehicle ein Erfolg werden. Nur so lässt sich nach Ansicht von BMW sicherstellen, dass der Wagen mit einer Batterieladung ausreichend weit fahren kann. Der Münchner Konzern will das völlig neue Fahrzeugkonzept vor dem Jahr 2015 auf die Straße bringen.
BMW investiert rund 100 Millionen Dollar
BMW und SGL haben den US-Standort unter anderem wegen des hohen Energieverbrauchs bei der Faserherstellung ausgewählt. Der Strom in der Region wird aus Wasserkraft gewonnen und ist billig. Zudem sitzen rund um Seattle viele Kohlefaser-Fachleute. Der benachbarte Boeing-Konzern setzt Kohlefasern seit einiger Zeit verstärkt bei seinen Fliegern ein, vor allem beim neuen Dreamliner 787.
BMW und SGL investieren zusammen rund 100 Millionen Dollar in das Werk und wollen rund 80 Jobs schaffen. Die Kohlefasern werden im zweiten Gemeinschaftswerk in Wackersdorf zu Matten verwoben, die wiederum im BMW-Komponentenwerk Landshut in Form gebracht werden. Die Endmontage des Autos soll in Leipzig erfolgen. Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatten BMW und SGL ihre Zusammenarbeit verkündet. (dpa)