Von Doris Plate/AUTOHAUS
Auch Professor Stefan Reindl hat sich die Augen gerieben, als ihm die Ergebnisse des diesjährigen IfA MarkenMonitors vorlagen: Völlig überraschend auch für den Studienleiter nämlich erreichte die Gesamtzufriedenheit der Händler in der Branche 2018 mit 2,51 ein Allzeit-Hoch, ebenso wie die Rendite-Zufriedenheit mit 2,59. Wohlgemerkt in einem Schulnotensystem von 1 bis 6. Fast 1.000 Fabikatshändler waren nach 38 Kriterien befragt worden. Das hätte wohl keiner gedacht – und Prof. Reindl sprach denn auch von einer "schmerzhaft-sinnlichen Beziehung" zwischen Hersteller und Handel.
Zum Beispiel gewann – den Schlagzeilen der letzten Monate zum Trotz – Volkswagen erneut die Volumenherstellerwertung in der diesjährigen Studie des Instituts für Automobilwirtschaft (Ifa) zur Händlerzufriedenheit. Emmerich Engels, Leiter der Vertriebsorganisation Deutschland von VW, brachte aber bei der Preisverleihung am Mittwoch in Nürtingen Licht ins Dunkel: Die Befragung, die das Marktforschungsinstitut puls für das IfA durchgeführt hat, fand zwischen dem 9. August und dem 12. September statt. Und just am 8. August waren die Verhandlungen zum neuen VW-Vertrag im Wesentlichen abgeschlossen worden. Sein Pendant auf der Handelsseite, Volkswagen-Markensprecher Egbert Gogolin vom Volkswagen/Audi Partnerverband erklärte, das gute Abschneiden beweise: "Es geht doch, wenn man gemeinsam vorangeht".
Mercedes-Benz bester Premiumhersteller
Bei den deutschen Premiumherstellern machte Mercedes-Benz das Rennen. Obwohl sich die Marke mit dem Stern bei keinem Beziehungsfeld verbessert hat, reichte es trotzdem, um sich bei fast allen Feldern klar vor den Wettbewerbern Audi und BMW zu positionieren. Sabine Kohleisen, Leiterin Mercedes-Benz Retail Deutschland, erklärte dies so: "Wir arbeiten sehr eng mit unseren Händlerverbänden zusammen."
Toyota und Volvo bei den Importeuren vorne
Die Wertung der großen Importeure mit mehr als 2,5 Prozent Marktanteil ging an Toyota. Die Netzumstrukturierung hat der Händlerzufriedenheit offenbar nicht geschadet. Der seit August amtierende Geschäftsführer des Toyota Händlerverbands, Michael Hess, sieht die Marke klar auf dem Weg zu 100.000 Verkäufen im nächsten Jahr. Bei einer aktuellen Umsatzrendite von durchschnittlich 2,1 Prozent hätten die Händler der japanischen Marke derzeit keinen Grund zur Klage.
Wie schon so oft stand bei den kleinen Importeuren wieder einmal Volvo ganz oben auf dem Treppchen. Für Geschäftsführer Thomas Bauch keine Überraschung: "Die Händler honorieren, dass wir uns als Hersteller mit einem klaren Konzept zu einem globalen Mobilitätsanbieter entwickeln."
Porsche bestes Nischenfabrikat und Gesamtsieger
"Porsche ist das, wofür man aufsteht und in den Krieg zieht." Mit diesen Worten begründete Karl Keilhauer, Geschäftsführer des Porsche Zentrums Garmisch-Partenkirchen, als Vertreter des Händlerverbandes das Top-Ergebnis des Sportwagenherstellers. Kritisch äußerte er sich aber zur Elektroausrichtung der Marke. Interessante Anmerkung von Keilhauer: Schon heute könnten sich die Händler kaum retten vor Anfragen nach Porsche mit Dieselmotor. Da spekuliert wohl heute schon mancher auf den Seltenheitswert.
Seit sieben Jahren ist Porsche abonniert auf den Gruppensieg bei den Nischenmarken – und auch in diesem Jahr schafften die Stuttgarter als Einzige mit 1,91 wieder eine Note besser als zwei und damit das beste Gesamtergebnis im Markenvergleich. Für Ralph Müller, Leiter Vertriebsnetzmanagement und -entwicklung bei Porsche, ein Grund zu sagen: "Wir sind stolz auf unsere Händler."
Citroën verbessert sich nachhaltig
Jahrelang war die Marke mit dem Doppelwinkel auf den letzten Platz im MarkenMonitor abonniert, jetzt ist sie der Topaufsteiger und damit "Nachhaltigkeitssieger". Zwar ist auf dem vierten Platz von unten noch viel Luft nach oben, aber der Preis beweist: Citroën arbeitet stetig an Verbesserungen.
Weitere Details zum IfA MarkenMonitor 2018 lesen Sie in AUTOHAUS 22/2018!
hwb