Von Patrick Neumann
"Der Branche geht es gut", mit dieser optimistischen Botschaft hat Prof. Willi Diez, die Teilnehmer des 17. Tags der Automobilwirtschaft am heutigen Mittwoch in Nürtingen begrüßt. Für dieses Jahr rechnet der Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) hierzulande mit 3,3 Millionen Neuzulassungen. Und auch für 2017 sei er aufgrund der guten Rahmenbedingungen fürs kommende Wahljahr nicht pessimistisch. So sprach Prof. Diez von einem ähnlichen Neuzulassungsniveau wie 2016.
Damit die Stimmung auch in den nächsten Jahren so gut bleibt, die dem Institutsdirektor zufolge "unglaublich spannend" werden dürften, sehen Hersteller wie Daimler und BMW eine Kombination aus digitalen und analogen Maßnahmen als den Königsweg. Den man übrigens eng mit dem Handel beschreiten möchte. "Der Vertrieb wird digital, aber der Betrieb bleibt wichtig", sagte Ola Källenius, Mitglied des Daimler-Vorstands über den Automobilvertrieb der Zukunft in Nürtingen. "Wir wollen den Human Touch nicht abschaffen." Kein Wunder, sieht der Daimler-Vorstand den Handel als Rückgrat des Vertriebs.
Wären wir bei der Kundeansprache – egal, ob analog oder digital. Um hier den nächsten Qualitätssprung zu machen, will Mercedes-Benz im Handel künftig die von Apple bekannten "Product Experts" als Produkterklärer etablieren, aber auch den Online-Sales per Knopfdruck für Endkunden schmackhafter und – dank digitaler Schnittstellen zum Kunden – die Prozesse im Verkauf effizienter machen. Ob es dann noch gigantische Showrooms brauche, wenn man sehr viel digital zeigen könne, fragte Källenius.
"Kunde muss wechseln können"
BMW-Deutschlandchef Peter van Binsbergen unterstrich auf dem IFA-Kongress ebenfalls die große Bedeutung der heimischen Händler, die der Top-Manager vor den anwesenden Teilnehmern als starke Partner bezeichnete. Doch auch bei den Münchnern werden digitale und analoge Welten zusammenwachsen. "Der Kunde muss wechseln können – von digital auf real", betonte van Binsbergen im Hinblick auf die sich verändernden Bedürfnisse. Schließlich stelle das Kundenerlebnis den entscheidenden Erfolgsfaktor dar. Natürlich auch im Netz. "Der Online-Verkauf wird auch in Deutschland in Zukunft eine Rolle spielen", machte van Binsbergen diesbezüglich deutlich.
Einen ausführlichen Bericht über den 17. Tag der Automobilwirtschaft lesen Sie in AUTOHAUS 23-24/2016, das am 19. Dezember erscheint!
Michael Kühn