Die Profitabilität von Deutschlands größten Autohäusern hat sich im zweiten Corona-Jahr verbessert. Wie aus dem IfA/DAT-HändlergruppenMonitor 2022 hervorgeht, lag die durchschnittliche Umsatzrendite der Top-100-Betriebe 2021 bei 2,3 Prozent – nach 1,6 Prozent im Jahr davor. Damit übertrafen die Unternehmen auch den branchenweiten Durchschnittswert von 1,6 Prozent. Dagegen schrumpften die Umsatzerlöse der Megaplayer leicht auf rund 44 Milliarden Euro (minus 0,5, Prozent).
"Die langfristigen Auswirkungen der globalen Krisensituation auf den Automobilhandel in Deutschland lassen sich noch nicht vollumfassend darlegen. Wir konnten aber belegen, dass bei den großen Automobilhändlern die betriebswirtschaftliche Tragfähigkeit auf einem verhältnismäßig hohen und stabilen Niveau verharren konnte", erklärte IfA-Direktor und Studienautor Prof. Stefan Reindl, bei der Vorstellung der Untersuchung in der vergangenen Woche in Nürtingen.
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Durchaus positiv war die Entwicklung von AVAG, Gottfried Schultz und Co. beim Neuwagenabsatz – trotz Corona- und Lieferkrise: Hier betrug der Rückgang der Händlergruppen zum Vorjahr lediglich 0,6 Prozent. Zum Vergleich: Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen gab in Deutschland insgesamt um etwa zehn Prozent auf 2,6 Millionen Einheiten nach. Mehr als jeder vierte Neuwagen (27 Prozent) wurden über eines der Top-Autohäuser an Kunden ausgeliefert. Im Gebrauchtwagengeschäft sanken die Absatzzahlen im gleichen Zeitraum um vier Prozent – analog zum Gesamtmarkt. Der Marktanteil der großen Gruppen lag bei mehr als elf Prozent.
Die 20 größten Autohändler Deutschlands 2022 (nach Neuwagen)
BildergalerieLaut Prof. Reindl bestätigen die gewonnenen Daten der aktuellen Studienauflage den Trend der vergangenen Jahre, dass die großen Autohausunternehmen die bisherige Situation seit Ausbruch der Corona-Pandemie gemeistert haben. "Gerade die Gruppenunternehmen der Top-20-Vertreter sind nach wie vor dynamisch mit Übernahmen, aber auch mit einer Konsolidierung ihrer Filialnetzstrukturen befasst." Aber auch die weiteren Unternehmen könnten auf betriebswirtschaftlich gute Jahre 2020 und 2021 zurückblicken.
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Weitere zentrale Erkenntnis der Erhenung: Die Unternehmen beschäftigen mehr Menschen. Fast 90.000 Personen arbeiteten im vergangenen Jahr in Summe bei den Händlergruppen (2020: 86.756). Das entspricht einer Quote von 20 Prozent aller Kfz-Beschäftigten (Handel und Werkstätten). Mitautor David Sosto Archimio betonte: "Die großen Autohausgruppen konnten zwar die Krisensituation noch gut meistern, aber der Gewinn von qualifiziertem Personal und die erwarteten sinkenden Erträge im Werkstattgeschäft stimmen durchaus nachdenklich."
Das Institut für Autombilwirtschaft analysiert seit mittlerweile 18 Jahren die Geschäftsentwicklung der größten Autohäuser in Deutschland. Hinzu kommen Detaildarstellungen zu den Top-20-Gruppen, Einschätzungen zu den aktuellen Herausforderungen sowie zur strategischen Ausrichtung der Unternehmen. Weitere Informationen zur Studie, zur Methodik und zur Bestellmöglichkeit gibt es beim Kooperationspartner DAT: https://top100.dat.de