Der Verband der Peugeot-Partner Deutschlands (VPPD) blickt mit Sorge auf aktuelle Entwicklungen in der Zusammenarbeit zwischen Autohandel und -industrie. Die abnehmende Bereitschaft der Hersteller zu konstruktiven Gesprächen mit den Händlernetzen und ihren Verbänden sei ein gemeinhin feststellbarer Trend in der Branche geworden, teilte der VPPD anlässlich seiner Jahreshauptversammlung am vergangenen Sonntag und Montag in Schweinfurt mit. Das hätten in jüngster Zeit die prominenten Beispiele Volkswagen und BMW eindrucksvoll belegt.
"Kritischen Äußerungen wird eher unsachlich oder gar mit Repressalien begegnet, schlimmstenfalls sogar mit einer Kündigung", erklärte Verbandsgeschäftsführer Herbert Kirst. Er verwies in diesem Zusammenhang auf den Fall des langjährigen Obmanns des österreichischen Peugeot-Händlerverbands, Bernhard Kalcher, dem vor einigen Wochen der Neuwagenvertrag gekündigt worden war. Kirst: "Bernhard Kalcher galt als ebenso kompetenter wie kritischer Vertreter der Verbändezunft – nun wurde ihm dafür seitens der Marke offenbar die Quittung präsentiert."
Auch in der deutschen Peugeot-Organisation scheint die Kommunikation zwischen dem Verband und der Geschäftsleitung des Importeurs zurzeit nicht die allerbeste zu sein. So habe die Jahreshauptversammlung vor spürbar kleinerer Kulisse stattgefunden als 2017 – wegen parallel zu Wochenbeginn terminierter Händler-Roundtables von Peugeot Deutschland. Dadurch hätten einige VPPD-Mitglieder ihre Teilnahme an der Veranstaltung kurzfristig abgesagt, hieß es. Laut Verbandsmitteilung versicherte Peugeot Deutschland-Chef Steffen Raschig, dass die Terminkollision nicht beabsichtigt gewesen sei.
Fragen zum neuen Margensystem bleiben unbeantwortet
Ungeachtet dessen beklagte die VPPD-Führung mangelnde Gesprächsbereitschaft auch bei anderen wichtigen Themen. Seit Ende März dieses Jahres habe man sich mit dem Importeur etwa nicht mehr auf der Ebene des Arbeitskreises Vertrieb und Marketing getroffen. Außerdem seien alle zuletzt an Peugeot gerichteten Schreiben unbeantwortet geblieben. Insbesondere sei über das geplante neue Margensystem bislang nicht im Detail miteinander gesprochen worden. Auch in Schweinfurt blieb der Importeur laut Verband Antworten auf die Fragen der Mitglieder schuldig. Klärung sollen die anstehenden Händlerrunden bringen.
Angesichts der jüngsten Entwicklungen forderten die Peugeot-Händler die Vertreter der Marke auf, den Diskurs mit dem Verband als ihrer legitimierten Interessenvertretung wieder zu intensivieren. Es sei keine Lösung, wenn der Importeur beispielsweise anstehende Vertriebsthemen lediglich mit ausgesuchten Händlern bespreche, die in allererster Linie nur ihre eigenen Interessen im Auge hätten. Damit würden jene nämlich weder den Kollegen noch unter dem Strich sich selbst einen guten Dienst erweisen, so die übereinstimmende Auffassung der anwesenden Kfz-Unternehmer.
"Ohne Einigkeit der Netze in den grundlegenden Fragen und ohne eine entsprechende Rückdeckung ihrer Verbände werden sich Entwicklungen wie jüngst in Österreich schon in naher Zukunft wiederholen – und Repressalien gegenüber dem Einzelnen, der nicht hundertprozentig spurt, künftig auf der Tagesordnung stehen", resümierte die VPPD-Führung. Auch die Verbände müssten verstärkt zusammenarbeiten und neue Strategiemodelle entwickeln. (rp)
Andreas Dornburg