Der vom Aus bedrohte Autobauer Saab hat eine letzte Frist erhalten: Wie der Chef der Metallgewerkschaft, Stefvan Löfven, und Betriebsratschef Hakan Skott am Freitag in Trollhättan gemeinsam mitteilten, wollen sie vor dem Gang zum Konkursrichter "alle Möglichkeiten für ein Überleben des Unternehmens ausschöpfen". Saab-Chef Victor Muller will erneut einen Antrag auf Gläubigerschutz einreichen.
Die Gewerkschaften können mit Insolvenzanträgen die Auszahlung der überfälligen August-Löhne und -Gehälter für die etwa 3.500 Beschäftigten durch einen staatlichen Garantiefonds in Gang setzen. Konzernchef Muller kündigte vor der Gewerkschaftsstellungnahme im Rundfunksender SR an, dass Saab an diesem Montag einen zweiten Anlauf vor Gericht unternimmt, um eine Sanierung unter Gläubigerschutz zu erreichen. Dann werde es "konkrete neue Angaben" über zugesagte Gelder aus China für den Neustart der Produktion geben.
Saab war mit einem ersten Antrag auf Gläubigerschutz beim Amtsgericht Vänersborg gescheitert (wir berichteten). Die Produktion in Trollhättan nördlich von Göteborg liegt seit fünf Monaten wegen Geldmangels still. Als entscheidend für einen möglichen Neustart gilt, wie schnell die beiden chinesischen Autounternehmen Youngman und Pang Da zugesagte 245 Millionen Euro bereitstellen. "Wenn wir mit unserem zweiten Antrag durchkommen, wird es eine Phase der Sanierung mit neuer Stabilität geben", sagte Muller.
Er betonte in dem Rundfunkinterview, dass in der Saab-Kasse derzeit genug Geld für die August-Entgelte sei. Diese könne man aber wegen der juristisch gleichberechtigten Forderungen von Zulieferern nicht auszahlen. Der Autobauer mit dem Ruf, Kultautos gebaut zu haben, hat kurzfristige Schulden von umgerechnet 769 Millionen Euro und wegen des Produktionsstillstandes so gut wie keine Einnahmen. (dpa)