Kaum noch Überlebenschancen für Saab sehen die schwedischen Medien nach dem Antrag des Unternehmens auf Gläubigerschutz. Vor der für Donnerstag (14.00 Uhr) angekündigten Gerichtsentscheidung über den hieß es in der Zeitung "Dagens Nyheter": "Saab hat weder Geld, eine laufende Produktion noch neue Modelle oder einen Geschäftsplan." Der vor Gericht vorgelegte Plan mit schwarzen Zahlen 2013 bei etwa 100.000 verkauften Autos sei "völlig unrealistisch."
"Göteborgs-Posten" schrieb: "Alles andere als eine Ablehnung des Antrags auf Gläubigerschutz wäre unlogisch und eine große Überraschung." Saab-Chef Victor Muller habe "keine Finanziers zur Hand". Muller hatte den Antrag am Mittwoch mit der Hoffnung begründet, dass von zwei chinesischen Unternehmen zugesagte 245 Millionen Euro den Weg für eine Sanierung öffnen würden.
Auch die Wirtschafts-Tageszeitung "Dagens Industri" ist pessimistisch: "Wir erleben höchstwahrscheinlich den Todeskampf von Saab, auch wenn Muller noch eine zusätzliche Gnadenfrist bekommen sollte." Alle bisherigen Geschäftspläne und Visionen des Niederländers seien "meistens Luft" gewesen sowie eine "Mischung aus Überschätzung der Anziehungskraft von Saab als kleinem Markennamen und Unterschätzung der Kosten."
Bei grünem Licht für Gläubigerschutz würden die Lohnkosten für alle 3.700 Beschäftigen im Stammwerk Trollhättan für drei Monate von einem staatlichen Garantiefonds übernommen. Bei einer Ablehnung durch das Gericht gilt die Insolvenz als unausweichlich. Allein für die ersten sechs Monate dieses Jahres fuhr Saab Verluste über 224 Millionen Euro bei einem Umsatz von 359 Millionen Euro ein. Ganze 13.000 Autos konnten die Schweden in dieser Zeit absetzen. (dpa)