Die deutschen Autofahrer kaufen ihren neuen Gebrauchtwagen am liebsten beim Händler. Wie eine Untersuchung des Online-Markplatzes Cargurus zeigt, wollen acht von zehn GW-Interessenten auf die Dienste eines professionellen Verkäufers zurückgreifen (81 Prozent). Lediglich elf Prozent würde das Fahrzeug stattdessen eher bei einer Privatperson erwerben.
Die Gründe für das Vertrauen in den Handel sind der Umfrage zufolge vielfältig: Ganz oben steht die gesetzliche Gewährleistung, 83 Prozent der Autokäufer sehen dies als Vorteil. Für fast zwei Drittel ist es zudem wichtig, dass sie beim Händler ihr altes Fahrzeug in Zahlung geben können (62 Prozent). Hinzu kommen Zusatzleistungen wie z.B. die TÜV-Abnahme (60 Prozent) oder der Abschluss einer erweiterten Garantie (54 Prozent).
Steht die Entscheidung beim Händler bevor, ist für den Gebrauchtwagenkäufer neben dem allgemeinen Fahrzeugzustand vor allem ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis entscheidend (63 Prozent) Ein günstiger Preis allein ist für die Mehrheit hingegen nicht ausreichend, dieser ist nur für 32 Prozent von zentraler Bedeutung. Besonders wichtig ist 62 Prozent der deutschen Autokäufer zudem die Vertrauenswürdigkeit des Verkäufers.
Die größten Sorgen
Wie relevant diese Vertrauenswürdigkeit ist, zeigt ein Blick auf die größten Sorgen beim Gebrauchtwagenkauf: 31 Prozent befürchten, dass sie nicht das bekommen, was sie erwartet haben. 73 Prozent sind beunruhigt, dass der Verkäufer nicht ehrlich zu ihnen sein könnte. 87 Prozent sind sogar besorgt, dass der Wagen versteckte Schäden haben könnte. Besonders ausgeprägt ist diese Sorge bei den wenig erfahrenen Autokäufern: Fast alle Befragten unter 30 Jahren teilen diese Befürchtung (96 Prozent).
Entsprechend wertvoll sind aus Käufer-Sicht Bewertungen von unabhängigen Dritten. 63 Prozent geben positive Kundenmeinungen über einen Händler ein sichereres Gefühl. Noch wichtiger sind unabhängige Bewertungen der konkreten Fahrzeugangebote: Acht von zehn Befragte geben an, dass diese ihnen den Autokauf erleichtern und sie sich mit dieser Entscheidungshilfe sicherer fühlen würden (79 Prozent).
Der Umfrage zufolge will sich mehr als jeder zweite Deutsche (57 Prozent) in den nächsten fünf Jahren ein Auto zulegen. Bei der Grundsatzfrage, ob Gebraucht- oder Neuwagen, ist jeder zweite Autokäufer noch unentschlossen (54 Prozent). Für 16 Prozent kommt ausschließlich ein neues Fahrzeug in Frage, 84 Prozent ziehen hingegen prinzipiell einen GW-Kauf in Betracht. Für die Studie hatte Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Cargurus rund 1.000 Bundesbürger zu ihrem Autokaufverhalten befragt.
Weitere Ergebnisse im Überblick:
- Sechs von zehn Autokunden recherchieren vorab auf Online-Fahrzeugbörsen (63 Prozent). Nahezu ebenso viele Gebrauchtwagenkäufer sammeln Informationen bei einem Autohändler vor Ort. Rund jeder Zweite informiert sich allgemein im Internet, etwa über Google (47 Prozent).
- Fast genauso wichtig ist der Rat aus der Familie. Vier von zehn Befragten erkundigen sich im Kreis der Vertrauten. Dieser Wert ist bei weniger erfahrenen Autokäufern deutlich höher: Mehr als zwei Drittel der Unter-30-Jährigen fragen ihre Eltern und andere Familienmitglieder vor dem Autokauf um Rat (69 Prozent). Nur Automarktplätze im Internet sind für diese Altersgruppe eine noch wichtigere Quelle (76 Prozent).
- Jeder fünfte deutsche Autokäufer ist davon überzeigt, dass Online-Marktplätze den Autokauf transparenter machen können. Jeder Dritte sich bei dieser Frage nicht sicher. (rp)
Felix A.