Autohaus Gebrüder Schwarte: Familienumzug

Platz musste her. Nach zehn Jahren im Zentrum der 26.000-Einwohner-Stadt Lübbecke in Ostwestfalen reichten die 8.000 Quadratmeter für das VW-Autohaus inklusive Audi-Service einfach nicht mehr aus. Die Bausubstanz aus dem Jahr 1929 war renovierungsbedürftig, die Werkstatt genügte nicht mehr den modernen Anforderungen. Doch anstatt das bisherige Gebäude aufwändig zu restaurieren, entschlossen sich die Inhaber Wilhelm und Stefan Schwarte dazu, in einen kompletten Neubau auf einem 24.000 Quadratmeter großen Gelände außerhalb des Stadtkerns zu investieren. Christoph Schlüter, der seit knapp vier Jahren als Geschäftsführer die Geschicke der Autohaus Gebrüder Schwarte Lübbecke GmbH leitet, erinnert sich an die Anfänge des Projekts: "Die Stadt Lübbecke hat uns das Grundstück an der B239 angeboten und unser Vorhaben unterstützt. Hier fahren täglich bis zu 18.000 Fahrzeuge vorbei - ein idealer Standort, der viel Aufmerksamkeit verspricht." Um an diesem hochfrequentierten Standort auch tatsächlich wahrgenommen zu werden, musste noch der Lärmschutzwall entlang der Bundesstraße zurückgebaut werden. Auch hier erhielt das Autohaus Unterstützung von der Stadt und den Nachbarn. Lokale Baupartner VW war als Bauberater von Anfang an aufgrund der geforderten Standards dabei, für die Umsetzung hat Schwarte aber auf lokale Partner gesetzt, vorrangig rekrutiert aus dem eigenen Kundenkreis. Die Architekten - ebenfalls aus Lübbecke - haben bei dem 3,7-Millionen-Euro-Bau zum ersten Mal ein Autohaus betreut. "Dem Architektenbüro BKS muss ich ein großes Lob aussprechen: Von der Planung bis hin zur einjährigen Baubetreuung hat die Zusammenarbeit hervorragend geklappt", resümiert Schlüter, der für Schwarte von Mercedes-Benz gekommen ist. Die Architekten waren auch diejenigen, die den Impuls gaben, das neue Gebäude nach KfW-55-Standard zu errichten: Dank einer wärmedämmenden Gebäudehülle müssen dabei nur 55 Prozent der Energie aufgewendet werden, die sonst nach Energie-Einsparverordnung (ENEV) zur Beheizung des Bauwerks benötigt wird. "Der Standard KfW-70 war für uns ohnehin schon gesetzt", konkretisiert Schlüter. "Ein externer Berater machte uns dann aber deutlich, dass der Schritt zu KfW 55 zwar mit Investitionen verbunden, aber nicht mehr allzu groß war." Konkret waren für die geforderten Isolierungswerte Maßnahmen wie Deckenstrahlheizungen im Werkstattbereich, eine Fußbodenheizung im Ausstellungsbereich und eine zusätzliche Luftwärmepumpe für einen höheren Nutzungsgrad bei der Wärmeerzeugung nötig. Im Gegenzug brachte die Erfüllung der Standards eine Förderung in Höhe von 130.000 Euro. "Die Investition lohnt sich aber nicht nur aufgrund der Förderung", bilanziert Schlüter. "Wir sparen im Winter Energiekosten und sorgen gleichzeitig für gute Arbeitsbedingungen." Im Gegensatz zum alten, undichten Gebäude ist es nun auch in der modernen Werkstatt inklusive Nfz-Service für die Mitarbeiter angenehm warm. Selbst im integrierten Reifenlager mit Paternoster friert man nicht. "Signal für Zukunftssicherheit" Ein gutes Arbeitsklima ist Schlüter wichtig - nicht nur in Form von angenehmen Raumtemperaturen. Flache Hierarchien, eine Duz-Kultur und gemeinsam getroffene Entscheidungen zeichnen laut Schlüter das "Wir-Gefühl" bei Schwarte aus. Mit dem Neubau hat Schlüter bereits um drei Mitarbeiter in Service und Kundenbetreuung aufgestockt und es besteht Bedarf an weiterem Personal. "Mit dem Neubau haben wir ein klares Signal für Zukunftssicherheit gegeben", meint Schlüter. Nicht nur für die Mitarbeiter gilt das Prinzip der zwischenmenschlichen Wärme, auch die Kunden sollen sich in Lübbecke herzlich empfangen fühlen: Rund 20 Fahrzeuge vom Up bis zum Touareg inklusive Highlight-Fläche für das jeweils neueste Modell präsentieren sich in der bewusst luftig gestalteten, hellen Ausstellungshalle dank der Verglasung bei optimalem Licht. Am zentralen Counter werden die Kunden begrüßt und wahlweise zum Wartebereich mit kostenlosem WLAN oder zu einem der Verkäufer vermittelt. Vier geschlossene und klimatisierte Glas-, zwei offene Verkäuferbüros sowie weitere Verwaltungsräume verteilen sich auf zwei Etagen. Damit die Auslieferungsfläche mit zwei Plätzen optimal genutzt wird, haben alle Mitarbeiter Zugriff auf dessen Online-Belegungsplan. Vernetzung, Prozessoptimierung und Digitalisierung spielten generell eine große Rolle im Neubau von Schwarte: "Alle Datenleitungen sind auf dem neuesten Stand, ein Glasfaseranschluss ist geplant. Wir haben uns in jeder Hinsicht auf künftige Anforderungen vorbereitet", stellt Schlüter fest und meint damit unter anderem die eigene Trafo-Station für Stromverbrauchsspitzen, die künftig Elektrofahrzeuge verursachen können. Die Zukunft kann für das Autohaus Gebrüder Schwarte Lübbecke also kommen. Seit Juli 2017 läuft der Betrieb an der neuen Adresse, und schon der November erwies sich mit 140 verkauften Einheiten als erfolgreichster Monat am Standort. Platz ist jetzt ausreichend vorhanden - auch für künftige Pläne. Die werden nach der zurückliegenden Investitionszeit vielleicht nicht morgen anstehen, aber dank des großen und teils noch unbebauten Geländes ist Schwarte für alles gerüstet. Autohaus in Zahlen Zur 1984 gegründeten Schwarte-Gruppe zählen fünf Betriebe im Emsland und in Ostwestfalen-Lippe, die mit VW, VW Nfz, Audi-Service und Skoda vier Marken betreut. Mit einer Mannschaft von 360 Mitarbeitern, darunter 59 Azubis, verkauft die Autohausgruppe jährlich bis zu 7.500 Neuund Gebrauchtfahrzeuge.

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