Die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) will die Diesel-Debatte in Deutschland mit einer neuen Zahlensammlung versachlichen. Wie der Branchendienstleister am Mittwoch mitteilte, gibt der nun vorübergehend monatlich erscheinende "Diesel-Barometer" einen Überblick über die Marktentwicklung sowie speziell Auskunft über Standzeiten und Wertverläufe geben.
Wie am Montag bereits berichtet, zeigt die aktuelle Auswertung, dass der befürchtete Preisverfall bei Dieselautos bislang nicht flächendecken eingetreten ist. So lag der Restwert für einen drei Jahre alten Diesel im März bei 55,7 Prozent des ursprünglichen Listen-Neupreises. Vor einem Jahr hatte der Wert laut DAT 55,2 Prozent betragen.
"Die öffentliche Diskussion zum Thema Diesel ist wichtig und erforderlich. Mit den im Diesel-Barometer enthaltenen Fakten werden wir in den vor uns liegenden Monaten die Entwicklung des Automobilmarktes in Bezug auf den Diesel gesondert darstellen", sagte DAT-Geschäftsführer Jens Nietzschmann. "Wir hoffen, damit einen konstruktiven Beitrag zu Versachlichung der Diskussion und zur Reduzierung der latenten Verunsicherung von Endverbrauchern und Automobilbetrieben leisten zu können."
Gefragt ist auch die Erfahrung der Autohäuser, die die Verunsicherung der Verbraucher anhand der gestiegenen Standtage und der leicht nachlassenden Preise zu spüren bekommen. Auf Einladung der DAT traf sich am 19. April der "Experten-Arbeitskreises Diesel-Barometer". Die anwesenden Händler seien sich einig gewesen, dass sich der Markt im Wesentlichen aufgrund der gewerblichen Kunden wieder stabilisiert haben. Sorgen bereitet den Kfz-Unternehmern aber die negative Berichterstattung über den Diesel in den Medien. Weitere Ergebnisse der Händlerbefragung will die DAT im nächsten "Diesel-Barometer" Ende Mai publizieren.
Das Reporting umfasst zudem einen Vergleich der Wertentwicklung von Diesel- und Benzinfahrzeugen, eine Betrachtung des Gesamtmarktes, Zahlen zu Kraftstoffverbrauch und –preisen sowie eine repräsentative Befragung von Endverbrauchern.
Längere Standzeiten belasten Handelsmargen
Ergebnisse des aktuellen "Diesel-Barometers": Sowohl beim Handel als auch bei den Endverbrauchern nahmen im ersten Quartal 2017 die Zeiträume (Standzeiten) zur Vermarktung von Diesel-Pkw deutlich zu. Über den Gesamtmarkt gibt es vorläufig keine gravierenden Einbrüche der Gebrauchtfahrzeugwerte von Diesel-Pkw. Zwei Drittel der Endverbraucher geben sich aktuell noch gelassen, was mögliche Wertverluste oder Fahrverbote zu ihren Diesel-Fahrzeugen betrifft, allerdings glauben auch 60 Prozent, dass die Bedeutung des Selbstzünders zukünftig abnehmen wird. Im Handel belasten trotz einer insgesamt positiven Marktentwicklung im März verlängerte Standzeiten bei der Vermarktung die Margen.
Die DAT analysiert für das "Diesel-Barometer" die Werte von drei Jahre alten Gebrauchtwagen über alle Segmente mit den segmentspezifischen Laufleistungen von 15.000 oder 20.000 Kilometern pro Jahr. Die ermittelten Standtage beziehen sich auf den Zeitpunkt von Inzahlungnahme/Ankauf des Fahrzeugs beim Handel bis zum Verkauf an einen Endverbraucher.
Die Pkw-Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) zeigen bei den Neuzulassungen im ersten Quartal 2017 einen Rückgang der Dieselfahrzeuge um knapp vier Prozent (wir berichteten). Die Neuzulassungen bei den Benzinern wuchsen dagegen um 14 Prozent. Der Gebrauchtwagenmarkt legte im ersten Quartal bei Diesel und Benzinern im niedrigen einstelligen Bereich zu (Diesel plus 1,8 Prozent; Benzin plus 2,4 Prozent). (se)
Eine Übersicht zum aktuellen "Diesel-Barometer" finden Sie als Download unter diesem Artikel!
- DAT Diesel-Barometer im April 2017 (234.0 KB, PDF)
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