Ausgabe 16/2014: Bewegte Zeiten

Vor drei Jahren feierte die CG Car-Garantie Versicherungs-Aktiengesellschaft ihr 40-jähriges Bestehen. Seit mittlerweile 25 Jahren ist der heutige Vorstandsvorsitzende Axel Berger an Bord. Ein Gespräch über die ersten Kooperationen mit Herstellern, die Schuldrechtsreform und ständig besetzte Telefone. AH: Herr Berger, Sie sind 1989 im Jahr der Wiedervereinigung bei der CarGarantie als Assistent des Vorstands eingestiegen. Wie war das vor 25 Jahren? A. Berger: Es gab damals den Spruch "Jeder Rost ab nach Ost", und in der Tat haben sich die vollen GW-Plätze sehr schnell geleert, da die Nachfrage in Ostdeutschland unglaublich hoch war. Ich war gerade zwei Monate bei CarGarantie und hatte ganz plötzlich die Aufgabe, für die neue Situation nach dem Mauerfall eine Lösung zu finden. Damals hatte Car-Garantie rund 90 Mitarbeiter und 58 Millionen DM, sprich 29 Millionen Euro, Umsatz. AH: Wie gingen Sie vor? A. Berger: Im September 1990, nach intensiven Marktrecherchen, haben wir in Dresden unsere damalige Niederlassung bezogen. Zu dieser Zeit existierte noch die DDR, und ich habe noch unsere offizielle Erlaubnis für die Geschäftsaufnahme mit "Hammer und Sichel". Unsere Adresse war die Villa Orlando, eine wunderschöne alte Villa - wir saßen allerdings im Garten in einer Baracke. Das Telefon konnte man ja in der Regel vergessen. Einfach war das Ganze nicht. Wegen ständig besetzter Leitungen haben wir z.B. unsere Schadensabrechnungen morgens um 3.25 Uhr gefaxt, um eine Chance auf "Ankommen" in Freiburg zu haben. Aber die Aufbruchsstimmung war unglaublich. Beeindruckt hat mich auch, wie schnell die ostdeutschen Autohändler das Geschäft gelernt haben. Schon nach kurzer Zeit gab es hoch professionelle Betriebe, die ihren Kollegen im Westen in nichts nachstanden. Unsere Entwicklung war auch sehr erfreulich, und wir haben äußerst zügig einen ähnlich hohen Marktanteil wie in Welchen Marktanteil hat die Car- Wir haben im vergangenen Jahr in Deutschland rund 500.000 Gebrauchtwagengarantien abgeschlossen. Bezogen auf ca. sechs Millionen Besitzumschreibungen macht der Handel ca. zwei Millionen davon. Dann können Sie von 25 bis 30 Prozent Marktanteil im Gebrauchtwagengeschäft ausgehen. Insgesamt haben wir in 2013 900.000 Garantien abgeschlossen und damit einen Umsatz haben. Schon nach kurzer Zeit gab es hoch professionelle Betriebe, die ihren Kollegen im Westen in nichts nachstanden. Unsere Entwicklung war auch sehr erfreulich, und wir haben äußerst zügig einen ähnlich hohen Marktanteil wie in Westdeutschland erobern können. 25 bis 30 Prozent Marktanteil AH: Welchen Marktanteil hat die Car-Garantie heute? A. Berger: Wir haben im vergangenen Jahr in Deutschland rund 500.000 Gebrauchtwagengarantien abgeschlossen. Bezogen auf ca. sechs Millionen Besitzumschreibungen macht der Handel ca. zwei Millionen davon. Dann können Sie von 25 bis 30 Prozent Marktanteil im Gebrauchtwagengeschäft ausgehen. Insgesamt haben wir in 2013 900.000 Garantien abgeschlossen und damit einen Umsatz von 203 Millionen Euro erzielt. Zwischenzeitlich haben wir auch über 400 Mitarbeiter. Damit sind wir mit großem Abstand deutscher und auch europäischer Marktführer. AH: Dann haben sich die Mitarbeiter also vervierfacht und der Umsatz ist sieben Mal höher als bei Ihrem Einstieg. 1989 gab es auch einen Besitzerwechsel? A. Berger: Der überwiegende Teil der Aktien wurde 1989 an die Gothaer Versicherung verkauft. Wir gehören seitdem einem Versicherungskonzern an. Es hat aber keine großen Veränderungen gegeben, und wir sind immer aus eigener Kraft bzw. Leistung gewachsen. Heute verfügt die Gothaer Versicherung über einen Anteil von 67 Prozent und die Nürnberger Versicherung über 33 Prozent. Auslandserfahrung AH: Von 1993 an war Axel Berger dann in der Schweiz tätig. A. Berger: Ja, ich wurde auf direktem Weg nach Basel geschickt und habe unsere erste Auslandsniederlassung in der Schweiz gegründet und bis 1996 geleitet. Dort konnte ich die ersten Auslandserfahrungen sammeln. Der Unterschied zu den neuen Bundesländern war himmelweit. Hier war es für uns wesentlich schwieriger. Wir haben aber mit unseren Produkten und unserer Struktur überzeugt. Die ersten Rahmenvereinbarungen haben wir mit Volvo und Renault geschlossen, und darauf konnten wir aufbauen. Heute realisieren wir rund 15.000 Garantien pro Jahr in der Schweiz. AH: Wie ging es weiter? A. Berger: Dann übernahm ich die Vertriebsleitung in den alten Bundesländern. Wichtig war es, von den großen, hoch professionellen Händlern akzeptiert zu werden. Die zwei vorherigen Positionen waren hierfür eine gute Vorbereitung. Seit 1999 bin ich im Vorstand für den Gesamtvertrieb zuständig. Im Jahre 2002 wurde ich dann zum Vorstandssprecher berufen und begleite seit 2007 das Amt des Vorstandsvorsitzenden. Entwicklung der GW-Garantie AH: Ab wann wurde die Gebrauchtgarantie für das Geschäft selbstverständlich? A. Berger: Mit der Einführung der Differenzbesteuerung führte der Weg von der Reparaturkostenversicherung zu einer Garantieversicherung. Viele haben noch versucht, an diesen Kosten vorbeizukommen. Wobei die professionellen Händler schon immer konsequent mit dem Kundenbindungsinstrument GW-Garantie umgegangen sind. Die Entwicklung kam uns also sehr entgegen. Parallel haben die Hersteller erkannt, dass eine GW-Garantie für die Vermarktung von Gebrauchten unbedingt notwendig ist. Es geht ja auch um die Steigerung der Werkstattloyalität. Eine GW-Garantie ist immer noch das preiswerteste Kundenbindungsinstrument und sichert das Teilegeschäft. AH: Sind die Hersteller die Treiber einer Garantie für Gebrauchte? A. Berger: Ganz sicher! Heute unterstützt jeder Hersteller/Importeur seine Händler im Gebrauchtwagengeschäft. Unser erster Hersteller, mit dem wir zusammengearbeitet haben, war ab 1971 Fiat, gefolgt von Opel. Inzwischen arbeiten wir mit fast allen Herstellern zusammen. Es war ab 1999 unsere klare Strategie, die Herstellerbeziehungen zu forcieren. Hier konnten wir uns stark verbreitern. Aber der wichtigste Kunde ist und bleibt für uns der Händler! Zu ihnen haben wir die engsten Beziehungen. Es ist aber inzwischen für ein durchschnittliches Autohaus bei der GW-Garantie ratsam, sich an die Herstellerprogramme anzuschließen, weil diese einen umfassenden Support bieten. Es wird inzwischen dafür sehr viel getan. Heute ist das professionelle Gebrauchtwagengeschäft für Händler und Hersteller ein Muss. Das wurde erkannt. Schauen Sie sich die GW-Programme an. AH: Preiswertere Gebrauchte sind beim Fachhandel kaum mehr zu bekommen. Ist das eine Folge der Schuldrechtsreform aus dem Jahr 2002? A. Berger: Wir geben unsere Garantien inzwischen bis zu einem Alter von zwölf Jahren. Das bedeutet, dass der Händler damit lange abgesichert ist. Um neue Kunden zu gewinnen, sollte der Fachhandel deshalb auch diese Fahrzeuge im Angebot haben. Zukunft AH: Wohin wollen Sie die CarGarantie weiter entwickeln? A. Berger: Unsere Strategie sieht vor, dass wir uns im asiatischen Markt etablieren wollen, vor allem in China. Unsere Produkte passen gut in die Infrastruktur. In Europa sehen wir ebenso weiteres Potenzial. Zudem erweitern wir zur Zeit unsere Produktpalette. Gleichzeitig können wir uns künftig vorstellen, dass der Kunde die GW-Garantie besonders bei einer Verlängerung monatlich bezahlt. Es bestehen noch viele Chancen für uns, und uns geht die Fantasie auch künftig nicht aus. AH: Herzlichen Dank für das Gespräch. Vita Axel Berger Ass. jur. Axel Berger, der bereits seit 1999 dem Vorstand der CG Car-Garantie Versicherungs-AG angehörte, wurde im Jahre 2007 zum Vorstandsvorsitzenden ernannt. Axel Berger studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten München und Hamburg. Nach Abschluss des zweiten juristischen Staatsexamens trat er in der Funktion eines Vorstandsassistenten bei der CG Car-Garantie Versicherungs-AG ein. Im Jahr der deutschen Wiedervereinigung übernahm er die Leitung der CarGarantie-Repräsentanz in Dresden. Anschließend wurde er zum Direktor der Schweizer Niederlassung der CarGarantie bestellt. Bis zu seiner Berufung zum Vertriebsvorstand im Jahre 1999 war ihm neben der Direktion Schweiz auch die Vertriebsleitung in Süddeutschland unterstellt.

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