Der Automobilhandel bekommt die Kaufzurückhaltung angesichts der hohen Inflation in Deutschland derzeit stark zu spüren. Vor allem bei Privatleuten ist die Nachfrage nach neuen Fahrzeugen gering. Auch das größer werdende Angebot bei ehemals teuer eingekauften Gebrauchtwagen bereitet Sorgen. Kein Wunder also, dass die Geschäftsaussichten für 2024 ebenfalls eingetrübt sind.
Laut der aktuellen November-Ausgabe des DAT-Barometers sieht mehr als die Hälfte der befragten Händler (55 Prozent) das kommende Jahr unter schlechten Vorzeichen. 35 Prozent gehen sogar davon aus, dass es sich für ihr Unternehmen "deutlich rückläufig" entwickeln wird. Ein positives Geschäft erwarten lediglich zwölf Prozent, knapp ein Drittel rechnet mit einem gleichbleibenden Niveau.
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Ähnlich negativ waren die Ergebnisse der DAT zufolge Mitte 2022 für den Rest des Jahres. Damals herrschte in der Automobilbranche bekanntlich eine multiple Mangellage. Mitte 2021 schätzten die Händler – mit Abklingen der Corona-Pandemie – ihre Zukunftsaussichten dagegen noch deutlich positiver ein.
Schleppende Nachfrage nach E-Autos
Die derzeit eher schlechte Stimmung im Autohandel setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen, wie die Marktbeobachter betonen. Neben dem Aus für die Förderung gewerblich zugelassener E-Fahrzeuge hat sich die Nachfrage von Privatpersonen nach Stromern ebenfalls merklich abgekühlt. Der Befragung zufolge waren zuletzt nur zehn Prozent der Verkäufe an Privatpersonen batterieelektrische Autos (BEV) und elf Prozent Plug-in-Hybride (PHEV).
Hinzu kommt: Wenn sich ein Kunde für ein E-Auto interessiert, dann sorgt dieser bei 78 Prozent der befragten Händler für einen erhöhten Beratungsaufwand. "In Zeiten ohnehin umfangreicher Verwaltungstätigkeiten der Verkäufer ist das nicht leicht zu schultern", so die DAT. Gebrauchte E-Autos könnten zwei Drittel der Autohäuser nur mit starken Nachlässen verkaufen.
Mehrheit für Technologieoffenheit
Eindeutig ist die Meinung der Branche zu den aktuellen politischen Weichenstellungen bei den Fahrzeugantrieben. 89 Prozent gaben zu Protokoll, sie könnten dem gewollten Technologiewandel nichts abgewinnen. Demgegenüber halten nur acht Prozent die Fokussierung allein auf batterieelektrische Antriebe für richtig und wichtig. Der Rest wollte oder konnte sich bei dem Thema nicht festlegen.