In der Dieselkrise steigen immer mehr Neuwagenkäufer auf Benziner um. Im Oktober hatten nur noch knapp 35 Prozent (minus 18 Prozent) der neu zugelassenen Autos einen Dieselantrieb. Rund 61 Prozent (plus 19 Prozent) waren Benziner, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Donnerstag in Flensburg mitteilte. Im Oktober 2016 hatte der Dieselanteil bei den Neuzulassungen noch bei 44,2 Prozent gelegen.
Wie der Benziner profitierten auch alternative Antriebe: Voll- und teilelektrische Autos legten verglichen mit dem Vorjahr ebenso wie gasbetriebene Fahrzeuge zweistellig zu – jedoch weiterhin bei vergleichsweise kleinen Stückzahlen. Bei den reinen E-Autos gab es ein Plus von 87 Prozent auf 2.180 Fahrzeuge, die Hybride legten um 68 Prozent auf 8.410 Einheiten zu. Hinzu kamen 304 Neuwagen mit Flüssiggas- (plus 24,6 Prozent) und 411 mit Erdgasantrieb (plus 34,8 Prozent). Trotzdem stieg der durchschnittliche CO2-Ausstoß um 1,1 Prozent auf 127,6 g/km.
Insgesamt erfasste das KBA im September 272.885 Pkw-Neuzulassungen, das war ein Wachstum um 3,9 Prozent. Der Anteil der Privatzulassungen stieg um 9,8 Prozent auf 37,4 Prozent – wohl nicht zuletzt ein Effekt der diversen Abwrackprämien der Hersteller. Für das Gesamtjahr weist die Neuzulassungsstatistik ein Plus von 2,3 Prozent auf 2,88 Millionen Fahrzeuge aus.
Trotz eines leichten Rückgangs waren die meisten Neuwagen der Kompaktklasse zuzuordnen. Der Anteil schrumpfte um 1,6 Prozent auf 23,2 Prozent. Die SUVs erreichten nach einem kräftigen Anstieg um 30,9 Prozent einen Anteil von 16,4 Prozent und waren damit das zweitstärkste Segment – vor den Kleinwagen (14,7 Prozent / plus 2,3 Prozent).
BMW verliert stark
Die Marken deutscher Autokonzerne legten im Oktober eine durchwachsende Bilanz vor. Während Mini (plus 15,8 Prozent) und Ford (plus 12,8 Prozent) zweistellig wachsen konnten, gab es bei BMW (minus 9,1 Prozent), Audi und Smart (jeweils minus sieben Prozent) deutliche Abschläge. Opel blieb mit minus 1,2 Prozent unter dem Vorjahresergebnis, Volkswagen verbesserte sich dagegen um 1,8 Prozent. Mercedes steigerte die Zahl der Neuzulassungen um 6,9 Prozent.
Top-Importeur Skoda legte im Oktober ein rasantes Wachstumstempo vor (plus 11,6 Prozent). Deutlich langsamer ging es bei Renault (plus zwei Prozent) und Hyundai (plus 6,5 Prozent) voran. Die stärksten Zuwächse verbuchten Tesla (plus 78,9 Prozent), Dacia (plus 40,2 Prozent) und Peugeot (plus 37,8 Prozent).
Weniger gefragt waren Gebrauchtwagen im Oktober. 593 526 Pkw wechselten die Besitzer – ein kleines Minus von 0,9 Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf wurden über 6,14 Millionen Gebrauchtwagen vermarktet, das waren 1,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Laut dem Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) wirkt sich hier inzwischen aus, dass gebrauchte Diesel vor allem in Ballungsgebieten kaum noch zu verkaufen seien. (rp)
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- Pkw-Neuzulassungen Oktober 2017 (193.2 KB, PDF)