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Automarkt im August: WLTP sorgt für Turbo-Wachstum

04.09.2018 14:22 Uhr
Automarkt im August: WLTP sorgt für Turbo-Wachstum
Der Pkw-Markt ist im August extrem gewachsen.
© Foto: SuperStock

Weil viele Neuwagen seit September nicht mehr zulassungsfähig sind, wurden sie kurzerhand noch im August auf die Straße geschickt. In der Statistik schlägt sich das durch ein kräftiges Plus bei den Anmeldungen nieder.

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Der deutsche Neuwagenmarkt ist im August auf einen neuen Rekordwert gewachsen. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) wurden 316.405 Pkw neu zugelassen. Damit wurde erstmals die 300.000er-Absatzmarke in dem Berichtsmonat übersprungen. Gegenüber dem August des Vorjahres bedeutet dies einen gewaltigen Sprung von 24,7 Prozent. Die Gesamtjahresbilanz weist nach acht Monaten einen Anstieg von 6,4 Prozent auf 2,89 Millionen Autos auf.

Das extreme Plus im August ist nicht zuletzt durch die Probleme der Autohersteller bei der Einführung des neuen Abgasprüfverfahrens WLTP bedingt. Einige Marken kommen mit der Zertifizierung ihrer Modellen nicht hinterher. Die betroffenen Fahrzeuge sind seit 1. September nicht mehr zulassungsfähig, so dass viele von ihnen im August über die Vertragshändler zugelassen wurden. In den kommenden Wochen dürften sie als junge Gebrauchtwagen auf dem Quasi-Neuwagenmarkt auftauchen.

Der WLTP-Sondereffekt wird auch in der Verteilung der Neuzulassungen sichtbar: 67,4 Prozent der Neuwagen gingen im vergangenen Monat auf das Konto von gewerblichen Haltern. Das waren 37,8 Prozent mehr als im August 2017. Neben den Eigenzulassungen der Branche hätten sich außerdem Unternehmen für ihre Flotten mit Großeinkäufen eingedeckt, um möglichen Lieferengpässen bei einigen Modellen ab Anfang September zu entgehen, meldete der Verband der Automobilindustrie (VDA) in Berlin. Zum Vergleich: Der Privatkäufer-Anteil stieg nur leicht um 4,3 Prozent auf 32,6 Prozent.

Pkw der Kompaktklasse (21,2 Prozent) dominierten auch im August, knapp dahinter folgten aber schon die SUV (19,8 Prozent). Rang drei ging an die Kleinwagen mit einem Anteil von 14,1 Prozent. Das kleine Segment der Oberklasse konnte gegenüber dem Vorjahresmonat die stärksten Zugewinne verzeichnen (plus 65,5 Prozent). Einzig die Vans (5,1 Prozent) verfehlten das Ergebnis des Vorjahresmonats. Laut KBA hatten im August 196.425 Neuwagen einen Ottomotor unter der Haube (plus 32,6 Prozent). Der Benziner-Anteil lag bei 62,1 Prozent. Dieselbetriebene Pkw (103.063) behaupteten sich mit einer Quote von 32,6 Prozent und einem Plus von plus 7,8 Prozent am Markt.

Verlierer Flüssiggas

Bei den Autos mit alternativen Antriebsarten waren vor allem Erdgasfahrzeuge (1.301 Einheiten / plus 245,1 Prozent) und Hybride (12.801 / plus 84,8 Prozent) gefragt. Die Zahl der neuen Plug-in-Hybride legte um 31,1 Prozent auf 3.431 zu. Von reinen E-Autos kamen 2.457 Stück auf Deutschlands Straßen (plus 12,9 Prozent). Verlierer waren die Flüssiggasfahrzeuge mit 344 Neuzulassungen und einem Rückgang um 18,7 Prozent. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß betrug 131,8 g/km – 2,8 Prozent mehr als im Jahr davor.

Aus deutscher Sicht waren an dem Neuzulassungsfeuerwerk die Marken des Volkswagen-Konzerns maßgeblich beteiligt: Porsche erhöhte sein Volumen gegenüber dem August 2017 um 60,8 Prozent, bei VW stand ein Zuwachs von 46,2 Prozent in der Bilanz. Audi lag auf ähnlichem Niveau (plus 45,3 Prozent). Rund ein Drittel mehr Neuzulassungen verbuchte Smart, wohingegen Ford (plus 7,4 Prozent) und BMW (plus 3,1 Prozent) nur moderat wuchsen. Rückgänge gab es bei Mercedes-Benz (minus 10,9 Prozent) und Opel (minus 5,2 Prozent).

Unter den Importeuren stach im August besonders Renault mit einer Verdoppelung der Neuzulassungen heraus (plus 101,9 Prozent). Auch Seat (plus 92,7 Prozent), Jeep (plus 91,1 Prozent) sowie Jaguar (plus 87,9 Prozent) mischten bei der Marktrallye kräftig mit. Nicht profitieren konnten von den günstigen Bedingungen unter anderem Honda (minus 40 Prozent) und Nissan (minus 24,3 Prozent).

Fabriken drosseln Produktion

Bei der Produktion im Inland und beim Export gab es als Folge der neuen Typzulassung nach dem WLTP-Standard einen gegenläufigen Effekt. Wegen teils fehlender Genehmigungen drosselten die Fabriken im August die Fertigung für die Autos, die in den Folgemonaten ausgeliefert werden sollen. Die Produktion brach nach VDA-Angaben um 31 Prozent auf 310.400 Personenwagen ein. Bei den Ausfuhren betrug das Minus verglichen mit August 2017 sogar 34 Prozent auf eine Stückzahl von 234.000 Fahrzeugen.

Im Gebrauchtwagengeschäft herrschte zuletzt Sommerflaute. Der amtlichen Statistik zufolge wechselten im August 633.533 Pkw die Besitzer, das waren 0,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Von Januar bis August 2018 blieb die Zahl der Besitzumschreibungen mit knapp über 4,89 Millionen Einheiten um 1,5 Prozent hinter dem Vorjahresergebnis zurück. (SP-X/dpa/rp)

Weitere Details sind unten im kostenfreien Pdf-Download abrufbar.

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KOMMENTARE


Rainer Troup

05.09.2018 - 09:12 Uhr

Mit Turbo-Wachstum hat das wohl nichts zu tun, eher kann man von einem Spezial-Effekt reden.


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