Daimler schafft wegen der brummenden Autokonjunktur in diesem Jahr mehr als 10.000 neue Arbeitsplätze. "Unsere Autos sind weltweit so gefragt, dass wir dieses Jahr über 10.000 neue Mitarbeiter einstellen, davon allein 4.000 in Deutschland", sagte Konzernlenker Dieter Zetsche der "Bild"-Zeitung (Donnerstag). Gesucht sind knapp 2.000 Auszubildende, mehrere hundert Hochschulabsolventen und herausragende Ingenieure für Forschung und Entwicklung. "Gerne auch hoch qualifizierte Frauen."
"Die Mehrheit der Jobs entsteht im Ausland. China, Indien und andere bevölkerungsreiche Länder entdecken das Automobil", sagte Zetsche. "Da müssen wir vor Ort sein, um die große Nachfrage zu bedienen." Dies sei auch für den Standort Deutschland gut, denn viele Teile wie Motoren werden hierzulande produziert. "So sichern wir hiesige Arbeitsplätze und schaffen die Grundlage für neue." Die 4.000 neuen Jobs in Deutschland verteilen sich dem Bericht zufolge auf alle Standorte.
"Natürlich freuen wir uns über die Nachricht, dass im Daimler-Konzern wieder eingestellt wird", sagte Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm. "Dennoch: Trotz dieser Einstellungen gibt es bei Daimler noch zu viele unsichere Arbeitsverhältnisse." Allein in der Produktion gebe es derzeit 3.500 Leiharbeitnehmer, in den Dienstleistungssegmenten seien es noch einmal mehrere Hundert. Auch unter den Hochqualifizierten seien Hunderte Arbeitsverhältnisse unsicher – allein in der Forschung und Entwicklung in Sindelfingen arbeiten mehrere hundert Beschäftigte mit Werkverträgen.
"Das Prinzip 'Gleicher Lohn für gleiche Arbeit' gilt nur in den Produktionsbereichen, für die wir das durchsetzen konnten", kritisierte Klemm. Dabei sei allerdings nur der Grundlohn erfasst, nicht aber die Schichtzuschläge oder das Weihnachts- und Urlaubsgeld. "Wir befinden uns gerade in Verhandlungen mit dem Unternehmen, mit dem Ziel, 'echtes Equal Pay' durchzusetzen." Die Unternehmensleitung lehne dies bislang allerdings ab.
Abfindungsprogramm in einigen Bereichen
In der Autosparte wollen die Stuttgarter trotz voll ausgelasteter Produktion an den Plänen festhalten, in einigen Bereichen Jobs abzubauen. Dafür wurden rund 100 Millionen Euro zur Seite gelegt. Das Geld wird im Rahmen eines bis Ende März laufenden Abfindungsprogramms Mitarbeitern in Deutschland angeboten, die freiwillig das Unternehmen verlassen wollen. Wie stark die Belegschaft schrumpfen soll, wurde Unternehmensangaben zufolge nicht festgelegt.
Daimler hatte nach den Milliardenverlusten von 2009 im vergangenen Jahr unter dem Strich 4,7 Milliarden Euro Gewinn eingefahren. Der Absatz legte um 22 Prozent auf 1,9 Millionen Fahrzeuge zu. Für 2011 rechnet Zetsche mit einem operativen Ergebnis deutlich über dem Vorjahreswert von 7,3 Milliarden Euro. (dpa)
Alfred .D�rr