Volkswagen stellt sich auf ein schwieriges Jahr 2012 ein. "Keine Frage: Das kommende Jahr wird wesentlich härter, vor allem in Europa, und das speziell in den hochverschuldeten Ländern wie Italien oder Spanien", sagte Konzernchef Martin Winterkorn dem "Handelsblatt" (Montagausgabe). In Spanien komme VW beispielsweise auf einen Marktanteil von einem Viertel mit allen Marken. Der Gesamtmarkt werde 2012 vermutlich weiter schrumpfen. Darunter werde auch VW leiden.
"Insgesamt rechnen wir in Europa mit einem Marktrückgang", betonte Winterkorn. Aber auch die Entwicklung in anderen Weltregionen gelte es genau zu beobachten. In China und Amerika rechnet er allerdings mit einer wachsenden Nachfrage.
"Klar ist, dass wir auch 2012 eine hohe Auslastung fahren", erklärte der Manager.In den USA werde der Konzern den jährlichen Absatz innerhalb von drei Jahren auf mehr als 400.000 Autos verdoppeln. Dabei dürften schon im nächsten Jahr 80 Prozent der in den USA verkauften Autos aus der neuen Fabrik in Chattanooga oder aus dem mexikanischen Werk Pueblo kommen, erklärte der VW-Chef.
Das Jahr 2011 werde mit mehr als acht Millionen verkauften Autos operativ "ein sehr gutes Jahr", so Winterkorn weiter. Davon werde auch die Belegschaft mit einem Erfolgsbonus auf Rekordniveau profitieren. Der Vorstandschef lobte die "gewaltige Leistung der Mannschaft". VW schüttet laut Tarifvertrag zehn Prozent des operativen Ergebnisses der Kernmarke an die fast 100.000 Beschäftigten in den sechs westdeutschen Werken aus. Im vorigen Jahr erhielten sie 4.000 Euro.
Zu der im kommenden Jahr anstehenden Tarifrunde bei Volkswagen sagte Winterkorn: "Angesichts der sich abzeichnenden konjunkturellen Probleme streben wir mindestens einen Inflationsausgleich an, und müssen dann sehen, ob wir uns darüber hinaus noch etwas leisten können." Die IG Metall will im Februar 2012 über ihre Forderungen entscheiden, die Verhandlungen beginnen voraussichtlich im Mai.
Hoffen auf nächste Manager-Generation bei Suzuki
Im Streit mit dem Partner Suzuki hält Winterkorn entschlossen an der Beteiligung an dem japanischen Kleinwagenspezialisten fest. "Unseren Anteil an Suzuki in Höhe von 19,9 Prozent verkaufen wir nicht", sagte er. Wenn die derzeitige Führungsmannschaft nicht mit VW zusammenarbeiten wolle, dann wolle es vielleicht die nächste Generation. Die beiden Partner werfen sich gegenseitig Vertragsbruch vor. Suzuki dringt seit Wochen auf einen Ausstieg seines Großaktionärs. (dpa)