Jahrzehnte lang hat man die Überproduktion der Autoindustrie bemängelt und die damit verbundene Rabattschleuderei, jetzt hat sich das Blatt gewendet. Mit der aktuellen Situation ist allerdings auch keiner glücklich. Derzeit fehlt es aufgrund der Produktionsausfälle durch die Lockdowns und der fehlenden Planung bzw. nicht ausreichenden Bestellungen an dringend benötigten Halbleitern. Die Folge ist klar: Es können nicht alle benötigten Neuwagen aufgrund des Chipmangels geliefert werden.
Das wirkt sich auch deutlich spürbar auf das Gebrauchtwagengeschäft aus. Damit steigen die Preise – und die Verfügbarkeit befindet sich im Sinkflug. Über die Hälfte der befragten Händler im AUTOHAUS Panel gibt an, dass die Preise von Gebrauchten um zehn Prozent in den vergangenen drei Monaten gestiegen sind. Die Branche macht sich auch keine Illusionen und ist davon überzeugt, dass dieser Zustand noch lange anhalten könnte bzw. das Ende noch nicht absehbar ist.
E-Autos sind keine Alternative
Elektromobile, die derzeit neu stark geordert werden, sind als Gebrauchte keine Alternative für die befragten Autohaus-Entscheider. Einerseits gibt es nicht so viele, anderseits werden diese aufgrund der großzügigen Förderung für Neuwagen gar nicht nachgefragt. Man ist zudem der Meinung, dass die Preise deswegen auch unberechenbar sind.
Um die Defizite im Angebot auf dem Second-Hand-Platz auszugleichen, will der Handel zunehmend die Zukaufsquellen von Privat und Angebote von Herstellern bzw. Importeuren nutzen. Auch die Leasingrückläufer will man verstärkt ins Visier nehmen. Kein Geheimnis ist mehr: 52 Prozent der Autohäuser optimieren ihr Portfolio an Gebrauchtfahrzeugen, indem sie es mit gut planbaren Rückläufern aus dem Finanzierungs-, Leasing- und Mietgeschäft bewusst pflegen. Diese "selbst generierten, jungen Gebrauchten" kommen aktuell sehr zupass.
VIDEO: Weitere Details zum Thema "Gebrauchtmarkt unter Druck"
Der AUTOHAUS pulsSchlag ist Teil der Wissensplattform AUTOHAUS next. Mehr zum Top-Thema des Monats und zum aktuellen Neuwagen-, Gebrauchtwagen- und Aftersalesgeschäft der Branche finden Sie in der Ausgabe 7/2021. Das Stimmungsbarometer des deutschen Autohandels erscheint monatlich in Kooperation mit puls Marktforschung, CarGarantie sowie Santander. Mehr zu den Bezugsmöglichkeiten erfahren Sie unter www.autohaus.de/pulsschlag
Die Branche ist Ihr Revier? Dann werden Sie regelmäßiger Teilnehmer bei der monatlichen pulsSchlag-Umfrage! Gesucht werden Profis aus dem Fahrzeughandel sowie im Aftersales. Die Teilnahme ist kostenlos und kann jederzeit beendet werden. Jetzt mehr erfahren und anmelden unter: www.autohauspanel.de