Das baden-württembergische Kraftfahrzeuggewerbes macht sich für die EU-weite Übernahme deutscher Ausbildungsstandards stark. "Deutsche Meister müssen Europameister werden", sagte Verbandspräsident Harry Brambach laut Mitteilung. "Nach der Europawahl muss die europaweite Einführung einer dualen Ausbildung bis zur Meisterprüfung wie im deutschen Handwerk für die EU-Kommission ein Thema werden. Die vorbildlichen deutschen Qualitätsstandards sollten dafür Pate stehen."
Dass der baden-württembergische Landtag sich am Mittwoch für den Erhalt der Meisterpflicht ausgesprochen habe, freue ihn, so Brambach. Dennoch: "Wir müssen das Thema offensiv nach Brüssel tragen. Mit Europawahl und Neubesetzung der Kommission ist der Zeitpunkt günstig, eine neue Entwicklung einzuleiten." Der Meisterberief würde von Brüssel fälschlicherweise als Marktzugangsbeschränkung wahrgenommen. Dies treffe aber nicht zu, vielmehr stelle "der Meisterbrief einen Qualifikations- und Sachkundenachweis dar, der auch in einem liberalen und offenen Markt seine Berechtigung hat".
Die alte Kommission habe "Liberalisierung im Bereich des Handwerks vollkommen falsch verstanden", sagte der Verbandspräsident. "Nehmen wir das Beispiel Kraftfahrzeugtechnikerhandwerk. Unsere Fahrzeuge sind inzwischen so komplex, da kann man nicht jeden dran lassen, der gerade mal weiß, wo beim Ringschlüssel der Ring ist."
In falschen Händen: Airbag als Bombe
Bei Handwerkern mache es genau so viel Sinn einen Kenntnisnachweis zu verlangen wie bei Autofahrern, da sie mindestens genau so viel Verantwortung trügen. "Wenn Autofahrer europaweit erst nach der Fahrprüfung ans Lenkrad dürfen, dann ist eine Gesellen- oder Meisterprüfung bei Bauhandwerkern, Elektrikern, Installateuren oder im Kfz-Gewerbe sicher auch sinnvoll. Alles andere wäre lebensgefährlich. Bei mangelndem Fachwissen kann ein Airbag beispielsweise leicht zur Bombe werden." (se)