Das Wachstum in China verlangsamt sich. Laut einer Analyse der Unternehmensberatung Progenium stieg der Automobilabsatz im ersten Halbjahr 2011 um 7,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum. 2009 hatten die Zulassungen noch um 46 Prozent und 2010 um 32 Prozent zugenommen.
Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2011 7,11 Millionen Fahrzeuge verkauft. Damit schließt das Reich der Mitte zu Europa auf, wo laut ACEA-Angaben 7,12 Millionen neue Autos auf die Straße kamen. Zum Vergleich: in den USA wurden im gleichen Zeitraum 6,31 Millionen Fahrzeuge abgesetzt.
Die Marktbeobachter von Progenium führen die Verlangsamung des Autoabsatzes in China unter anderem darauf zurück, dass in Städten wie Beijing mittlerweile strengere Zulassungsregulierungen gelten und Steuererleichterungen für bestimmte Modelle zum 31. Dezember 2010 aufgehoben wurden.
Rund 70 Hersteller sind derzeit auf dem Riesenmarkt vertreten. Die 20 größten Marken beherrschen nach den Angaben knapp 80 Prozent des Marktes. Marken mit ausländischen Joint Venture-Partnern agieren dabei deutlich erfolgreicher als inländische Fabrikate. Während Markführer Shanghai GM mit plus 30 Prozent und Shanghai VW, die Nummer drei, mit plus 28 Prozent ein rasantes Wachstum verzeichneten, mussten vor allem rein chinesische Marken wie Chang An Auto (5.) mit minus 17 Prozent und BYD (9.) mit minus 20 Prozent kräftige Einbußen hinnehmen. Unter anderem auf Grund der Naturkatastrophe in Japan und verschiedener Rückrufaktionen zählen auch die beiden Gemeinschaftsunternehmen von Toyota in China zu den Verlierern.
"Es wird zu einem gewaltigen Shake-out kommen"
"Die hohe Zahl an Herstellern, das nicht mehr ungezügelte Wachstum und die Tatsache, dass sich einzelne Marken extrem unterschiedlich am Markt entwickeln, legt den Schluss nahe, dass es in China in nächster Zukunft zu einem gewaltigen Shake-out (Marktkonsolidierung, Anm. d. Red.) kommen dürfte, der die Anzahl an Herstellern und Marken deutlich reduziert", prognostiziert Progenium-Geschäftsführer Michael Mandat.