Erstmals in einem Halbjahr hat Volkswagen in China mehr als eine Million Autos verkauft. Der Absatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16,4 Prozent auf 1.106.500 Autos, wie das Unternehmen am Freitag in Peking mitteilte. Europas größter Autobauer festigte seine Position als Marktführer in China und erreichte einen Marktanteil von 19 Prozent. "Es war wieder ein erfolgreiches Quartal", sagte der China-Chef der Volkswagen-Gruppe, Karl-Thomas Neumann, in Peking. Zum ersten Mal werde Volkswagen in diesem Jahr in China mehr als zwei Millionen Autos verkaufen.
Nach dem starken Boom 2010 erlebt der größte Automarkt der Welt in diesem Jahr eine deutliche Abkühlung, die Experten allerdings als notwendige Normalisierung bewerten. Nach Angaben des Statistikamtes fiel der Zuwachs der Autoverkäufe insgesamt im ersten Halbjahr um 22 Punkte auf 15 Prozent. Marktbeobachter erwarten in der zweiten Jahreshälfte eine weitere Verlangsamung. Die Volkswagen-Gruppe hatte 2010 in China noch einen Verkaufszuwachs von 35 Prozent verbucht.
Für die Marke Audi wurde China im ersten Halbjahr der größte Absatzmarkt weltweit. Der Zuwachs betrug 28 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 140.700 verkaufte Autos. Audi ist in China der Marktführer in der Oberklasse. Die Marke Volkswagen steigerte ihren Absatz in China seit Jahresanfang um 12,8 Prozent auf 852.800 Autos.
"Verkäufe werden nur durch unsere Kapazität begrenzt"
Die lokal produzierten VW-Modelle Lavida und New Bora verkauften sich gut. Ein Renner ist der Tiguan, der einen Zuwachs von mehr als 200 Prozent auf 50.000 Stück erlebte. "Unsere Verkäufe in China werden nur durch unsere Kapazität begrenzt", sagte Neumann dazu. Große Nachfrage gebe es auch bei dem importierten Touareg und der Luxuslimousine Phaeton. Die vor vier Jahren in China eingeführte Marke Skoda legte seit Januar um 33,4 Prozent auf 112.200 Autos zu.
Wegen der starken Nachfrage haben die Wolfsburger in China ihre Kapazitäten ausgebaut und werden mittelfristig drei Millionen Autos bauen können. Zwei neue Werke entstehen im ostchinesischen Yizheng in der Provinz Jiangsu mit dem Joint Venture-Partner Shanghai Automotive (SAIC) und im südchinesischen Foshan in der Provinz Guangdong mit dem anderen chinesischen Partner First Automotive Works (FAW). In den beiden neuen Werken sollen jeweils 300.000 Autos im Jahr vom Band laufen. Die Produktion soll 2013 beginnen. (dpa)