Blick nach vorn: Alles auf den Prüfstand stellen

Auto1.com sieht sich digital stark aufgestellt. Für Geschäftsführer Robert Lasek liegt die Herausforderung darin, sich schnell an diesen Wandel anzupassen und zu den Gewinnern zu gehören. Wichtig dabei: in digitalen Prozessen denken. AH: Sehen Sie die Digitalisierung in der Automobilwirtschaft eher als Chance oder als Bedrohung? R. Lasek: Ich bin fest davon überzeugt, dass der Trend zur Digitalisierung - wie bereits in vielen anderen Industriezweigen - unaufhaltsam ist. Die Digitalisierung hat bereits in der jüngsten Vergangenheit gezeigt, dass noch weiteres ungeahntes Potenzial einer alteingesessenen "Old Economy"-Industrie ausgeschöpft werden kann. Ich persönlich sehe das Thema Digitalisierung als eine Jahrhundertchance, sein Unternehmen in Zeiten des digitalen Wandels erfolgversprechend zu positionieren. Eine Bedrohung wird die Digitalisierung nur für Marktteilnehmer, die sich dem Fortschritt gegenüber verschließen und Angst vor der "digitalen Welt" haben. AH: Welche weiteren Herausforderungen sehen Sie auf die Automobilwirtschaft zukommen? R. Lasek: Die Bandbreite der Herausforderungen reicht von alternativen Antriebsformen über autonomes Fahren sowie neue Mobilitätskonzepte der Sharing Economy bis hin zum vollumfänglichen Connected Car. Das Thema Sicherheit wird sicherlich eine zentrale Rolle spielen - besonders im Bezug auf Datendiebstahl oder auch Eingriffe durch Dritte. Ab einem gewissen Zeitpunkt wird die künstliche Intelligenz Einzug in die Automobilwirtschaft halten. Die Herausforderung wird sein, sich auf diesen Wandel schnell einzustellen und als Gewinner aus ihm hervorzugehen. Neue Konzepte, wie auch Auto1.com, werden dabei eine wichtige Rolle spielen. AH: Wie sollten sich heute Autohandel und Kfz-Gewerbe zukunftssicher aufstellen? R. Lasek: Wir müssen uns folgender Entwicklung bewusst sein: Alles, was digitalisiert werden kann, wird (in sehr naher Zukunft) digitalisiert. Autohandel und Kfz-Gewerbe müssen sich deshalb digital rüsten bzw. aufrüsten. Dazu gehört insbesondere: jeden einzelnen Prozess - ob analog oder bereits digital - zu durchleuchten und kritisch zu hinterfragen. Der Handel muss lernen, in digitalen Prozessen zu denken. Dazu gehört sowohl eine digitale Zukaufs- als auch Vermarktungsstrategie. Digitalisierung bedeutet auch immer Personalisierung. Hier hat der Handel noch einiges an Nachholbedarf. AH: Was tun Sie und Ihr Unternehmen derzeit für das Thema Zukunftssicherung? R. Lasek: Wir arbeiten nach wie vor sehr hart daran, die Marktposition von Auto1.com als Online-Marktplatz für geprüfte Fahrzeuge weiter auszubauen. Glücklicherweise ist Auto1.com digital stark aufgestellt. Nur aufgrund skalierbarer, digitaler Prozesse sind wir in der Lage, hohe Volumina auf Tagesbasis zu handeln. Um dies zu verdeutlichen: Allein letztes Jahr haben wir über 300.000 Fahrzeugeinheiten an unsere Partner-Händler verkauft. Viele unserer Händler haben durch eine zentrale, digitale Zukaufsstrategie gelernt, ihr Volumen signifikant zu erhöhen und entsprechend Erträge im Vertrieb, aber auch im Service-Geschäft, deutlich zu optimieren. Wir werden den digitalen Zu-, aber auch Abverkauf (von B2B-Ware) für unsere Händler vereinfachen und noch effizienter gestalten. Wir haben mittlerweile Geschäftsaktivitäten in 25 europäischen Ländern und haben somit maßgeblich dazu beigetragen, dass der europäische GW-Markt geöffnet wird. Wir werden die bestehenden Märkte weiter ausbauen, damit wir unseren Händlern eine noch breitere Angebotsvielfalt von geprüften GW-Fahrzeugen auf täglicher Basis bieten können. Aktuell handeln wir deutlich über 1.000 Fahrzeuge pro Tag und gerade der deutsche Handel profitiert vom grenzübergreifenden Handel, da sich international noch sehr attraktive Endkundenware zu deutlich günstigeren Marktpreisen zukaufen lässt. Selbstverständlich werden wir auch zukünftig in Humankapital und unsere IT-Infrastruktur investieren, um unseren Service für Händler weiter zu verbessern.

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