Bei Alfa Romeo geht es aufwärts: Bis Ende November 2023 hatte die italienische Traditionsmarke in Deutschland 5.680 Fahrzeuge verkauft – ein Plus von 79,4 Prozent bei den Neuzulassungen. Auf das Mittelklasse-SUV Alfa Romeo Stelvio entfiel dabei etwa ein Drittel der gesamten Verkäufe – Grund genug, sich näher mit dem schönen Italiener zu beschäftigen.
Und der ist nach wie vor ein Hingucker: Ein gewaltiges Scudetto, zackig-scharf geschnittene Scheinwerfer, monströse Felgen, eine Coupé-artige Dachlinie kombiniert mit einer sanft ansteigende Lichtkante in der Flanke und ein properes Heck, das mit armdicken Endrohrverkleidungen Eindruck schindet – ohne Frage einer der sportlichsten Vertreter in seinem Segment.
Alfa Romeo Stelvio Test (2023)
BildergalerieEin wahres Kraftwerk ist der durchzugsstarke 2,2-Liter-Diesel mit 210 PS, der ein bulliges Drehmoment von 470 Newtonmetern mobilisiert, seine Arbeit säuselnd-sonor verrichtet und den Wagen kraftvoll bis auf seine Top-Speed von 215 km/h treibt. Diese Power ist auch notwendig, schließlich stemmt der Allrad-Stelvio gut 1,8 Tonnen auf die Waage. Das Zusammenspiel mit der bekannten ZF-Achtgang-Automatik funktioniert klaglos. Das Lenkrad liegt griffig in der Hand, die Lenkung selbst darf als direkt bezeichnet werden, das in Blu Misano lackierte Mittelklasse-SUV wankt auch in zügig genommenen Kurven kaum. Auch die schicken 21-Zoll-Fünfloch-Felgen (Serie: 19 Zoll) passen gut zu dem Fahrzeug, bieten sie noch genügend Abrollkomfort.
"Fahren Sie am besten immer auf d!" – so der Rat des Überführers, der den Testwagen anlieferte und damit die Position des "dna"-Fahrdynamikregler meinte. Ein wertvoller Hinweis – in der Tat passt diese Dynamic-Konfiguration am besten zu diesem Alfa, da sie eine ausgewogenen Kompromiss zwischen hart und zart bietet.
Richtig knüppelhart wird es dann, wenn man beim "dna"-Schalter die Extra-Dämpferverstellung wählt – dann bekommen die Insassen wirklich jede Unebenheit des Asphalts Rück(en)gemeldet. Die Bremsen allerdings dürften noch einen Tick druckvoller zur Sache gehen.
Etwa acht Liter auf 100 Kilometer gönnt sich das italienische Kraftpaket bei moderat beherzter Autobahnfahrt – und genau für solche Fahrten ist dieser Alfa Romeo Stelvio gemacht. Mit einem Wendekreis von zwölf Metern sind volle Innenstädte und enge Parklücken nämlich kein Vergnügen.
Alfa Romeo Tonale PHEV Test (2023)
BildergalerieSuper-bequem ist das elektrisch vielfach verstellbare Gestühl mit herausziehbarer Oberschenkelauflage und Lendenwirbelstütze, auf dem sich auch viele Autobahnkilometer kommod zurücklegen lassen. Völlig in Ordnung geht auch die Interieur-Verarbeitung, insbesondere die aus gebürstetem Alu gestaltete Mittelkonsole macht optisch und haptisch wirklich etwas her. Geschmackvoll ausgewählt wirken auch die roten Ziernähte an Sitzwangen, Lenkrad und Gangwählhebel. Für alle Insassen steht vorne wie hinten genügen Raum zur Verfügung, ein wenig mehr Platz in den Ablageflächen der Türen dagegen dürfte Alfa dem Stelvio gerne gönnen. Lobenswert dagegen sind die sehr stabil wirkenden Klapphaken im Kofferraum, um Gepäck und sonstigen Krempel sicher zu verzurren.
Ein Lob verdient auch das (aufpreispflichtige) sehr klangstarke (und fast verzerrungsfreie) Harman-Kardon-Soundsystem (900 Watt, 13 Lautsprecher), dessen gewaltiger Subwoofer im Gepäckabteil schon mal die Scheiben des Italo-SUV erzittern lässt. Schön, dass es eine Ladeschale für induktives Laden gibt – schade, dass die Smartphone-Koppelung (noch) nicht wireless funktioniert.