HB ohne Filter vom 29. Juli 2016

HUK-Autowelt = Digitale Autowelt

Es gibt bestimmte Firmen bzw. Unternehmer – wenn sie sich öffentlich artikulieren, da schaut man hin: Sixt, Weller, Kröger, Anclam, Wohlfarth, Still oder eben die HUK. Das "neueste Novum": Die "HUK-Autowelt" entsteht. Als Drahtzieher fungiert einmal mehr Vorstand Klaus-Jürgen Heitmann, Branchenprimus wie "strategischer Trickser". Man möchte künftig das automobile Dienstleistungspaket für die über zehn Millionen Versicherungskunden ausbauen. Heitmann hat es geschafft, für die HUK ein Billigimage, weil kostengünstig aufzubauen. Aus Tradition günstig! Siehe HUK-Logo. 

HUK-Logo

Dazu setzte Heitmann ursächlich mit dem ersten Gang via Schadensteuerung an. Sie führte zu Prämiennachlässen für die Kunden. Den zweiten Gang legt man nun mit den 300 geplanten "Partnerwerkstätten" ein. Billigservice und -reparatur für die zehn Millionen Mitglieder. Die Logik in Folge: Wer preisgünstigen Service bietet, offeriert auch günstige Autos. Das wird der dritte Gang im HUK-Getriebe: Junge Gebrauchte. Von 80 bis 100 Fahrzeugen im gemieteten Autohaus in Düsseldorf ist die Rede. Und das mit den Marken Volkswagen, Opel und Ford. Volumenmarken machen also den Anfang. Die anderen werden gleich Schlange stehen. Fiat zuerst! An Menge wird gedacht. Händler sollen die Lieferanten der zukünftigen HUK-Fahrzeuge sein. Das soll man glauben. Ja nicht!

Heitmann sagt A, meint aber B und fährt nach C. Sein Geschäftsmodell sieht sicher anders aus, als es die NÜRNBERGER in der Ära Falk-Zitzmann gefahren haben. Dr. Armin Zitzmann, Vorstandsvorsitzender der NÜRNBERGER weitet aktuell sein Markenimage-Herz aus und engagiert sich als Hauptsponsor des Traditionsclubs 1. FC Nürnberg. Dahinter soll angeblich ein jährlicher Förderrahmen von 1,5 Millionen Euro stehen. Im Klartext, die automobilen Versicherungspartner erhalten zukünftig zu Weihnachten garantiert den Nürnberger Lebkuchen in Kugelform und die Zwetschgenmännlein mit dem Placebo des 1. FCN auf der Brust!

Dr. Armin Zitzmann, Vorstandsvorsitzender der NÜRNBERGER und Hauptsponsor des 1. FCN (Foto: Wolfgang Zink)

Die HUK besticht über kostengünstiges Handling. Heitmann ist in Sachen Digitalisierung mit seinem Konzern zu Hause. Da werden die Kunden ihre "Junge Gebrauchtwagen", die faktisch Neuwagen sind, künftig direkt übers Netz abrufen, überregional. Düsseldorf ist halt das Schaufenster, die Attrappe, Heitmanns Feigenblatt! Einige wenige weitere Standorte in Städten werden folgen. Lieferant der Fahrzeuge sind in Wahrheit die Hersteller selbst. Es sind unter anderem Fahrzeuge aus der Überproduktion, die weg müssen. Egal zu welchem Preis. HUK ist Großeinkäufer! Die Hersteller/Importeure werden den Einkaufsweg über die HUK leugnen. Es ist aber Fakt, dass es die Hersteller selber sind. Warum?

Weil es heute schon so läuft. Die Hersteller/Importeure bauen am klassischen Handel vorbei seit Jahren systematisch über größere freie Händler einen Parallelhandel auf.  Und Heitmann weiß, wen er da alsEinheitendrücker mit Mengenerfahrung in der Zentrale engagieren muss. Er wird den automobilen Onlinevertrieb einfach und unkompliziert aufziehen. Nicht zwanzig Unterschriften vom Kunden, sondern eine elektronische. Die HUK wird vom Zulassungs-, Zustellservice, über die Kfz-Versicherung bis zur Finanzierung alles aus einer Hand anbieten, um großer Digitalhändler zu werden. Siehe Sixt-Neuwagen.de. Einzig vorgegebener Standard: das "gelbe Schild" der HUK. Die digitale HUK-Autobörse wäre geschaffen! Ein Preisrosinenpicker mehr betritt damit die Bühne!

Ausbildungsstart - Lehrlingssuche

Im Autohaus Wittmer am Tititsee sah ich diese Woche die große Wand mit der Lehrlingswerbung, direkt am Haupteingang angebracht. Man prüfe bei dieser Gelegenheit auch die eigene Ausbildungs-Offerte im Internetauftritt. Wie stellen wir uns hier als Arbeitgeber dar? Stellenausschreibung, mit Onlinebewerbung - siehe Mercedes Kunzmann. Schauen sie auch mal www.autoberufe.de, die Azubi-Börse des ZDK, an. 

Autohaus Wittmer Titisee

Autohaus Kunzmann Aschaffenburg

Drei Generationen auf einen Streich!

Diese Woche war ich im Autohaus Brüggemann in Rheine. Dort traf ich den Senior und Firmengründer Ewald Brüggemann (76). Der Unternehmer hat seit 1962über aktives automobiles Importgeschäft Handelsgeschichte geschrieben. Und ich traf seinen Schwiegersohn Christoph Grafmüller und dessen Sohn, Starreiter Lars Grafmüller. Lars besuchte die BFC in Northeim und studierte im Anschluss an der Northwood-University. Ein besonderes Momentum, nun das vereinte Brüggemann-Trio zu sehen und zu erleben. Hier vor dem neuen Servicezentrum in Rheine. Beim Rundgang über das 200.000 Quadratmer große Firmenareal - ein ausführlicher Bericht folgt in einer der nächsten AUTOHAUS-Augaben - fiel der Geldabhebeautomat der Santander auf. Nach deren Angaben handelt es sich um den bestfreuquentiertesten Abhebeautomaten der Bank in Deutschland. Und dann sagt man, im Autohaus sei nichts mehr los, Kontaktarmut, Frequenzmangel, Schwindsucht….

Warum nicht mal ein Preisauszeichnungsschild von Hand schreiben? Das fällt auf! Der Videoüberwachungshinweis soll Vandalismus unterbinden.

Christoph Grafmüller (r.), Ewald Brüggemann und Lars Grafmüller

Nachfrage nach manipulierten VW steigt - Unsinnsbetrachtung!

VW lieferte im ersten Halbjahr 2016 weltweit mehr Autos aus als im Vorjahr. In Europa ist man mit einem Plus von vier Prozent unterwegs. In Amerika aber liegt ein Minus von elf Prozent vor. In Deutschland waren es 5.000 Einheiten weniger, sprich insgesamt 346.188. Und diese Neuwagenmenge lief ganz markant über Tageszulassungen, hohe Rabatte, Treueprämie u.a. Wer immer davon spricht, dass Käufer trotz Abgasmanipulation VW die Treue halten, muss zur Kenntnis nehmen, dass gerade auf dem deutschen Markt bei Volkswagen im Neuwagengeschäft 35 Prozent der Zulassungen systematisch gekauft wurden, vor allem durch Tageszulassungen.

(...)

Erfreulich, dass - ebenso in AUTOHAUS Online - Prof. Dr. Jürgen Creutzig in einem Kommentar für die deutschen VW-Händler gleich den amerikanischen Kollegen eine Entschädigen für die Dieselmalaise einfordert. Der 'alte Creutzig' muss das machen, weil sein Nachfolger im Amt, Dr. Axel Koblitz seit zehn Jahren mit Argusaugen den Schützengraben ZDK hütet, beim Sprecher des Deutschen Automobilhandels, Ulrich Fromme, vor lauter gewichtigem Aktionismus gar nicht klar ist, ob er überhaupt noch im Amt ist, der VW-Händlerverbandspräsident Dirk Weddigen von Knapp über massiv-betuliches Schweigen in der Sache auffällt und ZDK-Präsident Jürgen Karpinski als VW-/Audi-Händler sich in höchster Contenance ergibt. Alles, was zu viel bedacht wird, wird bedenklich. Das hat im ZDK inzwischen den Charakter von "Branchenbedenkenträgertum", aber nicht von aktiv gestalteter Politik!

(Eine frühere Version dieses Eintrags enthielt eine Textpassage, die aus juristischen Gründen entfernt wurde.)

102-Jährige kauft VW Tiguan!

Schwarzwald! Eine Lady aus gehobenem Stand schlägt zu. Ein neuer VW Tiguan muss her. Aber bitte keine langen Lieferfristen. Also, es wird ein Jahreswagen. Im eigenen Gelände fährt "Old Lady" solo. Außerhalb lässt sie sich fahren. Probleme machte mal wieder die Zulassungsstelle. Da wartet man und wartet man auf den Zulasser. Wo bleibt er denn? Jetzt muss manbei der Zulassung das Geburtsjahr angeben und dann rechnet das System automatisch das Alter des Halters aus. Über 100 Jahre sieht das IT-System der Zulassungsstelle nicht vor. Der Landrat kannte "Old Lady" und machte sie per Order auf dem Papier zwei Jahre jünger: 99! Schön, wenn man auf diese Art von der Zulassungsstelle Lebensverlängerung erhält!

Spruch der Woche:

"Die Wiese ist der Alltag, nicht der Rasen." (Norbert Stoffel)

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de