HB ohne Filter vom 15. Juli 2016
Heute: Digitale Zäsur bei Mercedes, Tesla-Transformationen, Werbung der Woche: Dialogannahme, 11. AUTOHAUS BankenMonitor und Semesterfinale in Geislingen.
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15.07.2016Heute: Mercedes me Adapter – Digitale Zäsur, Tesla - Transformationen, Werbung der Woche - Dialogannahme, 11. AUTOHAUS BankenMonitor und Semesterfinale in Geislingen.
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Mercedes me Adapter – Digitale Zäsur
Seit 1. Juli 2016 ist er Realität, der Mercedes me Adapter. Damit wir der Dialog mit dem Fahrzeug auf eine ganz neue Ebene gestellt. Der Adapter (siehe Abbildung 1) kostet den Kunden 49 Euro. Der jeweilige Mercedes-Benz-Partner, der einen Adapter mit einem Smartphone eines Kunden aktiviert, erhält zehn Euro gutgeschrieben. Kickback-Zahlung genannt. Der Adapter wird in der Diagnosebuchse angebracht (OBD2-Buchse). Der Nutzer lädt sich auf sein Smartphone die me-App herunter. Dort erfährt er, ob sein Fahrzeug die Voraussetzung für den Adapter erfüllt. Dann kann er sich registrieren und erhält in Folge aufgezeigt, welche Strecken er gefahren ist, Tankvorgänge, Spritverbrauch, effektive Hilfe bei Panne oder Unfall unter Angabe der aktuellen Position. Es wird ein individuelles Wartungsmanagement aufgezeigt. Der Händler erhält diese Information rechtzeitig als Lead. Der Kunde kann direkt über seine App einen Termin reservieren u.a.
Das wird ohne Frage zu einer Belebung der Segmente II und III führen. Daimler wird außerdem gezielte Marketingpakete zur Verfügung stellen. Fazit: Der Mercedes me Adapter ist eine weitere praktische Entwicklung in Sachen digitalem Service. Abbildung 2 zeigt, wie der "Neue" werblich im Netz umgesetzt wird! Oder anders, wie der Kunde Konnektivität kostenlos erfahren kann. Das Aktionspaket von Mercedes me wird Schule machen!
Mercedes me Adapter – Verkauf im Netz, Autohaus Kunzmann
Mercedes me Adapter – Praktische Umsetzungsofferte, Autohaus Beresa
Tesla - Transformationen
Wer in der Nürnberger Fußgängerzone den Tesla-Showroom aufsucht, findet dort u.a. eine große werbliche Darstellung zum Thema "Autopilot". Schon der Name "Autopilot" verheißt, "Du wirst selbständig gefahren". Ist das nicht irreführend? Die traditionellen Automobilhersteller sehen sich auch gegenüber Tesla, Google und Apple in herausforderndem Wettbewerb und staunen nicht zum ersten Mal über die Seiteneinsteiger aus den USA. Was bei einem Fahrzeug der Marke A schon geht, ist bei der anderen Marke noch nicht möglich. Das schafft zweifellos auf dem Weg zum autonomen Fahren Unsicherheit. Die zur Stunde angebotenen Systeme sind sogenannte Level-2-Systeme. Das heißt, der Fahrer ist nach wie vor aktiv gefordert und muss notfalls eingreifen können. Das vollautomatische Auto wird dann eines Tages den Level 4 tragen.
Die Frage ist also, ob der charismatische Tesla-Gründer und Visionär Elon Musk seine Fans getäuscht hat? Wurde hier bewusst eine falsche Sicherheit suggeriert? Wenn der tödliche Unfall am 7. Mai passierte, weshalb hat Tesla ihn erst am 30. Juni öffentlich gemacht? Offensichtlich gab es weitere Unfälle. Mal sehen, was die dieselgeübten US-Behörden mit der eigenen Vorzeigemarke Tesla machen werden? Betriebserlaubnis entziehen?
Neutralisieren wir die Zukunftsaspekte um das selbstfahrende Auto. Die autonom fahrenden Fahrzeuge von heute sind schon sicherer als von Menschen gesteuerte Autos. Ein Faktum! Bis zur Freigabe im Verkehr sind noch einige Hürden zu nehmen. Fährt das autonome Fahrzeug künftig volle Kanne auf das Hindernis? Zu Lasten der Insassen oder werden auf der rechten Fahrseite zwei Rentnerinnen ihr Leben lassen müssen? Wie programmiert man den Autopiloten? Nach Zufallsprinzip? Eine einzusetzende Ethikkommission soll das nun klären. Es sterben gegenwärtig 1,2 Millionen Menschen jährlich durch einen Autounfall. Jedes Schicksal davon ist als tragisch zu bezeichnen. Von der motorisierten Kutsche bis zum Herzschrittmacher und zur Herzverpflanzung - Innovationen und technischer Fortschritt sind immer mit schmerzlichen Fehlern verbunden. Das autonome Fahren wird aber eines Tages die Zahl der Verkehrstoten erheblich reduzieren. Es wird eine ganz neue Art von Mobilität ermöglichen. Gerade die ältere Generation wird für die neuen Mobilitätsgrade dankbar sein.
Die Werbewand für den "Autopiloten" im Tesla-Verkaufsstore in Nürnberg.
Werbung der Woche - Dialogannahme
Was dem Verkäufer der Neuwagen-Showroom, ist dem Serviceberater sein Service-Showroom, genannt Dialogannahme (DA). Selbst in den Werkstatttests von "ams" oder "AutoBild" ist das Vorhandensein einer DA ein Beurteilungskriterium. Derzeit führen mehr und mehr Marken die papierlose DA ein, sprich die Annahme per iPad. Man verspricht sich davon eine Erhöhung der Effizienz, und zwar über die Ablaufsystematik vorgegebener Checklisten.
Nun dauert– ausreichendes Zeitbudget vorausgesetzt – eine DA 20 Minuten. Nicht jeder Kunde ist bereit, das mitzumachen. Warum? Er erkennt u.a. den Nutzen für sich nicht. Im Gegenteil, bei der DA wird geschaut, was der Kunde zusätzlich brauchen könnte. Und das macht die ganze Veranstaltung nur teurer. Wer Kunden von der DA überzeugen möchte, sollte allerdings werblich etwas dafür tun. Sei es in Form eines Flyers oder auch im eigenen Internetauftritt. Mit dem Autohaus Dehn, mit Standorten in Brandenburg, Stendal und Hohennauen, finde ich erstmals einen Internetauftritt eines Automobilhändlers, der sich mit der DA beschäftigt. Gut so! Sie dürfen mir gerne weitere Beispiele unter www.brachat.de zusenden. Wie gelingt es, dem Kunden pro Stunde 85 Euro ohne MwSt. in Rechnung zu stellen, ohne die Leistung kommunikativ professionell zu "verkaufen". Eben auch über die Werbebotschaft im eigenen Internetauftritt!
11. AUTOHAUS BankenMonitor
Am kommenden Montag, 18. Juli 2016, werden wir zum 11. Mal den von Chefredakteur Ralph M. Meunzel initiierten AUTOHAUS-BankenMonitor in München zelebrieren. Es geht um das 5. Ertragsbein im Autohaus, über das gute Betriebe heute rund 30 Prozent ihrer Gewinne im Verkauf einfahren. Es werden 55 Prozent der Neuwagen und 58 Prozent der Gebrauchtwagen (teil-) finanziert. Der durchschnittliche NW-Preis liegt bei 29.000 Euro, der GW-Preis bei 11.000 Euro. Besondere Akzente setzten im abgelaufenen Jahr einige Banken im Privat-Leasinggeschäft. Es macht im Neuwagengeschäft 20 Prozent aus, bei Gebrauchtwagen zwei Prozent. Wir werden redaktionell die Aktivitäten dazu vorstellen.
Etwas, das sie sicher gar nicht für möglich halten: 47 Prozent aller Autofinanzierungen werden beim Autohandel abgeschlossen. 53 Prozent der Neuwagenfinanzierungen werden – trotz vielfacher automobiler Sonderkonditionen – von automobilfremden Banken finanziert. Da wird Einmütigkeit darüber herrschen, dass hier noch eine strategische Breitseite offen steht! Angreifen!
Semesterfinale in Geislingen
24 Jahre, sprich 48 Semester, habe ich inzwischen an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Geislingen auf dem Buckel. Zweifellos gehört man damit zu den "älteren Semestern". In dieser Zeit saßen rund 1.200 Absolventen mal vor einem in den Studienbänken. Die Erfahrung lehrt, man sieht sich in der Kfz-Branche in Folge gleich mehrfach. Am Mittwoch dieser Woche, während die Studenten des sechsten und siebten Semesters ihr "Ex-Amen" schrieben, saß ich in der Firmenzentrale der Fa. Mosolf, "Großspediteur" in Kirchheim/Teck.Gregory Hancke, Chief Operating Officer und Absolvent von Geislingen, ehemaliger Automobilia-Präsident zeigte mir mit seinem Führungsteam die neueste Offerte des 2.100 Mitarbeiter starken Unternehmens auf: die Mosolf Service Factory. Wir kommen darauf in AUTOHAUS 16/2016 am 16. August zurück.
Von den examinierenden Absolventen zu Ehemaligen komme ich nun zum Erstsemester 2016 zurück. Wir beschäftigten uns mit dem Thema "Mobilitäts-Management". Eigentlich ging es um gestaltende Verkehrspolitik der Zukunft, von den Wasserstraßen, den Flugachsen, der Verkehrsgestaltung in Ballungszentren, Umweltfragen, Carsharing bis hin zum Güterverkehr, der bis 2030 um 34 Prozent wachsen soll. Gregory Hanke: "Wenn ich an die Aufgaben unserer Lkw-Fahrer denke – wir sind mit 1.000 Fahrzeugspezialtransporter unterwegs -, dann ersehnen wir uns alle dringlich den autonomen Lkw-Verkehr."
Geislingen stellt heute in Deutschland das größte automobilwirtschaftliche Ausbildungszentrum an einer Hochschule.
Die Studienmöglichkeiten an der Hochschule in Geislingen. Ab Oktober wird aufgrund großer Nachfrage neu der berufsbegleitende Bachelorstudiengang aufgelegt.
Spruch der Woche:
"Die schmutzigsten Jobs werden in weißen Hemden verrichtet." (Heimito Nollé)
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de
Spruch der Woche:
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de