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HB ohne Filter: Tesla, Anti-Diesel-Welle, Politik im Autohaus

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Heute: Model 3 - Teslas Stromeroffensive, Steuerbelastungs-Check 2017, Anti-Diesel-Welle ist nicht gestoppt, Automobile Managerkaste, Politik im Autohaus.

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Datum:
04.08.2017

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Heute: Model 3 - Teslas Stromeroffensive, Steuerbelastungs-Check 2017, Anti-Diesel-Welle ist nicht gestoppt, Automobile Managerkaste, Politik im Autohaus.

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Model 3 - Teslas Stromeroffensive

Der neue Golf für die E-Autos steht. Teslas neues Modell 3: elektrisch, kompakt und in der Grundausstattung mit einem Kampfpreis von 35.000 Euro. Reichweite: 350 Kilometer. Höhere Reichweite (500 km) und weitere Ausstattungsdetails lassen einen Preis bis 60.000 Euro zu. Der Angriff auf BMW kommt nicht nur im Namen zum Tragen. Tesla wird den Neuen zur IAA 2017 präsentieren. 2017 sollen noch 20.000 Einheiten auf dem Fabrikgelände in Fermont entstehen. Gegenwärtig gibt es dort unter den Mitarbeitern in der Produktion massive Beschwerden über Gesundheitsrisiken und Sicherheitsmängel. Auch die Entlohnung soll unterdurchschnittlich ausfallen. Statt 25 Dollar werden 18 Dollar bezahlt. 

2018, und das wird das Entscheidungsjahr für Tesla, sollen 500.000 Einheiten produziert werden. Es liegen immerhin 500.000 Vorbestellungen vor. Jeder Käufer legte eine Vorabzahlung von 1.000 Dollar auf den Tisch. Man stelle sich vor, MB-Chef Zetsche stellt auf der IAA ein neues E-Modell vor und es würden 500.000 Vorbestellungen eingehen. Und die Schwaben sollten vorab 1.000 Euro in Vorleistung gehen, ohne das Auto je gesehen zu haben. Unmöglich!

Tesla, in personam Elon Musk, macht das möglich. Ein Phänomen! Musk will zehn Fabriken bauen, u.a. eine in China. Für ihn ist das Elektroauto Mission. Tesla arbeitete bis Ende Juni 2017 mit einem Verlust von 336  Millionen Dollar. Der Börsenwert steht dennoch mit 53 Milliarden Euro über dem von BMW. Der Hype um Tesla hält an und wird möglicherweise den Durchbruch für das E-Auto bringen. Tesla als Massenhersteller! Ende 2019 kommt dann noch das Crossover-Model Y. Ob dann die durchschnittliche Showroom-Größe noch ausreichen wird? In Stuttgart wurde im Juli der 17. Store in Deutschland eröffnet. 350 Quadratmeter groß. Es sollen bis Jahresende noch fünf weitere in Deutschland folgen. Wo, da hüllt man sich in Schweigen.

Die IAA wird E-Antworten der deutschen Automobilhersteller geben. Ob Chinas ehrgeizigster Gründer und Milliardär William Li sein E-Modell "Nio EP9" präsentieren wird? Schließlich will er ab 2019 die E-Welt erobern. 

© Foto: Tesla

Tesla baut - wie hier auf dem Autohof Sangerhausen - eigene Ladesäulen. Die schnellsten Ladesäulen der Welt. Gleich sechs Ladestationen an einem Standort! Keiner soll warten müssen. In 30 Minuten ist das Auto geladen. Tesla informiert dann, sobald das Fahrzeug aufgeladen ist.

Steuerbelastungs-Check 2017

Der "Bund der Steuerzahler" publiziert jedes Jahr den Steuerzahlergedenktag. Er fiel 2017 auf den 19. Juli. Ab dem 19. Juli 2017 arbeitet endlich jeder bis Jahresende für sein eigenes Portemonnaie. Oder anders: Mehr als ein halbes Jahr arbeitet jeder für den Fiskus, um seiner Steuer- und Sozialabgabepflicht nachzukommen. Ein jeder soll nach seiner Leistungsfähigkeit besteuert werden. Das ist der Anspruch des Steuerrechts. Tüchtige Schwaben sehen diese aber spätestens Ende April als erfüllt an.

Bürger und Betrieben bleiben von jedem verdienten Euro nur noch 45,40 Cent übrig - siehe Abb.  Der Soli, eine Ergänzungsabgabe zur Einkommen- und Körperschaftsteuer, den die Politik mit Hilfen für die neuen Bundesländer verknüpft hat, läuft Ende 2019 aus. Er beträgt 5,5, Prozent und bringt pro Jahr 17 Milliarden Euro ein. Politiker sind geneigt, ihn fortzusetzen. Als Bildungs- oder Umweltsoli. Die steuerliche Unersättlichkeit muss ein Ende haben. Schluss mit dem Solidaritätszuschlag! Die 5,5 Prozent gehören netto in die Taschen derer, die jeden Tag ihrer Arbeit nachgehen, gerade in Handwerksberufen, die zu wenig Nettoeinkommen von ihrem Bruttoeinkommen übrig haben. Herr Schäuble: Nicht 7,50 Euro pro Monat netto mehr, sondern 50 Euro! Das Wort Sparprogramm wissen die Herren Politiker gar nicht, wie man das schreibt, geschweige denn beinhaltet.

© Foto: beboy/Fotolia/Ehling

Was bleibt übrig? (Quelle: Bund Deutscher Steuerzahler)

Anti-Diesel-Welle ist nicht gestoppt!

Die heiße Phase für die Bundestagswahl am 24. September 2017 beginnt. Da sollen zuvor drohende Fahrverbote für Diesel abgewandt werden. Und was kommt danach? Die blaue Plakette? Im Koalitionsvertrag? Fünf Millionen Dieselfahrzeuge wollen die Hersteller – so die Zusage auf dem Autogipfel in Berlin - mit einer Motor-Software updaten. Davon sind 3,8 Millionen Volkswagen. 2,4 Millionen müssen aufgrund des Dieselbetruges ohnehin nachgerüstet werden. Man beachte daher die Zahlenkosmetik! Es handelt sich in Wahrheit um eine Minimalismus-Regelung, um ein unmittelbares Fahrverbot abzuwenden. Um den Politikern die Wahl zu retten. Warum spricht sich die Automobilindustrie nicht klar für das emissionsfreie Automobil aus? Warum nützt man nicht die Chance, endlich für straßentaugliche Verbrauchsangaben zu sorgen? Vertrauen schaffen! Nein, die Herren betonen, dass sie die vorgegebenen Normen einhalten werden. Mehr nicht! Offensichtlich geht es den Verantwortlichen nicht um saubere Luft. Sie ignorieren den Kundenwillen,  kontrollieren aber bei der Händlerschaft an jedem Eck die Kundenzufriedenheit. Und man wird sehen, wie die Händler mit der Vergütung pro Update bedacht werden? 

München und Nürnberg haben ein mögliches Fahrverbot – trotz Autogipfel - immer noch nicht ausgeschlossen. Es wäre aber höchste Zeit, hier einmal fundierte Verkehrspolitik, eben auch seitens der Städte, einzufordern. 25 Prozent des Verkehrs ist Parkplatzsuche. Wo bleibt die App, die dem ankommenden Fahrer einen freien Platz ausweist? Wo bleibt - z.B. beim Smart-Kleinwagen - die Möglichkeit, dass zwei auf einem Parkplatz stehen? Da sind die Herren Oberbürgermeister ob der Parkgebühreneinnahme dagegen. Geld gegen Umwelt! Dennoch, wo bleibt die Förderung des Kleinwagens mit niedrigerem Verbrauch in der Stadt? Wo bleiben die intelligenten Ampelschaltungen für "grünes Fahren". Bei entsprechendem Umweltalarm könnte Tempo 30 für alle gelten. Wo bleibt die Umstellung der Busse auf Elektromobilität? Die Post hat 70.000 Dienstwagen. VW verwehrte die Umstellung auf E-Fahrzeuge. Lohnt sich nicht. Pure Müller-Arroganz!

Wann endlich macht sich Daimler für den Ersatz seiner Katastrophen-Taxis stark, bei denen man bei 600.000 gefahrenen Kilometern auf der Rückbank auf dem Boden hockt und die vor lauter Alter noch mit Dieselfahnen aus dem Auspuff winken? Wo bleibt der verstärkte Anreiz für Fahrgemeinschaften? Gerade bei Daimler, Bosch, Porsche u.a. In Stuttgart? Der öffentliche Nahverkehr sollte mal seine Preise überprüfen, wenn eine vierköpfige Familie mit der S-Bahn in die Stadt fahren möchte!

Ein Letztes: Auch wenn die automobilen Kartellbrüder heute so artig in Berlin nebeneinander saßen mögen sie werblich einmal den Menschen ehrlich darstellen, welche Bedeutung auch künftig die Dieseltechnologie spielt. Dass wir 2,8 Millionen Lkw auf der Straße haben und der Güterverkehr zugleich Wohlstandsbarometer ist, darüber wird nicht gesprochen. Der VDA kommt auch hier seiner öffentlichen Aufgabe nicht nach. 

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Stickoixvarianten – Umweltzonen im Büro

Automobile Managerkaste

Da sitzt beim Autogipfel in Berlin das Autoindustriekartell wie eine Gattung verprügelter Hunde nebeneinander. Ob sie je verstehen, dass sie seit zwei Jahren Zug um Zug den Untergang der Automobilindustrie herbeiführen? Bella Figura sieht anders aus. Das Ansehen der Autoindustriemanager kommt heute gleich nach dem der Banker nach der Bankenkrise.

Der Abgasbetrug bei Volkswagen wird am 15. September 2017 zwei Jahre alt. Offensichtlich wird die Aufklärung systematisch hintertrieben, sonst hätte man längst ein klares Bild von all den Manipulationen. Selbst der Abgasbetrug bei Porsche ist jetzt amtlich, und VW-Chef Müller sitzt immer noch im Sessel. Mit abgesicherter Pensionszusage von 21 Millionen Euro. Selbiges gilt für Audi-Chef Stadler, der von den Familien Porsche-Piech gehalten wird. Sie hüllen sich in tiefes Schweigen, verstecken sich hinter ihren teuren Spitzenjuristen und deren Paragraphen. Die Öffentlichkeit aber fordert Rechenschaft. Nicht Hinterzimmerkungeleien, sondern offene Erklärungen.

Ansonsten wehren sich die Kunden mit Klagen. Hoffentlich bald - wenn die CDU/CSU ihre industriefreundliche Gägenlei aufgibt - mit Musterklagen. Es kann und darf nicht sein, dass amerikanischen Kunden gegenüber die Kasse geöffnet wird und die europäischen Kunden werden, weil die Rechtslage hier ganz anders ist, übergangen. Gerechtigkeit ist für die Herren offensichtlich ein Luxusthema, das sich noch rächen wird. Auch diese Haltung schafft alles andere als Vertrauen in das automobile Industrie-Managent.

Politik im Autohaus

Wie schafft man es, 800 Bürgerinnen und Bürger für eine politische Veranstaltung in ein Autohaus zu bringen? Und das im Verbund mit einer bestimmten Partei? Helmut und Andreas Peter, den Geschäftsführern der PeterGruppe, ist das zum zweiten Mal gelungen. Vor zwei Jahren zu einem Oktoberfest in Duderstadt und zwar mit Kanzleramtsminister Peter Altmaier. Damals entstand das deutschlandweit bekannte Peter-Immigrationsmodell. Es mag zu viel des Zufalls sein. Peters Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Fritz Güntzler ist zugleich für die CDU Mitglied im Deutschen Bundestag. Wahlkreis Göttingen, in dem der Ex-Kommunist und Spitzen-Grüne Jürgen Trittin und SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann direkte Gegenkandidaten sind.

Güntzler wiederum ist gerade als Mitglied im Finanzausschuss des Bundestages gefragter Steuerexperte, siehe Erbschaftsteuerreform, und steht damit im sehr engen Austausch mit CDU-Fraktionschef Volker Kauder, der 310 Abgeordnete der CDU- und CSU-Fraktion zu steuern hat. Wer Helmut Peter kennt, weiß um sein besonderes Marketing- und Event-Geschick. Da stimmt dann von der Einladung über den Bratwurstpreis von 2,50 Euro bis hin zur Veranstaltungsatmosphäre und der Ablauforganisation im Peter-Mehmarken-Autohaus in Göttingen alles. Das war Erfolgsfaktor Nr. 1 für den starken Besuch.

Mit Volker Kauder als glänzendem Redner und dem profilierten Fritz Güntzler, MdB, traten zwei Zugpferde an. Dritter im Bunde war Dr. Bernd Althusmann, CDU-Landesvorsitzender Niedersachsen und Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Niedersachen im Januar 2018. Deren magnetische Wirkung war unverkennbar und damit der zweite Erfolgsfaktor. Das merkt man daran, wenn 800 Menschen aufmerksam zuhören!

Ein dritter Erfolgsfaktor – neben einer kurzweiligen Regie, sehr guter Moderatorin und Musikeinlagen: Es ist der Mut von Helmut (59) und Andreas Peter (38), sich über Vorbehalte für eine politische Veranstaltung im Autohaus hinweg zu setzen. Da gab es Kundenzuschriften, die das aufgrund ihrer Andersfärbung ablehnten. Helmut Peter: "Es ging aber am Veranstaltungstag beim Autogipfel Berlin um die Zukunft der Mobilität in Deutschland. Und da passt es, wenn sich politisch die erste Garnitur in einem Autohaus dazu artikuliert. Und Volker Kauder hat es neben den Themen innere Sicherheit, Religionsfreiheit, Soli, Bildungspolitik, Integration hervorragend verstanden, die Komplexität vom Fahrverbot, des automobilen Kartells, der internationalen Bedeutung der Automobilindustrie und deren hohe Könnerschaft aus der politischen Perspektive glaubwürdig darzustellen."

Bitte, wie, wenn nicht über eine derartige Veranstaltung käme ansonsten ein CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender jemals in ein Autohaus? Und dann wundern sich einige in der Branche, weshalb eine Ausnahmepersönlichkeit wie Helmut Peter als Auto-Unternehmer bis ins Kanzleramt bekannt und vernetzt ist. Er kann's halt!

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Helmut und Andreas Peter (l.) mit dem Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU Volker Kauder

Spruch der Woche:

"Es gibt für Länder ohne Bodenschätze eine klare Regel: Wenn du es nicht im Boden hast, dann musst du es in der Birne haben." (Volker Kauder, Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion)

Mit meinen besten Grüßen zu einem sommerlichen Wochenende

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

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