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Steigende Kfz-Versicherungskosten: Recycling soll Teuerung mindern

22.10.2024 08:47 Uhr | Lesezeit: 5 min
Onlinehandel Ersatzteile
Die Kosten für Unfallreparaturen haben sich in Deutschland vor allem auch aufgrund stark gestiegener Ersatzteilpreise in den vergangenen Jahren deutlich erhöht.
© Foto: Ebay

Die für Unfallreparaturen von Kraftfahrzeugen benötigten Ersatzteile haben sich in den vergangenen Jahren enorm verteuert. Das sorgt auch für steigende Versicherungsprämien. Die Nutzung von Gebrauchtteilen könnte diesen Trend etwas abmildern.

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Wenn bei der Unfallreparatur von Kraftfahrzeugen künftig vermehrt gebrauchte und recycelte Ersatzteile eingesetzt würden, könnten die anstehenden Erhöhungen der Kfz-Versicherungsprämien für die Versicherten geringer ausfallen. Darüber hinaus könnten recycelte Ersatzteile laut Allianz dazu beitragen, die durch Unfallreparaturen verursachten Treibhausgasemissionen zu reduzieren.

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Der Versicherer will daher den Gebrauchtwagen-Teilemarkt für drei bis acht Jahre alte Fahrzeuge in Deutschland weiter ankurbeln. Bei entsprechender Verfügbarkeit von Ersatzteilen ließen sich in Deutschland pro Jahr bis zu 420.000 Tonnen CO2 einsparen. Wie hoch das finanzielle Einsparpotenzial ausfällt, teilte die Allianz nicht mit.

Neue Ersatzteile immer teurer

Laut Allianz-Vorstandschef Frank Sommerfeld werden die zuletzt stark gestiegenen Kosten für Ersatzteile und Arbeitslohn in den Kfz-Werkstätten die Versicherungsprämien weiter in die Höhe treiben. Bereits im Frühjahr hatte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) auf die Teuerungen für Autofahrer hingewiesen und als Hauptgrund ebenfalls steigende Reparaturkosten aufgrund steigender Ersatzteilpreise genannt.

Eine Anfang Oktober veröffentlichte Studie des GDV zeigt, dass die Preise für Pkw-Ersatzteile zwischen 2014 und 2024 um durchschnittlich 5,4 Prozent pro Jahr gestiegen sind und damit deutlich über der durchschnittlichen jährlichen Inflationsrate von 2,4 Prozent lagen. Bei einigen Teilen wie Kofferraumdeckeln hat sich der Preis innerhalb eines Jahrzehnts sogar verdoppelt. Zwischen 2013 und 2023 sind die Kosten für einen durchschnittlichen Sachschaden von 2.500 auf 4.000 Euro gestiegen.

Allianz fordert neue Gesetzeslage

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung plädiert die Allianz für eine Änderung der Gesetzeslage, um dem derzeit vorherrschenden Angebot-Nachfrage-Problem bei gebrauchten Ersatzteilen für junge Fahrzeuge entgegenzuwirken. Bislang verhindern die gesetzlichen Rahmenbedingungen in Deutschland eine stärkere Entwicklung eines Gebrauchtteilemarktes, der in anderen europäischen Ländern schon floriert. In der Praxis werden hierzulande bei Unfallreparaturen fast ausschließlich teure Neuteile verwendet. Zudem werden Unfallfahrzeuge, die als Totalschaden deklariert sind, in der Regel nicht in den Kreislauf zurückgeführt.

Auf Seiten der Autonutzer gibt es laut Allianz eine hohe Akzeptanz für die Verwendung von Gebrauchtteilen. In einer Umfrage gaben 89 Prozent der Verbraucher an, die Reparatur mit vollständig intakten und zertifizierten Ersatzteilen anstelle von Neuteilen zu akzeptieren. Sollte es zukünftig in Deutschland eine ausreichende Verfügbarkeit von gebrauchten Ersatzteilen für jüngere Modellreihen geben, will die Allianz einen günstigeren Kfz-Tarif anbieten, der die Verwendung von Gebrauchtteilen erlaubt.


GDV-Hochrechnung: Kfz-Versicherern drohen Verluste von zwei Milliarden Euro

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat eine neue Hochrechnung zu Verlusten in der Kfz-Versicherung veröffentlicht. Demnach werden die Assekuranzen 2024 ein Minus von rund zwei Milliarden Euro verzeichnen. Die Beitragseinnahmen dürften zwar auf rund 33,8 Milliarden Euro steigen, die Versicherer müssten aber für jeden eingenommenen Euro 1,06 Euro für Schäden und Verwaltung ausgeben. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Kfz-Versicherer einen Verlust in Höhe von über drei Milliarden Euro hinnehmen müssen.

Die schlechten Zahlen sind ganz wesentlich auf die seit Jahren steigenden Reparaturkosten zurückzuführen, wie Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV, erklärt. "Sowohl Ersatzteile als auch die Arbeit in den Kfz-Werkstätten werden immer teurer: Die Ersatzteilpreise sind im Vergleich zum Vorjahr um über sechs Prozent gestiegen. Die Werkstattkosten lagen schon 2023 mit 188 Euro pro Stunde auf einem Rekordwert." 2023 kostete ein durchschnittlicher Sachschaden in der Kfz-Haftpflichtversicherung eines Pkw rund 4.000 Euro. Zehn Jahre vorher waren es noch 2.500 Euro.



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