Ausgabe 09/2009: Liquide Mittel

Liquide MittelBremsenservice E Der Wechsel der Bremsflüssigkeit verspricht gute Umsätze bei vergleichsweise wenig Einsatz und ist zudem sehr sicherheitsrelevant. Die konsequente Anwendung ist also Pflicht für alle Betriebe. von Thomas SeidenstückerDas Thema Motorenöle gilt als heilige Kuh, wenn man Services sucht, die für Autohaus und Werkstatt eine hohe Rendite versprechen. Eher unbeachtet, aber ebenso renditeträchtig und regelmäßig notwendig ist der Bremsflüssigkeitsservice. Was spricht also dagegen, bei einem Kundenbesuch neben dem obligatorischen Griff zum Ölstab auch gleich den Wassergehalt der Bremsflüssigkeit zu checken? Eigentlich nichts, doch wer macht das?Vor- und NachteilInzwischen hat sich weitgehend herumgesprochen: Bremsflüssigkeiten reagieren hygroskopisch, ziehen also Wasser an und bereits ein Wasseranteil größer drei Prozent kann bei erhöhter Beanspruchung der Bremse zum Ausfall der Bremsanlage führen. Warum? Das Wasser reduziert den Siedepunkt der Bremsflüssigkeit und durch den unvermeidlichen Wärmeeintrag beim Bremsen kann die Bremsflüssigkeit Dampfblasen bilden. Die Dampfblasen wiederum leiten den Bremsdruck nicht 1:1 weiter, sondern werden nur komprimiert, ohne dass sich eine Verzögerung des Fahrzeugs einstellt. Je höher der Siedepunkt einer Bremsflüssigkeit, desto höher die Belastbarkeit der Flüssigkeit bei Beanspruchung. Wobei der Siedepunkt die Eigenschaft der neuen Bremsflüssigkeit angibt und der Nass-Siedepunkt die Temperatureigenschaften der Bremsflüssigkeit am Ende der Nutzungszeit (meist nach zwei Jahren). Bei allen Nachteilen ist die hygroskopische Eigenschaft der Bremsflüssigkeiten doch sehr sinnvoll, da sie garantiert, dass sich Wasser komplett in der Bremsflüssigkeit auflösen kann. Ansonsten könnten Wassertröpfchen im Bremssystem zirkulieren und zu Korrosion führen oder bei Frost Eis bilden und die Bremse verstopfen. Wichtig für die Werkstatt: Bremsflüssigkeit reizt Augen und Haut und greift Lack und Kunststoffteile an. Handschuhe, Schutzbrille und gewissenhaftes Arbeiten sind daher Pflicht. Außerdem zu beachten: Nur die Bremsflüssigkeit verwenden, die für das Fahrzeug freigegeben ist. Und: Das Mischen von DOT 3- und DOT 4-Bremsflüssigkeit ist möglich, aber nicht zu empfehlen, da DOT 4 aggressiver ist und Gummiteile im DOT 3-System angreifen kann. Kompatibel zu DOT 3 und DOT 4 ist auch DOT 5.1 (keinesfalls DOT 5, da auf Silikonbasis). zLesen SIe hier......warum man das Thema Bremsflüssigkeit nicht vernachlässigen sollte.Elektronische Regelsysteme im Fahrzeug (ABS, ESP, ASR) werden in der Regel über das Bremssystem umgesetzt. Sollen die Systeme schnell regeln, brauchen sie sehr dünne Medien zur Übertragung der Drücke und Reaktionen. Seit nunmehr gut zwei Jahren hat Conti Teves dafür die ATE SL.6 Bremsflüssigkeit mit sehr niedriger Viskosität im Programm. ATE SL.6 (Siedepunkt 265 °C; Nasssiedepunkt min. 170 °C) erfüllt und übertrifft die Anforderungen der Standards DOT 4 und ISO-Norm 4925 Klasse 6 sowie FMVSS 116, DOT 4, DOT 3 SAE J 1703.Service AnzeigenBlick in den MarktConti TevesBeschichtetOffene, schicke Felgen liegen im Trend und offenbaren einen ungehinderten Blick auf die Bremsanlage des Fahrzeugs. Ein Grund, warum viele OE-Hersteller ihre Fahrzeuge ab Werk mit meist grau beschichteten Bremsscheiben ausrüsten, die auch während der Laufzeit nur selten ein rostig rotes Bild abgeben. Im Aftermarket-Geschäft spielte diese Detailverliebtheit bisher meist keine Rolle, doch inzwischen hat man auch hier umgedacht. Jüngster im Bunde der Ersatzteillieferanten ist Conti Teves, wo dieses Jahr rund 80 Prozent des Lieferprogramms an Ersatzbremsscheiben der Marke ATE auf speziell beschichtete Produkte umgestellt werden. Bisher sind etwa 500 verschiedene Bremsscheiben mit dieser Spezifikation verfügbar. Neben dem speziellen Schutzlack auf Wasserbasis sollen die hochgekohlten Scheiben auch Bremsenrubbeln und Geräusche minimieren. Grund dafür sind eine spezielle Legierung und geringe Toleranzen von max. 30 µm beim Scheibenschlag und max. 10 µm bei der Dickenabweichung. Damit liegt man im Aftermarket auf einem Level mit der OE-Qualität. AC Schnitzer Mehr BissFür den aktuellen BMW M3 hat AC Schnitzer ab sofort eine Hochleistungsbremsanlage im Programm. Die Bremse gibt’s in zwei Varianten: nur als Vorderbremse mit Sechskolben Festsattel und 380 mm Scheibe (Serie: 1 Kolben Schwimmsattel, 360 mm Scheibe) zum Verkaufspreis von 4.900 Euro sowie in Kombination Vorder- und Hinterradbremse (HA: 4 Kolben Festsattel, 355 mm Scheibe) für zusammen 8.900 Euro. Die Bremsscheiben sind beidseitig geschlitzt. Zudem kommen Stahlfexleitungen zum Einsatz. Auffällig: Trotz deutlicher Größenzunahme bei Sattel und Bremsscheibe ist die AC-Schnitzer Bremse gut vier Kilogramm leichter als die Serienbremse des aktuellen M3. Lohn des Umbauaufwandes sind zudem bessere Bremswerte von 33,8 m aus Tempo 100 (Serie: 34,3 m) sowie 132,2 m aus Tempo 200 (Serie: 133,9 m). Die neue Bremse gibt es zurzeit nur für die aktuellen M3-Modelle. Weitere Varianten sind laut AC Schnitzer in Planung. Die AC Schnitzer Bremse für den BMW M3 ist größer, leistungsfähiger und vier Kilogramm leichter als die Serienbremse.

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