Ausgabe 10/2009: Eigene Wege

Eigene WegeUnternehmen E Ein Vor-Ort-Besuch im Volvo-Autohaus Kiso in Schleswig offenbarte eine über 30-jährige Partnerschaft mit Castrol und einige bemerkenswerte Geschäftspraktiken. Von Thomas seidenstückerWieso Kiso? Der Unternehmensslogan des Volvo-Autohauses im norddeutschen Schleswig macht neugierig. Und das ist auch die klare Absicht von Horst Kiso, Geschäftsführer und Inhaber des Unternehmens. Wobei man als Kunde die unterschiedlichen Antworten auf diese eine Frage erst mit der Zeit erlebt. Zum Beispiel in Form einer glasklaren Konzentration auf Volvo. So werden in Zahlung genommene Fremdfabrikate konsequent bei den jeweiligen Markenkollegen repariert, bevor sie als Gebrauchtwagen auf dem Platz stehen. Kiso: „Seitdem wir das so handhaben, konnten wir Kosten für Wiederholreparaturen in Höhe von gut 20.000 Euro einsparen. Denn eines ist doch Fakt: Wir machen seit 30 Jahren Volvo und hier kennen sich meine Mechaniker und Meister aus. Ich halte es für sehr schwierig, bei mehreren Fabrikaten eine vergleichbare Reparaturqualität sicherzustellen, weil allein die technische Ausstattung und Detailkompetenz nicht in gleichem Maße vorhanden sein kann.“ Perfekt gelagertEntsprechend zurückhaltend sieht Kiso auch die Themen zweite Marke oder freies Werkstattkonzept. „Bisher waren wir aufgrund einer sehr guten Werkstattauslastung (ca. 20 Werkstattdurchgänge pro Tag) bei unserer Betriebsgröße (20 Mitarbeiter) nicht in der Bedrängnis, solche Ideen umzusetzen. Darüber hinaus bin ich dem Volvo-Mitarbeiter Jürgen Kühl noch heute dankbar, dass er mich mit permanentem Nachdruck schon vor Jahren ins Reifengeschäft gedrängt hat. So haben wir heute zirka 2.600 Räder eingelagert, und diese Kunden kommen mindestens zweimal pro Jahr in unser Autohaus. Es gibt keine bessere Form des regelmäßigen Kunden- und Fahrzeugkontakts für ein Unternehmen in unserer Branche.“ An dieser Stelle sei aus Sicht des Redakteurs erwähnt: In gut zehn Jahren Besuchstätigkeit gab es bis dato kein Unternehmen, das sämtliche eingelagerten Räder so picobello gesäubert, konserviert, gewuchtet, markiert, von Hand kontrolliert und fachgerecht in einer isolierten Halle verstaut hatte wie das Autohaus Kiso! Das hat echte Beispielfunktion und kann als Benchmark gelten. Der Preis für das Komplettpaket (Lagern, Reinigen, Wuchten) inklusive Montage/Demontage am Fahrzeug: 72 Euro.Doch es passt ins Bild, denn Kiso geht auch in anderen Bereichen eigene Wege, die den Slogan rund machen: Sämtliche Neuwagen und eingekauften Gebrauchtwagen erhalten vor der Auslieferung eine Unterbodenkonservierung mit Kriechwachs. Bei Gebrauchtwagen ggf. mit intensiver Hochdruck-Vorwäsche. Kiso: „Viele Kollegen schütteln nur mit dem Kopf ob dieser Investition und Zusatzkonservierung. Doch nach vier bis fünf Jahren sehe ich genau, welche Autos von mir kamen und welche nicht. Verrostete Achsen und Federteller, Schellen, die sich nicht öffnen lassen, oder vergammelte Bremsleitungen kommen bei mir nicht vor. Spätestens dann wissen das Kunde und Mechaniker sehr zu schätzen.“ Ein weiterer „Spleen“ des Unternehmers ist das Thema Schmutzfänger. Sämtliche Kombi- und X-Modelle von Volvo werden obligatorisch von Kiso damit ausgestattet. Hauptgrund auch hier ist der Werterhalt des Fahrzeugs, da sich Steinschläge an der Karosserie und an lackierten Stoßfängern wirkungsvoll vermeiden lassen, aber auch die Sicherheit des nachfolgenden Verkehrs (der nicht mehr durch aufgewirbelte Steine und Schmutz beeinträchtigt werden kann) berücksichtigt wird. Enge PartnerschaftVielleicht auch ein Überbleibsel der aktiven Rallyezeit des Unternehmers in den achtziger und neunziger Jahren – natürlich auf Volvo. Volvo – Kiso – Motorsport, das gehörte viele Jahre eng zusammen, machte das Unternehmen über die Region hinaus bekannt und noch heute schmücken zahlreiche Pokale und Ordner mit Zeitungsberichten die Vitrinen des siebenmaligen norddeutschen Mannschafts-Rallyemeisters Horst Kiso. Aus der Zeit des aktiven Motorsports resultiert nicht zuletzt die enge Partnerschaft mit der Schmierstoffmarke Castrol, die bis heute Bestand hat. Selbstredend, dass Kiso und seine Mannschaft in erster Linie die Vollsyntheseprodukte von Castrol im Verkauf anbieten. Nützliche Argumentationshilfe dabei: ein alter Ventildeckel, der durch dick verkrusteten Schwarzschlamm den letzten Zweifler vom Nutzen hochwertiger Motorschmierstoffe überzeugt. Kiso: „Ich bin fast mit Castrol verheiratet und zu 1.000 Prozent von den Produkten überzeugt. Der Ölverbrauch der Motoren ist nahezu verschwunden und die Motoren laufen völlig problemlos.“Chef voranSehr erfolgreich haben die Serviceberater bei Kiso im letzten Jahr auch die Castrol-Aktion und das Gewinnspiel zum Verkauf von Nachfüllöl im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft umgesetzt. Ganz einfach, indem man mit mehr Disziplin während der Direktannahme oder bei Kundenbesuchen die Flüssigkeitsstände der Fahrzeuge überprüft hat und die Kunden gezielt darauf ansprach. Statt bisher 120 Liter verkauftem Nachfüllöl ging der Zusatzölverkauf sprunghaft auf 170 Liter hoch. Kiso: „Und daran wollen wir festhalten, indem die Mannschaft stets motiviert ihrer Arbeit nachgeht. Es nützt nichts, als Chef des Autohauses vom Büro aus zu agieren und nur mit erhobenem Zeigefinger durch die Werkstatt zu laufen. Ich bin mir nicht zu schade, alte Kartons oder Zigarettenkippen aufzuheben oder die Werkstatttoilette zu benutzen. Wichtig für den Zusammenhalt und den Erfolg der Mannschaft ist, sich als Chef auf die gleiche Ebene zu begeben, als Vorbild voranzugehen und über die Ansichten der anderen nachzudenken.“ zLesen SIe hier......wie sich das Volvo-Autohaus Kiso von der Masse differenziert, indem man einige Dienstleistungen einfach etwas gründlicher anpackt.SpareffektKurzarbeit, Arbeitslosigkeit, schlechte Wirtschaftsmeldungen: Einige Autofahrer sind nun eher geneigt, bei der Wartung des Autos zu sparen, und suchen zum Beispiel eine billigere Alternative zu hochwertigen und teureren Motorölen. Castrol zückt daher aktuell den Kalkulationsrechner. „Leichtlauföle reduzieren den Verbrauch. In der A-Klasse von Mercedes rechnet sich das beispielsweise schon ab einer Laufleistung von 11.000 Kilometern“, so Martin Redzanowski, bei Castrol verantwortlich für den technischen Kundendienst. Ein Beispiel: Der Fahrer eines Mercedes A 160 mit 1,6-Liter-Benzinmotor zahlt für 20.000 Kilometer (im Rahmen eines Ölwechselintervalls) mit einem konventionellen 10W-40 Motorenöl rund 2.017 € für den Kraftstoff (Durchschnittsverbrauch 8,2 Liter/100 Kilometer bei 1,23 €/Liter). Bei einem Ölinhalt von 4,5 Litern und einem Preis von rund 18 € pro Liter Motorenöl summieren sich die Betriebsstoffkosten in diesem Fall auf 2.098 € (2.017 + 81 €). Ein synthetisches Leichtlauföl kostet bis zu 28 € pro Liter, doch selbst bei einer konservativen Annahme von vier Prozent Einsparung senkt es den Kraftstoffverbrauch auf unter 7,9 Liter/100 km. Das Ergebnis: rund 80 € Ersparnis beim Kraftstoff (1.937 €). Aus den anfänglichen Mehrausgaben für das Leichtlauföl (insgesamt 126 €) und den Kraftstoffkosten ergeben sich Betriebskosten von 2.063 €. Das ist eine Ersparnis von mehr als 35 € gegenüber der konventionellen Ölvariante bei besserem Verschleißschutz des Motors.UnternehmenDas Autohaus Kiso ist seit über 30 Jahren Volvo Vertragspartner und heute mit jeweils einem Betrieb vergleichbarer Größe in Schleswig und Rensburg präsent. Pro Jahr verkauft das ca. 40 Mitarbeiter starke Unternehmen zwischen 150 und 200 Neuwagen und etwa die gleiche Anzahl gebrauchte Pkw.

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