Teilen statt besitzen ist ein Weg, die CO2-Bilanz von Mobilitätsgütern zu verbessern. Dass dies kein Selbstläufer ist, zeigen die diversen Fusionen unter den Carsharern oder die neuerliche Abstimmung in Paris zu den E-Rollern, welche mehrheitlich von den Bürgern abgelehnt werden.
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Reparieren statt ersetzen ist eine weitere Möglichkeit, den dauerhaften Einsatz von etwa Autos zu ermöglichen und gleichzeitig Energie für die Produktion neuer Güter zu reduzieren. Der Schadensteuerer Innovation Group hat zusammen mit dem Fraunhofer-Institut, dem Lackhersteller Axalta und dem Karosseriebetrieb Identica-Bultink das Spar-Potential in der Werkstatt ermittelt. In der Hagener Werkstatt des Karosseriebetriebes wurden ein Seitenteil, der Stoßfänger und eine Seitentür eines Pkw hinsichtlich ihrer CO2-Emissionen bei der Reparatur im Vergleich zum Ersatz des Bauteils überprüft. Die Untersuchung basiert demnach auf einem Top-down-Ansatz, bei dem alle Ressourceneinsätze (insbesondere Energiebedarf des gesamten Betriebs), der Reparaturprozess (Demontage, Vorbereitungsarbeiten am Ersatzteil, Reparatur, Lackierarbeiten, Montage) und die weiteren Emissionen (Abfall, Lackier-Emissionen, Entsorgung) berücksichtigt wurden.
Ein wesentlicher Treiber des CO2-Fußabdrucks bei der Instandsetzung mit Neuteilen ist der CO2-Verbrauch für die Herstellung der Ersatzteile. Hinzu kommt die Umweltbelastung durch die Entsorgung der Altteile. Wenn ein Austausch von Teilen zwingend erforderlich ist, reduziert das Recycling der ersetzten Teile den CO2-Einfluss – bei einem Stoßfänger etwa um 30 Prozent. Auch Leichtbauteile sind vorteilhaft. Sie reduzieren die Emissionen mitunter um bis zu einem Fünftel, heißt es in der Studie.
Der CO2-Einfluß von Reparaturen beruht hingegen im Wesentlichen auf dem Strom- und Wärmebedarf der Werkstatt. Denn bei einer Reparatur ist der Anteil der Energiezufuhr im Gesamtverbrauch in der Regel höher als beim Austausch von Teilen. Deshalb blickte man auch auf das Energiekonzept der Werkstatt, was angesichts der Energiekosten zweierlei Effekte hat. „Angesichts der Entwicklungen auf dem Energiemarkt können Werkstätten mit einer regenerativen Energiezufuhr ihre Kosten im Reparaturprozess erheblich beeinflussen“, sagte Matthew Whittall, Vorstand der Innovation Group Deutschland. „Wir prüfen deshalb im nächsten Schritt, welche Parameter innerhalb des Werkstattbetriebs die CO2-Bilanz konkret beeinflussen. Auf dieser Basis werden wir ein Siegel entwickeln, dass den Kunden zeigt: Das hier ist eine nachhaltig arbeitende Werkstatt.“
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BildergalerieKonkret fielen die CO2-Zahlen um 40 bis 60 Prozent besser aus, wenn man die Bauteile reparierte. Beim Seitenteil war dieser Effekt am stärksten. Kamen in der Bilanz für den Austausch fast 220 Kilogramm Kohlendioxid zusammen, lag der Wert nach der Instandsetzung bei 86,5 Kilogramm. Bei der untersuchten Tür landete der Wert nach dem Austauschen bei knapp 93 kg CO2, wohingegen die Reparatur 51 Kilogramm Kohlendioxidausstoß in der Bilanz stehen hatte. Beim Stoßfänger lauteten die Werte: 103 kg gegenüber 60,4 kg; erneut zugunsten der Reparatur.
Die Studie zeigt, dass nachhaltiges Handeln möglich und lohnenswert ist, aber nur im Zusammenspiel mit allen beteiligten Akteuren Akzeptanz finden kann, um Realität zu werden. Oder wie es der Kfz-Meister Ernst Fritz, Inhaber und Geschäftsfrüher der Fritz GmbH aus Backnang, einem Werkstatt-Partnerbetrieb der Innovation Group, erklärte: „Alle Beteiligten, von der Versicherung über den Hersteller bis hin zum Verbraucher, können mit einem Umdenken zu mehr Nachhaltigkeit beitragen. So können die OEMs die Vorgaben ‚grüner‘ gestalten und die Versicherung nachhaltigere Reparaturmethoden mit schnelleren Freigabeprozessen fördern.“