Wie jedes Jahr empfing der Münchner Versicherungskonzern auch in diesem Jahr wieder zahlreiche geladene Gäste aus der Schadenbranche zum traditionellen Allianz-Stammtisch nach Goslar. Neben einer großen Zahl an Verkehrs-Rechtsanwälten fanden sich im H+ Hotel (ehemals "Bären") freiberufliche und Sachverständige großer Organisationen, Schadenverantwortliche anderer Versicherer sowie Dienstleister aus den unterschiedlichsten Bereichen ein.
Gastgeber war erneut RA Dominik Hertel, Leiter Governance im Fachbereich Schaden der Allianz Versicherungs-AG, der trotz drei Jahren Corona-Pandemie "viel Positives" berichten konnte, was in dieser Zeit in Kooperation mit einem Gutteil der Anwesenden habe bewegt werden können.
Sofortregulierung in Kraftschaden
So könne man heute beispielsweise "Kundenanliegen innerhalb von wenigen Sekunden erledigen. Dafür war die Sofortregulierung in Kraftschaden einer der großen Meilensteine", zeigte sich Hertel überzeugt. Er veranschaulichte seine Aussage wie folgt: "Unsere Kunden laden Bilder ihres Unfallschadens bei uns hoch und haben zwei Minuten später von uns ein Regulierungsangebot, mit dem sie sich den Schaden auszahlen lassen können. Das ist Kundenservice at its best und lief bei uns 2022 bereits im voll regulären Betrieb – und nicht erst in Piloten!"
Eigen-Rückmeldung des Unfallfahrzeugs
Mit Einführung der "Line-by-Line-Kalkulation" sei man gleich auch den konsequenten, nächsten Schritt gegangen, anhand von Bildern eine erste Kalkulationsbasis mit fundierten Ergebnisse zu bekommen: "Mit den Bildern kann die Reparaturwerkstatt direkt arbeiten." Ebenfalls zur "Begeisterung von Versicherungskunden" habe ein weiteres Thema beigetragen: "Dass nämlich das Auto uns nicht nur einen erlittenen Unfall und die Schwere seiner Beschädigung selbst mitteilt, sondern uns auch sagt, welche Teile die Werkstatt schon vorab für die Instandsetzung bestellen kann." In den Komplettservice binde die Allianz gemeinsam mit dem jeweiligen Unfallreparaturbetrieb auch die Ersatzmobilität für den geschädigten Autofahrer direkt mit ein. "Das ist gelebte Partnerschaft und steht für uns im echten Kundenfokus", so Dominik Hertel in Goslar.
Betraut war man im Fachbereich Schaden allerdings nicht ausschließlich mit Themen der Digitalisierung und Automatisierung, sondern gemeinsam mit den anwesenden Dienstleistern auch erkennbar im Bereich der Fachlichkeit. Hertel führte in diesem Zusammenhang neue BGH-Rechtsprechungen an, deren praktische Umsetzung, soweit erforderlich, gemeinsam ausgearbeitet wurde.
Totalschadenregulierung in Minutenschnelle
Mit Blick auf das laufende Jahr 2023 versprach der Allianz-Manager, dass Kunden künftig nicht nur einen einfachen 2.000-Euro-Stadtschaden, sondern "auch die Totalschaden-Regulierung innerhalb weniger Minuten reguliert bekommen". Im Vergleich zu früher seien das "Welten", die man in der gesamten Abwicklung und Regulierung von Kraftfahrtschäden habe bewegen können.
Neues Ökosystem mit Interaktionsplattform für alle
Eingehend auf den Erwerb von beispielsweise GT Motive und der Innovation Group und "der für den ganzen Markt spannenden Frage, wohin sich die Allianz mit diesen Unternehmen entwickle", sagte Hertel offen: "Im Hinblick auf ein neues Ökosystem wollen wir damit eine Plattform schaffen, über die wir alle in der Schadenregulierung miteinander kommunizieren können. Diese Plattform wird alle weiterbringen – seien es Werkstätten, seien es Versicherer, Sachverständige oder auch Kunden: Alle zusammen wollen wir ja interagieren. Und das schnell, zügig, effizient und einfach. Das ist der Kerngedanke."
Hertel appellierte deshalb auch an alle Gäste des Stammtisches, diesen Gedanken "ebenfalls positiv auf- und anzunehmen sowie aktiv mit zu gestalten". Er selbst sei bei allen bisherigen Verhandlungen aktiv involviert gewesen. Man verfolge den strategischen Plattformgedanken für ein neues Ökosystem zudem "völlig unabhängig davon, dass die Allianz bereits mit der SPN Service Partner Netzwerk GmbH ein Netzwerk hat, das durchaus erfolgreich ist".
Nachhaltigkeit in der Unfallreparatur
Hertel ging anschließend auch auf das auf dem letztjährigen Allianz-Autotag in Ismaning gegenüber der internationalen Presse vor allem von Dr. Lucie Bakker, der neuen Schadenvorständin, behandelte Fokusthema Nachhaltigkeit ein (wir berichteten). Instandsetzen vor Erneuern, also bestmögliche Ressourcenschonung durch Reparatur statt eines weiterhin vorschnellen Neuteile-Einsatzes, sei künftig ein wichtiges Beurteilungsmerkmal bei der Festlegung des Instandsetzungsweges. "Das ist für uns alle relevant und können wir so gestalten, dass daraus für alle Partner eine Win-win-win-Situation entsteht. Hier gibt es meines Erachtens niemanden, der dabei verliert", zeigte sich der Leiter Governance des Fachbereichs Schaden überzeugt.
Die Verwendung von sogenannten "refurbished Parts", also von wiederaufbereiteten Teilen, passe ebenfalls gut mit in das Nachhaltigkeitskonzept. Hertel: "Auch da müssen wir einige Schritte nach vorne machen. Denn Business ist das Eine, aber im Wesentlichen geht es uns doch um sinnvolle Dinge wie Umweltschutz, Ressourcenschonung, zufriedene Kunden usw. Sie alle lade ich zu einer engen Zusammenarbeit auf diesem Gebiet herzlich ein."