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Umweltbundesamt: Umrüstkosten nicht Diesel-Besitzern aufbürden

08.08.2018 10:04 Uhr
Maria Krautzberger
Bei der Diesel-Nachrüstung sieht Umweltbundesamt-Chefin Maria Krautzberger die Fahrzeughersteller in der Pflicht.
© Foto: PhotostudioD29

Erst am Dienstag hatte sich Schleswig-Holsteins Verkehrsminister für eine Kosten-Drittelung bei Diesel-Nachrüstungen plädiert. Gegenwind kommt nun von Umweltbundesamt-Chefin Maria Krautzberger.

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Teile der Kosten für die Nachrüstung der Abgas-Hardware älterer Dieselwagen dürfen nach Meinung von Umweltbundesamt-Chefin Maria Krautzberger nicht auf die Autofahrer abgewälzt werden. In der "Rheinischen Post" wandte sich die Leiterin der Behörde am Mittwoch damit gegen Vorschläge, die Ausgaben zu je einem Drittel auf Diesel-Besitzer, Staat und Hersteller aufzuspalten.

Dies hatte der schleswig-holsteinische Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) angeregt. "Aus Sicht des Umweltbundesamtes gilt das Verursacherprinzip", betonte Krautzberger. "Und auch die Kosten hierfür sollten grundsätzlich von den Fahrzeug-Herstellern getragen werden, da sie für den aufgetretenen Schaden verantwortlich sind."

Buchholz hatte der Deutschen Presse-Agentur gesagt, er sehe "keine Handlungsgrundlage dafür, die Nachrüstung allein der Autoindustrie aufzubürden". Nach seiner Meinung wäre eine Drittelung der Kosten auf Autobesitzer, Bund und Wirtschaft vermittelbar. Denn schließlich hätten die Besitzer von Euro-4- oder Euro-5-Dieseln ihre Fahrzeuge in Kenntnis der hohen Stickoxid-Werte gekauft. "Und sie würden durch die Nachrüstung den Wert ihrer Fahrzeuge deutlich steigern."

Vereinbarte Schritte für sauberere Luft sind nicht ausreichend

Nach Angaben Krautzbergers greifen die auf dem Dieselgipfel im August 2017 vereinbarten Schritte für sauberere Luft nicht ausreichend. Vor allem die Konzentration des Atemgifts Stickstoffdioxid (NO2) bleibe ein Problem, wenn die Maßnahmen auf Software-Updates der Motorsteuerung und Rückkäufe alter Diesel beschränkt sind: "Das bedeutet für hoch belastete Städte, zum Beispiel Köln oder Düsseldorf, dass der Grenzwert auch 2018 nicht eingehalten werden kann." 2017 hatte die Analyse der Messdaten des Umweltbundesamts teils deutlich überschrittene Grenzwerte für Luftschadstoffe in 65 deutschen Städten gezeigt - besonders stark in München, Stuttgart und Köln. Vieles davon stammt aus Diesel-Abgasen. (dpa)

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KOMMENTARE


MV

08.08.2018 - 12:50 Uhr

Was macht denn dann ein Ford-Dieselfahrer mit einem Euro-5-Motor?? Ford hatte keine Abschalteinrichtungen und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Ford Werke eine wenn überhaupt Nachrüstung für eine nicht begangene Straftat zahlen.


Frank Ehmann

08.08.2018 - 21:34 Uhr

Im Endeffekt bezahlt der Dieselbesitzer doch heute schon für die Nicht-Erreichung der neuesten Standards durch Preisabschläge beim Gebrauchtwagen und den Nutzungseinschränkungen. Mit einer eigenfinanzierten - zertifizierten - Nachrüstung wäre dann zumindest eine Verlustreduzierung und eine uneingeschränkte Weiternutzung möglich. Daher muss die Politik mal kapieren, dass Ihr gut gemeintes Verzögern der Nachrüstungen auf Nutzerkosten kontraproduktiv ist, wenn sie die Konzerne nicht schnell dazu verdonnert für die Kosten aufzukommen und so oder so die Nachrüstsysteme zukunftssicher freigibt. Auch für eine "Umstiegsprämie auf Neuwagen" muss ich als Familien-Verdiener erstmal die nötigen freien Mittel aus heute prekären Beschäftigungsverhältnissen aufbringen, die oft nicht zur Verfügung stehen. Da die Politik anscheinend gegen die Umwelt-Kläger und EU-Verordnungen keine SINNVOLLEN Mittel mehr findet, blieben eben weniger sinnvolle Mittel wie die Nachrüstung um das sinnlose Ausmustern moderner und teurer Fahrzeuge, das mithin Existenzen gefährdet, zu vermeiden. Aber wann kommt das "da oben" mal an?


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