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Suche nach VDA-Chef: Hildegard Müller soll Mattes-Nachfolgerin werden

27.11.2019 10:57 Uhr
Suche nach VDA-Chef: Hildegard Müller soll Mattes-Nachfolgerin werden
Hildgard Müller
© Foto: Innogy

Seit Monaten suchen die deutschen Autobosse nach einem neuen Präsidenten oder einer Präsidentin für ihren Lobbyverband VDA. Nun sind sie fündig geworden und wollen mit ihrer Wahl wohl auch ein Zeichen setzen.

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Die frühere CDU-Politikerin Hildegard Müller wird aller Voraussicht nach neue Chefin des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Zwar steht ein offizieller Beschluss noch aus, es laufe aber auf Müller hinaus, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Industriekreisen. Die wichtigsten Vertreter der Autobranche hätten sich nach monatelanger Suche einmütig für die ehemalige Staatsministerin im Bundeskanzleramt ausgesprochen, es müssten aber noch Details geklärt werden, hieß es.

Die 52 Jahre alte Müller war bis Oktober Netzchefin des Energiekonzerns Innogy. Von 1998 bis 2002 führte sie die Junge Union. 2005 wurde sie Staatsministerin im Bundeskanzleramt und als solche zuständig unter anderem für die Bund-Länder-Beziehungen. Sie war am Mittwoch zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Die Branche wolle in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Diskussion auch ein Zeichen setzen, hieß es weiter aus Industriekreisen. Dabei war den Entscheidern aus den Autokonzernen demnach auch wichtig, dass eine Frau den Posten bekommt, diese nicht allzu alt ist und sich zudem im Verbandswesen auskennt.

Zuletzt war auch über den scheidenden EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger (CDU) als Kandidat für den VDA-Chefposten spekuliert worden. Zwischendurch hatte der ehemalige Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) als heißester Anwärter gegolten, der hatte aber vor gut drei Wochen schon abgewinkt und erklärt, er stehe nicht zur Verfügung.

Die erste Frau an der VDA-Spitze wäre Müller allerdings nicht. Von 1989 bis 1996 hatte Erika Emmerich den Verband als Präsidentin geführt. Seither standen aber nur noch Männer an der Spitze.

Mattes tritt vorzeitig zurück

Wann das VDA-Präsidium die endgültige Entscheidung für Müller treffen wird, war am Mittwoch noch unklar. Der Posten des Spitzenlobbyisten der Autoindustrie muss neu besetzt werden, nachdem der frühere Ford-Manager Bernhard Mattes im September überraschend seinen Rückzug angekündigt hatte. Mattes ist erst seit März 2018 VDA-Präsident, seine Amtszeit lief eigentlich bis Ende 2020.

Mit dem Spitzenposten beim Lobbyverband des wichtigsten deutschen Industriezweigs muss Müller unter Beweis stellen, dass sie Streit schlichten und gemeinsame Linien herstellen kann. Im VDA verlaufen einerseits Gräben zwischen den großen Autoherstellern und den vielen, teils kleinen, Zulieferern. Andererseits gibt es des Öfteren Streit um die Zukunftsausrichtung.

Im Frühjahr brodelte es heftig zwischen dem Volkswagen-Konzern und den großen Autobauern Daimler und BMW aus dem Süden. VW-Chef Herbert Diess wollte den Verband wie den Wolfsburger Konzern stärker auf die Förderung reiner Elektroantriebe ausrichten. Daimler und BMW reagierten verschnupft, weil sie mit ihren oft schweren Autos auch stärker auf gemischte Plug-in-Hybride setzen. Dabei machte Müllers Vorgänger nicht für alle eine gute Figur, wie hinter den Kulissen zu hören war.

Auch die vom Verband ausgerichtete Leistungsschau, die Internationale Automobil-Ausstellung, stand zuletzt unter keinem guten Stern. Wegen Besucherschwunds und Zweifeln am Konzept hat der Verband eine neue Ausrichtung angestoßen. Wo die nächste IAA Pkw 2021 stattfindet, ist ebenso noch offen.

Der VDA ist einer der einflussreichsten Lobbyverbände in Deutschland, die Autobranche mit mehr als 800 000 direkt Beschäftigten eine Schlüsselindustrie. Die Autoindustrie steht seit Jahren wegen des Dieselskandals schwer unter Druck. Ein weiteres großes Thema ist die Klimadebatte und der angepeilte Umbau des Autoverkehrs in Richtung E-Mobilität. (dpa)

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KOMMENTARE


MWF

27.11.2019 - 19:28 Uhr

Mit einer Frau an der Spitze wird es weniger SUV’s, Hybride und Verbrenner geben. Sie hat einen mehr rationalen Zugang zu den Themen. Das kann der deutschen „männlichen“ Autoindustrie durchaus helfen von der „Droge“ weg zukommen.


Bernd Peschel

28.11.2019 - 11:32 Uhr

Ich finde es sehr bedauerlich, gerade wo die Politik die Automobilindustrie, wie auch die gesamte wertschaffende Wirtschaft, abschaffen will, dass keine gestandene Persönlichkeit aus der Wirtschaft für diese wichtige Funktion zu finden ist.Die Wirtschaft und die anhängenden Serviceunternehmen können doch nicht bedingungslos zusehen, wie Deutschland als führende Wirtschaftsmacht abgewirtschaftet wird und wie deutsches Ingenieurwesen ignoriert wird.


Alter Zausel

29.11.2019 - 00:19 Uhr

Herrn Peschel kann man nur Recht geben - über MWF nur den Kopf schütteln u. sich fragen was soll das denn jetzt ? Wer ist denn so verrückt u. macht denn seine Kaufentscheidung vom Chef des VDA abhängig ? Es wird auch kein Autohersteller beim VDA anfragen ob er noch SUV bauen darf - der muss Fahrzeuge anbieten die nachgefragt werden. Und wer rational denkt wird sich niemals für ein E-Auto entscheiden - höchstens als Zweit- oder Drittwagen - denn ein Auto ist zum fahren da - nicht zum ewigen Parken an den Ladesäulen. Zu einem sauberen Verbrenner gibt es keine Alternative - zu der wichtigen Autoindustrie ebenfalls nicht - auch wenn „hauptberufliche Klimaaktivisten“ das anders sehen.


Markus Dangmann

29.11.2019 - 10:35 Uhr

Herr Peschel ich teile ihre Meinung zu 100% !


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