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Mehrwertstrategie: "Scannen ist bei uns Standard"

22.07.2024 05:28 Uhr | Lesezeit: 9 min
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"Der Hagelscanner reduziert Kosten und beschleunigt die gesamte Schadenregulierung" (v.l.): "Hagel-Papst" Karl-Heinz Fuchs, ADI-Geschäftsführer Dhruv Kasavala, Württembergische-SV Matthias Deppert und DAS Automotive CEO Daniela Jenisch.
© Foto: Walter K. Pfauntsch

Der Einsatz eines Hagelscanners bietet bei der Schadenabwicklung zahlreiche Nutzeneffekte. Der gegenständliche Erfahrungsbericht zeigt zudem neue Möglichkeiten und den Trend für die kommenden Jahre auf. Auf fünf Jahre Praxiserfahrung mit bereits mehr als 100.000 gescannten Hagelfahrzeugen kann der Göppinger Dienstleister DAS Automotive zurückblicken.

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Welche Benefits eine konsequent verfolgte Strategie für alle am Schadenprozess beteiligten Parteien generieren kann, wurde im Vortrag von Daniela Jenisch auf der Hagel-Akademie deutlich. 2024 ist ihre mittlerweile 17. Hagelsaison, sagt die amtierende Geschäftsführerin der auf Begutachtung und Instandsetzung von Kfz-Hagelschäden spezialisierten DAS Automotive GmbH, die auch Mitgliedsunternehmen im Bundesverband Ausbeultechnik und Hagelinstandsetzung (BVAT e.V.) ist.

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Erfahrung aus über 100.000 Scanvorgängen an hagelbeschädigten Fahrzeugen: DAS-Chefin Daniela Jenisch mit -Gesellschafter Calin-Teodor Matye.
© Foto: Walter K. Pfauntsch

"Dann kommt der Hagelscanner einfach im Flugzeug mit"

DAS-Gesellschafter sind mit Calin-Teodor Matye und Marjan Kurez ebenfalls keine Unbekannten in der Branche. Kunden der DAS sind Versicherungen, Autohäuser und Automobilhersteller. Das Haupteinsatzgebiet sei Deutschland, man bearbeite aber auch den gesamten europäischen Markt, unter anderem mit Auslandsgesellschaften. Und wenn wieder einmal in Australien der Hagel zugeschlagen hat, nehme man zum Einsatz am anderen Ende der Welt kurzerhand den Hagelscanner "im Flugzeug mit".

Bereits seit 2019 nutzen DAS Automotive und das Schwesterunternehmen Dellen Ausbeulservice GmbH den Hagelscanner DriveNscan der oberbayerischen Entwicklungsfirma Auto Damage Inspection GmbH (ADI), "weil wir ihn für den Besten im Markt halten", so Daniela Jenisch. Auch in diversen Pilotprojekten mit Kunden habe man den ADI-Scanner ausgiebig getestet, "heute ist er Standard bei unseren Besichtigungen".

Binnen einer Stunde einsatzbereit

Nicht zuletzt wegen seiner Mobilität sei er prädestiniert für Einsätze an unterschiedlichsten Schadenorten: "Man kann ihn in einem Stück verladen, ohne ihn vorher zerlegen und danach wieder neu aufbauen zu müssen. Zudem ist er innerhalb einer Stunde inklusive Software voll einsatzbereit und letztlich auch exakt an unsere Bedürfnisse angepasst", so Jenisch. Scannen könne man "nahezu jedes Fahrzeug vom Kleinwagen bis zum Van – und das auch in jeder gängigen Besichtigungshalle". Mit einer einzigen, etwa 10 Sekunden dauernden Scanner-Durchfahrt bekomme man ein "perfektes Ergebnis", das nach fünf Minuten protokolliert vorliege, während zwischenzeitlich – einer Reihenuntersuchung gleich – weitere Fahrzeuge die digitale Oberflächen-Abtastung ohne Unterbrechung durchlaufen können.

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Der DriveNscan von Hersteller ADI ist erwachsen geworden: Während einer Durchfahrt durch den Scanner können nicht nur Dellen gezählt, sondern auch das Kennzeichen, der Zustand von Lack, Reifen und inzwischen selbst des kompletten Unterbodens erfasst und ausgewertet werden.
© Foto: Walter K. Pfauntsch

Klar dokumentierte Nachweise

Im Zuge der Weiterentwicklung des DriveNscan wurden nicht nur fortlaufend Daten für die KI der digitalen "Zählmaschine" gesammelt und nutzbar gemacht. Zusätzlich habe man sich aktiv auch mit der sogenannten Vorschaden-Thematik befasst: Lackkratzer und Rad-/Reifenbeschädigungen werden automatisch miterfasst und bereits bei Auftragsannahme dokumentiert. Für Daniela Jenisch ein unschätzbarer Vorteil, denn: "Während wir früher noch hohe Kosten hatten, wenn wir nicht nachweisen konnten, dass uns an Kratzern und sonstigen nachträglichen Beschädigungen, die entweder bereits bei Anlieferung bereits vorhanden waren oder beim Rücktransport der Fahrzeuge erfolgten, keine Schuld trifft, ist das heute überhaupt kein Thema mehr." 

Den ADI-Scanner setze DAS Automotive heute bei Sammelbesichtigungen sowohl mit und auch ohne Begleitung durch einen Sachverständigen ein, "wenn wir also z.B. selbst die gesamte Schadenaufnahme bis hin zur fertigen Kalkulation machen". Mit einem Video zeigte die DAS-Chefin den Ablauf einer klassischen Hagelbesichtigung auf, bei der nach dem Scannen das Fahrzeug zum SV ging, der auf Plausibilität prüfte und den Reparaturweg mit Auflistung der benötigten Ersatzteile festlegte. Ein komplett fertiges Gutachten mache der Scanner heute explizit deshalb nicht, weil noch datenschutzrechtliche Bestimmungen berücksichtigt und zusätzliche Parameter für die weitere Schadenabwicklung eingegeben werden müssen.

Mehrwerte und Revisionssicherheit

Nach der Erfahrung aus "mehr als 100.000 gescannten Fahrzeugen" konstatierte Jenisch eine Reihe von Mehrwerten: Vor allem bei Endkunden erzeuge der Einsatz des Hagelscanners positive Aufmerksamkeit und ein deutliches Image-Plus. "Davon profitieren wir als Dienstleister, aber gerade auch der jeweilige Versicherer, weil der Scanner als etwas Besonderes gesehen wird, das ihm ,seine‘ Versicherung im Zuge der Schadenregulierung bietet“. Der Einsatz dieser Technik spreche sich zudem sehr schnell unter den Kunden herum, die der Technik "großes Vertrauen entgegenbringen und den Scanner eindeutig favorisieren". In aller Regel werde dessen Ergebnis auch nicht mehr angezweifelt, besitze also eine hohe Akzeptanz. "Zu früher üblichen kritischen Nachfragen, ob der Gutachter beim Zählen der Dellen möglicherweise einige übersehen hat, kommt es eigentlich überhaupt nicht mehr."

Die Technik mache aber noch mehr möglich. So arbeite der ADI-Scanner "mit revisionssicheren Prozessen problemlos zehn Stunden am Tag ohne Ermüdung und mit dauerhaft gleicher Besichtigungsqualität". Etwaige Nachbesichtigungen oder Reklamationen fallen laut Daniela Jenisch in der Praxis kaum mehr an. Der schnelle Scanprozess ermögliche zudem einen Tagesdurchsatz von bis zu 100 Fahrzeugen, wodurch der gesamte Besichtigungszeitraum abgekürzt werden könne. Schnellere Terminangebote an die Versicherungsnehmer und höhere Durchlaufquoten bedeuten darüberhinaus eine spürbare Kostenreduzierung und einen geringeren Personaleinsatz. Und nicht zuletzt benötige man häufig auch den einen oder anderen Tag weniger einen Mietwagen.

Mehr als "nur" Hagel-Erfassung

ADI-Geschäftsführer Dhruv Kasavala und "Hagel-Papst" Karl-Heinz Fuchs erläuterten im Anschluss an Daniela Jenisch noch die aktuellen, KI-gestützten Neuerungen des gegenständlichen Scanners. Als sogenannter DriveUscan sei er universell auch zur grundsätzlichen Beurteilung des Fahrzeuglacks (muss ich nachlackieren oder nicht?) und zusätzlich (mittels weiterer Unterboden-Module) auch für die gleichzeitige Abtastung des gesamten Fahrzeug-Unterbodens auf mögliche Schäden einsetzbar. Ein optional ebenfalls mit integrierbarer Reifenscanner (DriveRscan) dokumentiert darüberhinaus, mit welchen Reifen (Marke, Größe/Querschnitt, Zustand/Schäden etc.) das jeweilige Fahrzeug bestückt ist.

Auf die Frage des Göppinger SV Karl-Heinz Fuchs, warum sich ADI als "fast die Nr. 1 im gesamten europäischen Markt" erachte, antwortete Dhruv Kasavala, dass er und sein Team schon in früheren Jahren "tief in die optische Oberflächen-Messtechnik und die industrielle Qualitätssicherung aller Bauteile involviert" waren. Die optische Messtechnik mit kleinsten Auflösungen habe ihm „sehr viel geholfen, die weitere Entwicklung in Richtung Schadenfeststellung und Scannertechnologie zu betreiben. Im Übrigen nehme ADI "jede Anregung" seiner Anwender "sehr ernst". Und wenn Kunden irgendwo ein Problem haben, "dann lösen auch das zuverlässig und fallabschließend".

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Mobil und schnell an unterschiedlichsten Orten einsetzbar: Ohne aufwändiges Zerlegen und neuerliches Zusammenbauen wird der ADI-Scanner einfach in einen Pkw-Anhänger geschoben.
© Foto: Walter K. Pfauntsch

Statement der Württembergischen

Nicht zuletzt wegen seiner akribischen Problemlösungen und unternehmerischen Unabhängigkeit habe sich ADI laut Karl-Heinz Fuchs, beginnend mit einer ersten Anlagen-Präsentation auf der Hagel-Akademie in der Vor-Coronazeit bis heute auch einen Marktzugang in zahlreiche internationale Märkte bis hin nach USA erarbeiten können.

Wie es ein mit Hagelschäden seit vielen Jahren erfahrener Kfz-Versicherer hierzulande sieht, machte im Rahmen der Veranstaltung auch Matthias Deppert, SV der Württembergischen, deutlich: "Wir haben 2022 begonnen, verschiedene Scanner zu testen und uns im Folgejahr dazu entschlossen, auch mit dem Scanner von ADI zu arbeiten. Speziell die Rechnungsprüfungen konnten damit erheblich reduziert werden. Wir haben heute zudem kaum mehr Nachkalkulationen, weil das ständige Nochmals-Rausfahren zu bestimmten Fahrzeugen massiv reduziert werden konnte."

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