Die aktuell notwendige Vermeidung des üblichen Miteinanders beeinflusst auch die bewährten Arbeitsprozesse der K&L-Betriebe: Der wichtige persönliche Kontakt zu Autofahrern, die nach einem Unfall auf der Suche nach Hilfe und fachlicher Beratung sind, ist stark beeinträchtigt. Nicht nur wegen ohnehin sinkender Schadenzahlen und Zurückhaltung bei der Reparatur kleinerer Bagatellschäden ist es für Werkstätten also wichtig, dieser Herausforderung innovativ und digital zu begegnen.
Prozesse professionalisieren
Das Start-up RepairFix mit seiner Marke "motum" bietet seit April als Lösung den "Digitalen Vorabcheck" an. Dieser ermöglicht es Betrieben mit Hilfe einer Web-App, digital mit ihren Kunden in Kontakt zu treten. Das elektronische Tool ist ohne Download mit dem Smartphone nutzbar und kann Autofahrern per Mail als Link zugeschickt werden – individuell im Design des eigenen Betriebes. Auch eine Einbindung auf der eigenen Homepage oder als Social-Media Post ist möglich. Der Digitale Vorabcheck führt den Kunden auf nutzerfreundliche Art durch die Eingabe aller notwendigen Informationen, die für eine erste Einschätzung des Reparaturumfangs erforderlich sind. Kommt der Kunde in die Werkstatt, sind alle wichtigen Daten inklusive Bildern des Schadens bereits erfasst. Die weiteren Prozessschritte wie Planung der Arbeitskapazitäten oder Ersatzteilbestellung können frühzeitig angestossen werden.
Lipps überzeugt vom "digitalen Erlebnis"
Anwender Christopher Lipps, Geschäftsführer des gleichnamigen Karosserie- & Lackier-Centers in Mühlheim am Main, bringt die Vorteile der Web-App auf den Punkt: “Mit dem digitalen Vorabcheck von motum by RepairFix hat mein Betrieb die Möglichkeit unseren Kunden ein digitales Erlebnis zu bieten und unseren Verwaltungsaufwand zu reduzieren. So können wir uns wieder mehr auf die wichtigen Dinge in der Werkstatt konzentrieren - die Reparatur." RepairFix Mit-Gründer Fabian Pape, zuständig für die Netzentwicklung, erläutert im AUTOHAUS-Interview, warum die Lösung seines Unternehmens K&L-Betrieben und Autohäusern auch nach der Krise wichtige Argumente im schärfer werdenden Wettbewerb liefern wird.
Markt kommt in Bewegung
AUTOHAUS: Herr Pape, was steckt hinter der Idee zum Digitalen Vorabcheck?
F. Pape: Wir haben es uns bei RepairFix zum Ziel gesetzt, die sogenannte Customer Journey möglichst intelligent zu gestalten. Die Chancen, die die Digitalisierung an den richtigen Stellen bietet, wollen wir gezielt und aktiv einsetzen. Durch die Corona-Krise und die damit verbundenen Einschränkungen ist die Bereitschaft, neue, technisch vermittelte Wege zu gehen, höher geworden. Deswegen haben wir die Entwicklung der WebApp, die eigentlich erst später geplant war, vorgezogen, um den Werkstätten echten Mehrwert in der aktuell schwierigen Lage bieten zu können. Corona betrifft uns alle: Wir sind ja selbst aktuell auch nicht bei den Betrieben unterwegs, sondern stellen den Vorabcheck potentiellen Kunden im Rahmen von Online-Meetings vor. Manche Inhaber sind immer noch überrascht, wie gut und problemlos das funktioniert. Hier kommt der nach unseren Erkenntnissen in Sachen Digitalisierung immer noch stark fragmentierte Markt gerade sichtbar in Bewegung.
Einfach für Kunde und Werkstatt
Wie funktioniert das System in der Praxis, welche Voraussetzungen müssen Werkstätten erfüllen?
F. Pape: Der Betrieb liefert uns seine Wünsche in Sachen farbliches Design, die Kontaktdaten sowie ein Logo – das ist alles. Unsere Entwickler passen die App individuell an und nach sieben bis zehn Tagen kann die Werkstatt unsere Lösung ihren Kunden aktiv anbieten. Dafür ist kein Download oder eine Suche im Appstore nötig, die App kann ganz einfach per Link per Mail, SMS oder Whats App verschickt werden. Für den Autofahrer bietet der Digitale Vorabcheck eine komfortable Nutzerführung wie er das aus anderen Bereichen des Lebens gewöhnt ist. In wenigen Schritten werden alle notwendigen Informationen zu Kunde und Fahrzeug erfasst und mit dem Smartphone aussagekräftige Schadenbilder gemacht.
So ist die Werkstatt bestens über das tatsächliche Ausmaß informiert und kann fachkundig beraten. Unsere Lösung ist zudem ganz unabhängig von einem eventuellen Unfall: Sie ist auch für Bestandskunden interessant, die kleinere Dellen oder Kratzer am Fahrzeug haben. In Zukunft wollen wir die App auch in Sachen Service ausbauen: Der Autofahrer soll sich per Smartphone auch im Betrieb melden können, wenn unterwegs eine Kontrollleuchte anfängt zu blinken. Die Werkstatt andererseits kann ihren Kunden Terminvorschläge aufs Handy schicken, die per Klick bestätigt werden.
Alle Informationen komplett
Wie ist die Resonanz aus dem Markt?
F. Pape: Ende April hatten wir, nur zwei Wochen nach Einführung des Systems, bereits 16 Kunden gewonnen. Aktuell kommen die Anfragen wirklich am laufenden Band, so dass wir eine Warteliste einrichten mussten. Das Angebot trifft den Nerv der Zeit, bietet markengebundenen und freien Werkstätten die Chance, etwas für ihr Image zu tun und zeitgleich ihren administrativen Aufwand zu reduzieren. Obwohl wir im Moment die Informationen des Autofahrers „nur“ als strukturierte Mail liefern, ist die Resonanz äußerst positiv: Dass alle Daten komplett sind und vernünftige Bilder des Schadens vorliegen ist für die K&L-Werkstätten offensichtlich keine Selbstverständlichkeit. Auf dieser Basis kann der Kunde schneller und zielgerichteter bedient werden, die Abläufe im Betrieb besser koordiniert, Nachfragen per Mail oder Telefon werden überflüssig. Wir schließen also eine Lücke sehr früh im Prozess. In einem weiteren Schritt werden die Kundeninformationen per Schnittstelle direkt in die Dealer Management Systeme bzw. die eingesetzte Werkstattsoftware übernommen – damit wird das System schon bald noch komfortabler.
Ein Monat gratis
Welche Kosten kommen auf die Werkstätten und Autohäuser zu?
F. Pape: Solange die Corona-Krise andauert, ist die Nutzung unserer Lösung für die ersten vier Wochen kostenlos. So können Werkstätten den Digitalen Vorabcheck risikolos testen und dieses Instrument für ihre Kunden nutzen. Danach kostet die Basisversion 199 Euro im Monat. Ein Beitrag, der nicht nur durch einen zusätzlichen Reparaturauftrag schnell amortisiert ist. Die bessere Vorbereitung der Instandsetzung bietet weitere handfeste Vorteile, die bares Geld wert sind: Reduzierter administrativer Aufwand, eine bessere Werkstattauslastung, verringerte Standzeiten oder weniger Tage, an denen Ersatzmobilität bereitgestellt werden muss. Vom Imagegewinn ganz zu schweigen.
Wir sind zudem immer offen für Vorschläge und Anfragen, was die weitergehende Nutzung der App betrift. Unsere auf Bedienungsfreundlichkeit spezialisierten Entwickler setzen die Wünsche der Werkstätten gerne um. Interessierte Betriebe können sich unter werkstatt@repairfix.eu per Mail oder über unser Kontaktformular unter https://motum.repairfix.eu/contact an uns wenden.
Vielen Dank für dieses Gespräch. (kt)