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Beschluss: Notrufsäulen vor dem Aus

14.10.2011 11:45 Uhr
Beschluss: Notrufsäulen vor dem Aus
Bis vor wenigen Jahren waren die Notrufsäulen Retter Nummer eins bei einem Unfall. Auf Autobahnen bleiben sie vorerst erhalten, auf Bundes-, Land- und Kreisstraßen verschwinden sie jedoch bald von der Bildfläche.
© Foto: GDV

Zahlreiche Pannentelefone an Bundes-, Land- und Kreisstraßen werden abgebaut. Begründung: Die Notrufsäulen sind nicht mehr finanzierbar und aufgrund der heute selbstverständlichen Handynutzung zudem überflüssig.

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In Zeiten ohne Mobiltelefone und GPS waren sie im Fall eines Unfalls meist die einzige Möglichkeit, schnelle Hilfe zu holen: Notrufsäulen. Seit den 70er Jahren stehen die leuchtend orangen Fernmelder an Autobahnen sowie Bundes-, Land- und Kreisstraßen. Neben dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV), der heute rund 16.000 Notrufsäulen an den deutschen Autobahnen betreut, hat die Björn-Steiger-Stiftung in Stuttgart seit 1971 bundesweit zahlreiche Notruftelefone installiert – insgesamt mehr als 7.000. Die Stiftung wurde im Jahr 1969 von den Eltern eines Jungen gegründet, der kurz zuvor nach einem schweren Verkehrsunfall gestorben war. Die Rettungskräfte waren erst eine Stunde nach dem Notruf am Unglücksort gewesen. Die Stuttgarter teilten kürzlich mit, sie werden nun ihre noch verbliebenen 2.000 Notrufsäulen in allen Bundesländern mit Ausnahme von Baden-Württemberg abseits der Autobahnen abbauen. Der Grund: Sie seien nicht mehr finanzierbar. Die Kosten für Wartung und Telefongebühren beliefen sich nach eigenen Angaben auf zwei Millionen Euro. Zudem sei seit den 90ern der Vandalismus zum Problem geworden. Mutwillig zerstörte Anlagen konnten in den vergangenen Jahren bereits nicht mehr ersetzt werden, hieß es von der Organisation. Außerdem mache die heute selbstverständliche Handynutzung sowie die nun mögliche Ortung von Mobiltelefonen die Säulen zunehmend überflüssig. Im Schnitt wurden die Telefone vor fünf Jahren 1,6 Mal jährlich benutzt. Dieser Wert ist laut Stiftung inzwischen deutlich gesunken. Aktuelle Zahlen würden nicht mehr erhoben. GDV-Säulen bleiben vorerst Nicht betroffen von der Abbau-Aktion sind die derzeit rund 16.000 Notrufsäulen des GDV. Auch in den nächsten zehn Jahren wird der Verband die Pannen- bzw. Unfallmeldungen der Autofahrer entgegennehmen. Seit 1996 bietet die GDV Dienstleistungs-GmbH & Co. KG (GDV DL) den Autofahrern daneben auch den Zentralruf der Autoversicherer sowie das gebührenfreie, mobile NOTFON D (0800 - 668366 3). Im Jahr 2007 beispielsweise halfen die ca. 250 Mitarbeiter der Hamburger Notrufzentrale über 250.000 Mal bei der Organisation von Abschleppwagen, der Beschaffung von Ersatzfahrzeugen oder der Benachrichtigung von Automobilclubs. Unfallmeldungen werden sofort an die Polizei weitergeleitet, die wiederum die notwendigen Rettungskräfte alarmiert. Pro Tag wird laut Verband rund 700 Mal über die Notrufsäulen an deutschen Autobahnen Hilfe angefordert. Doch auch der GDV geht mit dem Trend und bietet neben dem gebührenfreien Handy-Notruf mittlerweile auch eine kostenlose Notruf-App für alle Smartphones: PAKOO, die mobile Notrufsäule zur "Pannenkoordination und Ortung" soll vor allem in unbekannten Gegenden große Unterstützung sein und darüber hinaus den Rettungskräften noch schnellere und präzisere Information zum Unfall liefern. Vielfalt der mobilen Notfallhilfen Damit ist der Verband nicht allein. Immer mehr Assekuranzen bieten umfangreiche Anwendungen – nicht nur für‘s iPhone, sondern auch für Smartphones mit dem Betriebssystem Google Android, z. B. von Samsung, LG, Motorola, Sony etc. (wir berichteten). Im vergangenen Jahr sind unter anderem Zurich (Zurich Unfallhelfer) und AXA (AXA iPhone App) mit mobilen Hilfen bei Verkehrsunfällen an den Markt gegangen. Auch die VGH Versicherung ist mit einer Applikation gestartet, der "VGH autoMOBIL". Des Weiteren bieten mittlerweile unter anderem die Provinzial Rheinland Versicherungen ("AutoMobil"), Direct Line Versicherung AG ("Autounfall") und der Volkswagen VersicherungsService eine "Unfallhilfe"-Anwendung mit umfangreichen Funktionen für iPhone und Co. Wie es aussieht, ist die Notrufsäule mittelfristig tatsächlich ein Relikt vergangener Zeiten und reif für‘s Verkehrsmuseum. Der ADAC zeigte sich zwar überrascht vom Aus, sieht darin jedoch ebenfalls kein Sicherheitsrisiko, weil die Telefone kaum noch genutzt würden. Die langfristige Lösung ist laut Club ein Projekt, das bisher noch schleppend vorankommt: der E-Call. Mehr zu diesem Thema lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der AUTOHAUS Kfz-Assekuranz, die in gut einer Woche erscheint, am 24. Oktober 2011, pünktlich zum 7. AUTOHAUS-Schadenforum. (lk)

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