Bereits 2006 wurde die Kampagne "Bester Beifahrer" vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) ins Leben gerufen, um die Öffentlichkeit und vor allem die Autofahrer stärker für die Fahrerassistenzsysteme (FAS) zu sensibilisieren. Unterstützt und getragen wird die Aktion von zahlreichen Automobilzulieferern und Überwachungsorganisationen. Harald Barth, Produktmarketing Manager FAS bei Valeo, skizzierte in seinem Vortrag auf dem 10. AUTOHAUS-Schadenforum in Potsdam die Hintergründe, warum FAS bereits heute und auch in Zukunft eine wesentliche Rolle im alltäglichen Autofahren einnehmen werden. Denn: "Die Einflüsse und Informationen, die auf den Fahrer permanent einwirken, nehmen immer weiter zu", so Barth.
Fahrer überschätzen sich
Hauptziel der FAS sei primär, den Fahrer zu entlasten. Dazu rief Harald Barth eindringlich in Erinnerung, dass das menschliche Versagen der größte Unsicherheitsfaktor im Straßenverkehr sei. Laut einer repräsentativen Aral-Studie ereignen sich 90 Prozent der Unfälle aufgrund von Fahrfehlern. Interessanterweise, so Barth weiter, schätzen sich aber 90 Prozent der befragten Autofahrer selbst als gute Fahrer ein. Diese offensichtliche Diskrepanz müsse durch entsprechende Unterstützung verringert werden.
Besonders wichtig sei, so Barth, dass die FAS "nicht bevormunden, sondern aktiv unterstützen". Im Klartext heißt das also, dass die FAS jederzeit überstimmt bzw. übersteuert werden können. Nur so ist eine dauerhafte Akzeptanz gewährleistet. Dies sei bereits in der immer noch aktuellen Fassung der "Wiener Konventionen" von 1968 geregelt. Dort ist aber auch fixiert, dass die Nebentätigkeiten beim Autofahren auf ein Minimum zu reduzieren sind. Doch diese Prämisse werde offensichtlich im Medienzeitalter nur allzu oft außer Acht gelassen.
Bewusstsein weiter schärfen
Selbst das versierte Fachpublikum war erstaunt über einige Fakten, die Barth vorstellte und in diesem Zusammenhang wieder mehr in das Bewusstsein rücken sollten. Beispielsweise entstünden mindestens 30 Prozent aller Kfz-Versicherungsschäden allein beim Parken. Hier könnten Parkassistenz-Systeme den Fahrer erheblich unterstützen, auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung, dass künftig immer mehr ältere Fahrer unterwegs sein werden.
Harald Barth verwies dabei auf aktuelle Studien, die eine Halbierung der schweren Unfälle durch den Einsatz von FAS prognostizieren. "Nur dadurch wird es möglich sein, dem Fernziel Vision Zero, also die Anzahl der Verkehrstoten in Europa gegen null gehen zu lassen, überhaupt nahe zu kommen", so der Referent abschließend. Mit Kampagne "Bester Beifahrer" werde das Vorhaben durch alle beteiligten Akteure aktiv unterstützt. Besonders prägnant war dazu die Schlussthese von Harald Barth, analog zur Kampagne: "Schlaue Autos kommen besser an, denn FAS sind einfach die "besten Beifahrer!" (he)