Die Bundesbürger sind nur in begrenztem Umfang bereit, ihr Mobilitätsverhalten aufgrund politischer Fördermaßnahmen zu verändern. Zu diesem Ergebnis kommen die Gebrauchtwagenbörse Heycar und das Marktforschungsinstitut YouGov in einer aktuellen Umfrage anlässlich der Bundestagswahl am 26. September. Für die repräsentative Umfrage hatten die Demoskopen von YouGov im September 2.025 Deutsche ab 18 Jahren zu verschiedenen Mobilitäts-Themen befragt.
Ein Thema dabei war die staatliche Förderung der E-Mobilität. Grundsätzlich sprachen sich 38 Prozent der Befragten für höhere staatliche Hilfsmaßnahmen für diese Antriebsart aus, etwa in Form von Kaufprämien oder dem Ausbau des Ladenetzes. 56 Prozent befürworten mehr Technologieoffenheit in Form einer Förderung für weitere alternative Antriebe wie Wasserstoff.
Mehrheit wählt Antriebsart unabhängig von staatlicher Förderung
Falls eine stärkere Unterstützung für die E-Mobilität wirklich käme, hätte diese allerdings nur auf ein Drittel der Bundesbürger wirklich Einfluss: 29 Prozent gaben an, sie würden sich bei einer stärkeren Förderung der E-Mobilität beim nächsten Fahrzeugkauf für ein E-Auto oder einen hybriden Antrieb entscheiden. Für gut jeden Zweiten (53 Prozent) hätten staatliche Förderungen hingegen keinen Einfluss auf die Wahl der nächsten Antriebsform. "Die Umfrageergebnisse spiegeln uns zwei große Tendenzen wider: Einerseits zeigen sie eine große Aufgeschlossenheit der Deutschen gegenüber alternativen Antriebsarten. Auf der anderen Seite sehen wir, dass staatliche Maßnahmen zur Förderung oder Reglementierung bestimmter Mobilitätsformen nur bedingt Einfluss auf die Kaufentscheidungen der Befragten haben", kommentierte Reinhard Schmidt, CEO von Heycar Deutschland das Ergebnis.
Heycar-Umfrage zur Bundestagswahl 2021
BildergalerieDas belegt noch ein weiterer Aspekt der Umfrage: So wollten die Meinungsforscher wissen, was die Umfrageteilnehmer von kostenlosem Personennahverkehr halten. Dabei äußerten 60 Prozent Zustimmung. Nur jeder fünfte allerdings gab an, in diesem Fall auch wirklich öfter mit Bus und Bahn fahren zu wollen. Ähnliche Werte kamen bei der Frage nach einem Ausbau der Rad-Infrastruktur heraus. 52 Prozent stimmten zu, aber nur 15 Prozent würden ihr Verhalten ändern. Die größte Bereitschaft gab es wenig überraschend unter Grünen-Wählern, die geringste unter CDU-Anhängern. Interessanter Aspekt: Auch ein Ausbau der Straßen-Infrastruktur hätte wenig Folgen: Nur fünf Prozent würden dann laut Umfrage vermehrt Auto fahren. 56 Prozent dagegen erklärten, sie wollten sich unabhängig vom Wahlausgang und damit einhergehenden, möglichen Fördermaßnahmen genauso fortbewegen wie bisher.
Tempolimit hat keinen Einfluss auf Autokauf
Auch der Wahlkampf-Dauerbrenner Tempolimit fügt sich in dieses Bild ein: 78 Prozent der Befragten erklärten, dass ein Limit sich nicht auf ihr Autokauf-Verhalten auswirken würde. Nur 14 Prozent würden ein Auto mit weniger PS kaufen falls eine Tempo-Obergrenze auf Autobahnen käme. Diese befürworteten in der Umfrage 39 Prozent der Befragten. Wenig überraschend zeigten sich bei der Zustimmung zum Tempolimit je nach Parteipräferenz deutliche Unterschiede: So lag die Befürworter-Quote bei Grünen-Wählern bei 67 Prozent, bei FDP-Wählern hingegen nur bei 21. Umgekehrt sprachen sich allerdings auch nur 28 Prozent dafür aus, bestehende Tempolimits auf Autobahnen wo immer möglich aufzuheben. Am meisten Zustimmung dafür gab es bei Anhängern von AfD (43 Prozent) und FDP (40 Prozent).
Weiteres Thema der Umfrage waren Autofreie Innenstädte. Hier lagen Befürworter (30 Prozent), Gegner (32 Prozent) und Unentschlossene (28 Prozent) annähernd gleichauf. Auch hier gab es parteipolitische Präferenzen: Befürworter standen eher Grünen und SPD nahe, Gegner hingegen CDU und FDP. Das gleiche Bild zeigte sich bei der Frage nach Carsharing- und Auto-Abo-Angeboten.