Trotz der Corona-Lockerungen geht die Mobilität in Deutschland wieder zurück. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag berichtete, sank sie in der ersten Märzhälfte um 13 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenniveau im März 2019. Damit hat sich der Aufwärtstrend der zweiten Februarhälfte nicht fortgesetzt, wie das Amt auf Basis einer experimentellen Sonderauswertung anonymisierter und aggregierter Mobilfunkdaten berichtete.
Die Ergebnisse zeigen, so die Statistiker, "dass die Mobilität in der Bevölkerung nach den Lockerungen der Corona-Beschränkungen im Zuge der Bund-Länder-Beschlüsse vom 3. März 2021 nur unwesentlich gestiegen ist". Die Mobilität stieg den Daten zufolge nur in Kreisen mit Inzidenzwerten unter 50. "In Kreisen mit einer Inzidenz zwischen 50 und 100 blieb sie nahezu identisch und in Kreisen mit einer Inzidenz über 100 sank sie sogar leicht."
Wie mobil die Menschen sind, scheint auch vom Wetter abzuhängen: Am Wochenende nach Verkündung der Lockerungen schien durchschnittlich zwei Stunden lang die Sonne - die Mobilität lag 21 Prozent unter dem Vergleichswert des Vor-Corona-Jahres. Am Wochenende davor hatte die Mobilität bei sieben Sonnenstunden lediglich 15 Prozent unter dem Vergleichswert gelegen. "Im gesamten Jahr 2020 ging ein Unterschied von fünf Sonnenstunden am Wochenende durchschnittlich mit einer etwa fünf Prozentpunkten höheren Veränderungsrate der Mobilität einher", berechneten die Statistiker.
Der Bewegungsradius scheint zudem vom Wohnort abhängig zu sein. Wie die Daten zeigen, ging die Mobilität gegenüber dem Vorkrisenniveau in den Stadtstaaten deutlich stärker zurück als in den Flächenländern.
Die Auswertung nach Verkehrsmitteln zeigt, dass deutschlandweit seit Anfang November 2020 knapp ein Viertel weniger Autofahrten stattfinden als vor der Corona-Krise. Die Zahl der Bahnreisen ging sehr viel stärker zurück: um knapp zwei Drittel. Die Zahl innerdeutscher Flugreisen sank sogar um rund 90 Prozent.