Welche Potenzial haben aus Strom hergestellte Kraftstoffe für Autos? Wie hoch liegen die Kosten? Interessante Fragen, auf die die Bundesregierung bisher keine klare Antwort hat. Wissenschaftlichen Studien zufolge lägen die Kosten pro Liter Dieseläquivalent derzeit bei bis zu 4,50 Euro, schreibt das Bundesumweltministerium auf Anfrage der Grünen-Fraktion.
Die Produktion gehe aber derzeit nicht über das Maß von Demonstrations- und Pilotanlagen hinaus. Die Preisminderung bis zum Jahr 2030 sei daher "mit Unsicherheiten verbunden", eine Einschätzung zur Entwicklung der Verbraucherpreise sei nicht möglich. Die Antwort lag der Deutschen Presse-Agentur am Montag vor.
Mit durch Einsatz von Strom hergestelltem flüssigem Sprit ließen sich Verbrennungsmotoren und Tank-Infrastruktur auch ohne klimaschädliche fossile Kraftstoffe weiter nutzen. Der Wirkungsgrad ist nach Angaben des Ministeriums aber bisher gering: Er liegt demnach heute bei nur 13 Prozent, wenn man Verluste bei der Umwandlung von Strom in Kraftstoff und bei der Verbrennung einrechnet. "Das bedeutet, dass 13 Prozent der eingesetzten elektrischen Energie in die Bewegung des Fahrzeugs umgesetzt werden", heißt es in der Antwort der Regierung.
Strom lieber direkt für E-Mobilität nutzen
Mithilfe von Strom hergestellter Kraftstoff ist auch ein Thema im Streit um mehr Klimaschutz im Verkehr. Umweltschützer halten die Potenziale für überschätzt und setzen darauf, den Strom lieber direkt für die Elektromobilität zu nutzen. Allerdings gibt es auch in diesem Bereich offene Fragen, etwa beim Ausbau der Lade-Infrastruktur und bei der Herstellung von Batterien.
Grundsätzlich hält die Bundesregierung strombasierte Kraftstoffe für nötig: Die "bis spätestens zum Jahr 2050 notwendige weitgehende Treibhausgasneutralität des Verkehrs" erfordere die Produktion, schreibt das Umweltministerium. Flüssige oder gasförmige Kraftstoffe aus Strom seien "dort einzusetzen, wo eine Elektrifizierung technisch kaum möglich ist". (dpa)