Wo Matthias Machnig ist, steigt Rauch auf. Der SPD-Stratege aus dem Bundeswirtschaftsministerium kann am besten denken, wenn er eine Kippe in der Hand hält. Sätze von ihm fangen oft mit "Hömma" oder "Passmaauf" an. Im Leben komme es letztlich auf drei Entscheidungen an, erzählt der Sauerländer gerne: das richtige Bier (Veltins oder Warsteiner), der richtige Verein (Dortmund oder Schalke, Machnig ist Borusse) und die richtige Partei.
Nun muss der 56-jährige Staatssekretär versuchen, als Opel-Beauftragter von Bund und Ländern bei der möglichen Übernahme durch den französischen Peugeot-Citroën-Konzern das Beste für Standorte und Arbeitsplätze herauszuholen. Machnig griff gleich zum Hörer, telefonierte mit Opel-Chef Karl-Thomas Neumann und den Gewerkschaften. Die Politik sieht auch Chancen für Opel bei einer Fusion mit den Franzosen – wenn die Arbeiter in den Werken und die vielen Ingenieure im Rüsselsheimer Entwicklungszentrum feste Zusagen bekommen.
Machnig, der als Arbeitstier und Querdenker gilt, kennt sich mit schwierigen Missionen aus. Sigmar Gabriel holte ihn 2014 als Vertrauten ins Wirtschaftsministerium. Dem scheidenden SPD-Chef half er, das EU-Kanada-Handelsabkommen Ceta zu retten. Nun hält Machnig der neuen Hausherrin Brigitte Zypries (SPD) den Rücken frei.
Auch mit SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz kann Machnig. Für den Würselener managte er 2014 die Europawahl, die SPD kam in Deutschland auf über 27 Prozent. 1998 zog er für Gerhard Schröder in der SPD-Kampa die Kampagne "Innovation und Gerechtigkeit" auf. Der studierte Soziologe war auch Büroleiter von Franz Müntefering und SPD-Bundesgeschäftsführer.
Zwischen 2009 und 2013 war Machnig Wirtschaftsminister in Thüringen. Da ein Machnig immer groß denkt, gab es plötzlich Bilder der berühmten Hollywood-Buchstaben mit dem Slogan "Das ist Thüringen" – weil die besten Blockbuster eben mit "High-End-Objektivlinsen von Zeiss aus Jena" gedreht würden. Jetzt kann er die Thüringen-Kontakte aufwärmen, im Opel-Werk in Eisenach rollen die Kleinwagenmodelle Adam und Corsa, absehbar der Mokka vom Band – und das soll nach dem Willen der Politik noch lange so bleiben. (dpa)