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Netzagentur: Ausbau von Strom-Tankstellen kommt gut voran

18.04.2017 09:05 Uhr
Elektroauto Daimler
Nach jahrelangem Stocken kommt der Ausbau des Ladenetzes für Elektroautos in Fahrt.
© Foto: Daimler

Wenig Elektroautos - wenig Ladesäulen. In diesem Teufelskreis drehte sich lange die E-Mobilität in Deutschland. Das hat sich geändert: Die Stromsäulen schießen aus dem Boden und es kommen viele neue E-Automodelle.

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Nach jahrelangem Stocken kommt der Ausbau des Ladenetzes für Elektroautos in Fahrt. Allein seit Mitte März 2016 wurden der Bundesnetzagentur 1.900 neue öffentliche Ladepunkte gemeldet, wie die Behörde am Dienstag mitteilte. Der Schwerpunkt liege in den Ballungszentren - Berlin, dem Ruhrgebiet und Rheinland, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart und München - aber auch auf dem Land böten immer mehr regionale Anbieter öffentliche Ladepunkte an. "Wir sind zuversichtlich, dass der Ausbau der öffentlichen Ladestruktur zügig voranschreiten wird", sagte Netzagenturchef Jochen Homann der Deutschen Presse-Agentur.

Seit gut einem Jahr müssen Betreiber öffentliche Ladesäulen anmelden. Sie werden dann technisch überprüft - unter anderem darauf, ob sie die vorgeschriebenen Steckertypen anbieten. Die Behörde wollte am Dienstag eine interaktive Übersichtskarte von allen öffentlichen Ladepunkten in Deutschland veröffentlichen.

"Wir sehen die Entwicklung positiv. Insbesondere ist es erfreulich, dass die Anzahl an Schnellladepunkten stetig ansteigt", erklärte Homann. Schnellladepunkte sind Angebote mit mehr als 22 Kilowatt, die den Ladevorgang vor allem an den großen Verkehrsachsen deutlich beschleunigen sollen. Mit Schnellladern kann die Ladezeit je nach Fahrzeugtyp von mehreren Stunden auf nur noch rund eine halbe Stunde verkürzt werden. Die Ladezeit soll mit dem technischen Fortschritt noch weiter sinken.

Das Bundesverkehrsministerium hat mit der Betreibergesellschaft der Autobahn-Raststätten vereinbart, ihre rund 400 eigenen Raststätten an den Autobahnen mit Schnellladesäulen und Parkplätzen für Elektrofahrzeuge auszustatten. Außerdem läuft ein Förderprogramm über 300 Millionen Euro der Bundesregierung für 15.000 neue Ladesäulen bis 2020, für das sich bereits zahlreiche Energieversorger beworben haben. Auch die Autoindustrie will mit einem Gemeinschaftsunternehmen beim Bau von Schnellladestationen einsteigen.

Bis 2020 70.000 Ladepunkte nötig

Nach Schätzungen des Beratungsgremiums Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) sind bis 2020 insgesamt 70.000 Ladepunkte und 7.100 Schnellladesäulen notwendig, um die von der Bundesregierung angestrebte Zahl von einer Million Elektroautos mit Strom zu versorgen. Insgesamt gibt es bundesweit laut NPE bisher rund 7400 öffentlich zugängliche Ladepunkte.

Vergangenes Jahr hatte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, Matthias Wissmann, angekündigt, deutsche Hersteller wollten bis 2020 ihr Elektroautoangebot auf knapp 100 Modelle erhöhen. Die Mehrzahl der Elektroautos wird künftig laut den Prognosen allerdings nicht an öffentlich zugänglichen Ladesäulen, sondern im heimischen Carport oder in der Tiefgarage im Büro während der Arbeit geladen.

Kritik aus Niedersachsen

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) hat die Bundesnetzagentur heftig kritisiert. "Die heute veröffentlichte Karte hätte man sich getrost schenken können, denn sie spiegelt nicht einmal im Ansatz die Wirklichkeit wider", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Der SPD-Politiker, der auch Vorsitzender des Beirates der Bundesnetzagentur ist, erklärte: "Es gibt viel mehr Tankstellen für Elektroautos als angeben - die Karte verunsichert die Autofahrer nur und ist damit wenig hilfreich." So seien für Niedersachsen nur 147 E-Tankstellen aufgeführt, tatsächlich seien es aber mehr als 600. (dpa)

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KOMMENTARE


hwb

19.04.2017 - 14:06 Uhr

"Seit gut einem Jahr müssen Betreiber öffentliche Ladesäulen anmelden. Sie werden dann technisch überprüft - unter anderem darauf, ob sie die vorgeschriebenen Stecker Typen anbieten". Tolle Sprüche, jetzt auch noch so etwas, "Ob das Laden für Autofahrer gratis ist oder etwas kostet, entscheiden die Betreiber", leider sieht das Finanzamt das anders. Wenn man eine solche Ladestation installiert und das nicht kostenlos machen will, wird man auch als Privatmann zum Energieverkäufer mit allen unternehmerischen Konsequenzen. Ich wollte vor 2 Jahren eine solche Ladestation für meine Gäste aufstellen, um Feriengästen mit E-Mobilen in unserer Region (Ostsee) eine Lademöglichkeit zu schaffen (gibt es im Umkreis von 100 km nicht). Das Angebot für die Installation einer geeigneten Säule auf einem Parkplatz auf meinem Privatgrund erforderte nach Aussage des Angebots knapp 30.000,- €, aber der Hinderungsgrund war, dass ich dann vom Privatmann zum Energieverkäufer, also Unternehmer mit allen Buchhalterischen Konsequenzen werde, weil ich das natürlich nicht kostenlos anbieten wollte, die Investition sollte sich neben dem Marketingeffekt ja auch amortisieren. Also, keine Ladestation, keine Serviceleistung für E-Mobile, kein Interesse mehr an der Unterstützung eines eigentlich guten Ansatzes. Unsere Kanzlerin, unsere Grünen, alle Weltverbesserer sollte erst einmal selbst auf eigenem Grund so eine Ladestation aufstellen, damit sie die wirklichen Hinderungsgründe bei der Einführung von E-Mobilen erkennen. Sonst bleiben deren Forderungen nur publizistische Sprüche.


Fahrvergnüger

24.04.2017 - 23:15 Uhr

"Allein seit Mitte März 2016 wurden der Bundesnetzagentur 1.900 neue öffentliche Ladepunkte gemeldet" - für die man als Fahrer eines Elektroautos wahrscheinlich 1.900 verschiedene Kundenkarten für die Nutzung/Bezahlung bereithalten muss. Es gibt in Deutschland zwar viele Ladepunkte, aber kaum ein einheitliches Bezahlsystem - jeder (regionaler) Anbieter (Stromversorger, Stadtwerke etc.) macht da sein eigenes Ding. Was bringen mir die vielen potentiellen Lademöglichkeiten, wenn ich dort mangels Bezahlmöglichkeit nicht nachladen kann?!


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