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Klimaschutz: Europäische Autobauer offen für strengere CO2-Grenzwerte

31.03.2021 09:21 Uhr | Lesezeit: 3 min
Die Autoindustrie ist bereit, strengere CO2-Grenzwerte zu akzeptieren. Bedingung ist aber, dass sich die Regierungen verpflichten, die Infrastruktur so auszubauen, dass diese Ziele auch erreicht werden können.
© Foto: Stephen Finn/stock.adobe.com

Voraussetzung für eine Verschärfung der CO2-Ziele ist nach Ansicht der Autoindustrie allerdings, dass die Regierungen gleichzeitig den Ausbau der Ladeinfrastruktur vorantreiben. Die CO2-Ziele müssten unmittelbar an den Ausbau der Ladeinfrastruktur gekoppelt werden, fordert die Industrie. Schließlich funktioniere das eine nicht ohne das andere.

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Die europäische Autoindustrie bekennt sich erstmals aktiv zu einer möglichen Verschärfung von Kohlendioxid-Grenzwerten. Dies hat der Interessenverband Acea nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur bei einem Treffen mit EU-Kommissionsvize Frans Timmermans vor einigen Tagen signalisiert und heute auch offiziell bestätigt. Bedingung sei aber, dass schärfere CO2-Vorgaben an verbindliche Ausbauziele für Elektroladesäulen und Wasserstofftankstellen gekoppelt werde.

Bisher gilt, dass der CO2-Ausstoß bei Neuwagen 2030 im Schnitt um 37,5 Prozent niedriger sein muss als 2021. Da jedoch das EU-Klimaziel für 2030 erhöht werden soll, will Timmermans auch die Vorgaben für Autos nachschärfen. Ein offizieller Vorschlag wird für Juni erwartet.

Die Zahl der Ladestationen bedinge, welche CO2-Ziele realistisch seien

Acea-Präsident und BMW-Vorstandschef Oliver Zipse stellte bei dem Treffen mit Timmermans nach Teilnehmerangaben eine Kooperation in Aussicht. Man sei offen dafür, über ehrgeizigere Flottenziele zu diskutieren. In der jüngeren Geschichte habe es ein solches Angebot der Autoindustrie wohl noch nicht gegeben. Im Gegenzug müsse jedoch die nötige Infrastruktur bereit gestellt werden.

In einer ACEA-Pressmitteilung erklärte Zipse: "Die enormen Investitionen unserer Industrie in alternativ angetriebene Fahrzeuge zahlen sich aus. Tatsächlich war im vergangenen Jahr fast eines von zehn neu in der EU zugelassenen Fahrzeugen elektrisch aufladbar. Dieser Trend kann aber nur aufrechterhalten werden, wenn die Regierungen anfangen, entsprechende Investments in die Infrastruktur zu tätigen." Der Verband fordert daher, dass es eine Verknüpfung zwischen den CO2-Zielen auf der einen Seite und bindenden, einklagbaren nationalen Zielen für Lade- und Tankinfrastruktur auf der anderen Seite geben müsse. Die Logik hinter dieser Forderung sei einfach: Die Zahl der Ladestationen und Wasserstofftankstellen bedinge, welche CO2-Ziele für 2030 realistisch seien, so Zipse. 

Mehr Ladestationen zuhause und am Arbeitsplatz

Zusätzlich fordert der Verband, die EU-Mitgliedsstaaten sollten die rechtlichen Voraussetzungen schaffen für einen schnellen Ausbau der privaten Ladeinfrastruktur in privaten Haushalten und am Arbeitsplatz. Die Autohersteller würden sich weiterhin zu einer CO2-neutralen Mobilität bekennen, erklärte Zipse. "Aber das kann keine einseitige Verpflichtung sein", betonte er.

Timmermans hatte Mitte März im "Tagesspiegel am Sonntag" noch von Widerständen in der Autoindustrie gegen neue Grenzwerte gesprochen. In der Vergangenheit habe es regelmäßig aus der Branche geheißen, dass neue Vorgaben unmöglich zu schaffen seien. "Und dennoch haben wir gerade in diesem letzten Jahr gesehen, dass die Automobilindustrie es dann doch geschafft hat", sagte der Kommissionsvizepräsident damals.

Unabhängig von der Debatte über schärfere CO2-Werte will die EU-Kommission 2021 auch eine neue Abgasnorm Euro 7 mit strikteren Grenzwerten für Stickoxide und andere Schadstoffe einführen. Hieran gab es von der Autoindustrie bereits heftige Kritik: Die anvisierten Grenzwerte seien so streng, dass dies auf ein Ende des Verbrennungsmotors ab 2025 hinauslaufe.

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