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ITK-Spitzenverband: "Wenn Pkw-Maut, dann richtig"

05.08.2014 09:01 Uhr
Pkw-Maut mit Aufklebern: Umsetzung wie in der Steinzeit.

Elektronik statt Aufkleber: Bitkom-Chef Kempf fordert eine Mautlösung, die technisch auf der Höhe der Zeit ist. Eine intelligentes System nach dem Verursacherprinzip biete einen hohen finanziellen Gesamtnutzen.

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Noch ist die Einführung einer Pkw-Maut auf deutschen Autobahnen wegen Bedenken gegen das EU-Recht nicht gesetzlich geregelt, da muss sich die Bundesregierung bereits mit einem weiteren Kritikpunkt herumschlagen. Der ITK-Spitzenverband Bitkom erachtet die geplante technische Umsetzung der Infrastrukturabgabe als rückständig.

"Wenn eine Maut für alle Fahrzeuge eingeführt wird, dann sollte sie technisch auf der Höhe der Zeit sein", sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf am Montag laut einer Mitteilung. Eine Maut dürfe nicht nur die öffentlichen Einnahmen steigern, sie müsse vor allem bei den Verkehrsteilnehmern "sinnvolle Verhaltensanreize setzen und den Verkehr steuern", mahnte Kempf an. "Wenn Maut, dann richtig." Er fordert deshalb eine Lösung nach dem Verursacherprinzip. "Die Kosten für Erhalt und Ausbau der Straßen sollten abhängig von der Nutzung gestaffelt werden."

Mit dem jetzigen Verfahren verpasse Deutschland eine große Chance zur notwendigen Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur, betonte der Branchenvertreter. "Während zum Beispiel die niederländische Bahn derzeit komplett auf elektronische Tickets umstellt, will die Bundesregierung künftig jedes Jahr an alle Pkw-Fahrer per Post verschiedenfarbige Aufkleber verschicken, die auf die Windschutzscheiben geklebt werden sollen."

Weniger Staus, mehr Wachstum

Die geplante Flatrate-Lösung – der Preis soll sich nach Emissionsklassen richten, nicht nach gefahrenen Kilometern – verschenkt nach Ansicht des Verbands auch finanzielle Potenziale, die sich aus einer gesamtwirtschaftlichen Rechnung bei der Einführung einer verbrauchsabhängigen Pkw-Maut ergeben würden. Den Gesamtnutzen beziffert Bitkom auf jährlich zehn Milliarden Euro und beruft sich dabei auf eine beim Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung in Auftrag gegebene Studie. Der Löwenanteil von rund 4,4 Milliarden Euro ergäbe sich aus der Vermeidung von Staus und entsprechenden Zeitverlusten sowie Umweltschäden. Neue Logistiksysteme würden weitere 3,5 Milliarden Euro jährlich sparen. Hinzu kämen Wachstumsimpulse in Höhe von zwei Milliarden Euro mit neuen Services, die die unterschiedlichen Verkehrsnetze miteinander verbinden.

Ein entsprechendes Projekt in Schwedens Hauptstadt Stockholm zeigt das Potenzial solcher intelligenten Verkehrsleitsysteme, die Daten vieler Verkehrsteilnehmer über die Mobilfunknetze in Echtzeit auswerten und so den Verkehr steuern. Dort werden pro Sekunde insgesamt 250.000 anonymisierte GPS-Daten von Handybesitzern, Stau- und Unfallmeldungen sowie Daten von Sensoren und dem Mautsystem analysiert und so der Verkehr gesteuert. Laut Bitkom konnten so die individuellen Fahrzeiten um die Hälfte und das Verkehrsaufkommen sowie die Emissionen um 20 Prozent gesenkt werden. (mid/af)

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KOMMENTARE


Andreas

05.08.2014 - 18:33 Uhr

Na prima, Dobrindt hat sein Ziel erreicht: Es muss nur lange genug über die Maut geredet und berichtet werden, dann geht es irgendwann nur noch um das wie. Wir sind ja so blöd, dass wir uns immer weiter schröpfen lassen und dazu noch applaudieren.Ein völlig anderes Thema ist die intelligente Verkehrssteuerung, auf dem Gebiet kann sicher noch einiges gemacht werden, aber bitte nicht durch zusätzliche Maut-Steuern und Eintritts-Steuern.


Michael Kühn

05.08.2014 - 18:45 Uhr

??? - Ergo sollen Berufspendler, die auf dem Land wohnen auch noch in die teureren Groß-Städte umziehen, damit sie mit ihren Gebrauchtwagen weniger die BAB nutzen müssen ? - (wenn PKW Maut, dann sollten entsprechend die Kraftstoffsteuern gesenkt werden oder der steuermindernde Betrag / Wohnung-Arbeitsplatz angehoben werden ! ) - hierbei verliert der Staat erhebliche Steuereinnahmen (durch das Auto), weil in den Großstädten in der Regel ein guter ÖNV gegeben ist. - Das Land (kleine Ortschaften) wird noch stärker "verwesen", als heute; die Immopreise noch stärker sinken... Es werden noch weniger Autos verkauft werden, wegen dem Parkplatz-Mangel in den großen Städten ! --- Lautes lachen wegen dem "Verursacher-Prinzip", bitte sehr, welche Fahrstreifen sind auf den BAB besonders "ausgelutscht" ? - RICHTIG, die rechte Spur von den LKW ! - Man betrachte sich einmal das typische + tägliche Bild auf den BAB und man stellt grundzipiell fest, dass die meisten Fzg. auf dem rechten Fahrstreifen LKW sind... -- Wir sind nun einmal ein Transitland für Güter aller Art, auch für unsere eigene Lebensmittelversorgung und die PKW haben sicher den geringsten Einfluß auf die Spurrillen. (Frostschäden hierbei oder Alterserscheinungen an Brücken sind schlimme Nachlässigkeiten aufgrund einer mangelhaften WARTUNG/INSTANDHALTUNG.) -- Ergo: ... weiß der "ITK-Spitzenverband Bitkom" eigentlich, wovon er spricht mit allen Konsequenzen" ??? (Theoretisches Geschwätz) -- (...und die Wertevernichtung des Volkes schreitet munter voran; Alters-Vorsorge in Immobilien vor Jahren empfohlen, werden ominösen Wertpapieren vorgezogen werden; Sprich: die BADGAMBLER/Bankster werden auf Kosten der normalen Bevölkerung immer reicher.) ... mit wutschnaubendem Grüßle bei solcher Ignoranz, MK


Desidero

05.08.2014 - 19:20 Uhr

Bitte nicht für inlândischen Autofahrern ansonst gibt es Ärger!!!!


Ingo Meyer

05.08.2014 - 23:23 Uhr

Der Bitcom-Chef hat recht. Unabhängig von der grundsätzlichen Notwendigkeit der Maut, ist die Vignetten-Lösung so ziemlich das Dümmste, was den Protagonisten einfallen konnte. Wir schreiben das Jahr 2014, in dem GPS und Smartphones einsch. deren Apps zur Grundausstattung jeden Zeitgenossen's gehören. Und in so einer Welt, soll ich mir die Windschutzscheibe mit so altmodischen Vignetten zupappen?


Michael Kühn

06.08.2014 - 13:40 Uhr

@ Ingo Meyer; Auszug Ihrer Argumentation: "...der grundsätzlichen Notwendigkeit der Maut,..." - ??? - Sie sprechen von "Notwendigkeit", und ich spreche von "einem Tröpfchen auf einem heißen Stein", welcher direkt verdampft, ohne Auswirkung auf irgendetwas, außer erhitzten Diskussionen um das "totgeborene Kind" ! - (Deutschland ist in der EU das reichste Land und setzen leichtfertig die Sanktionen gegen Russland in Gang. Was glauben Sie, welche ungeahnten Auswirkungen uns hieraus noch treffen werden, insbesondere, und auch im Automobilbereich, beim Mittelstand und anderen exportorienierten Unternehmen ??? Wieder mehr Arbeitslose u. Geringverdiener/unterbezahlte Mitarbeiter usw., aber wenn diese Maut einmal feststeht wird diese weiterhin bestehen, wie z.B. der Solizuschlag, allerdings mit einem kleinen Unterschied, unsere Mitgliedsstaaten sind dann auch am Zweifeln von "Ex-Hitler-Deutschland" zum "wegweisenden" Freund...??? Grüßle MK


Heiko Diaz

07.08.2014 - 14:00 Uhr

ENDLICH meldet sich mal die Bitkom zu diesem Thema, leider landet es nur auf Branchen-Websites wie autohaus, und nicht in den Massenmedien, wo die Diskussion auch hingehört.Intelligente Verkehrssteuerung macht Sinn, da geben ich dem Vor-Poster 'Andreas' recht. Aber wie setzt man jene um? Die wesentlichen Steuerungsmethoden des Staates heißen Steuern, sprich der Mensch richtet sein Handeln so aus, dass er weniger bezahlt. Ob man dies nun Maut oder Steuer nennt, finde ich irrelevant. Traurig finde ich, dass in Deutschland wenig moderne Verkehrssteuerung genutzt wird, das entspricht nicht unserem Anspruch als Hochtechnologie-Standord.


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